
Nach längerer Pause findet im Künstlerhof Oberndorf wieder eine große Ausstellung statt. Hausherr Norbert Kleinlein hat sie, was im wichtig ist, ohne städtische Unterstützung als "Ausstellung im Atelier" in eigener Regie konzipiert und die in Aschenhausen in der Rhön lebende Fotografin Antonya C. Wolfram als Gast gewonnen. Gleichzeitig zeigt Heike Kleinlein im gepflasterten und schön bewachsenen Hof vor allen großformatige Keramikarbeiten.
Die Ausstellung trägt den Titel "Reduktive". Beiden Künstlern geht es um die Konzentration auf das Wesentliche. Wolfram, die europaweit mit ihren Ausstellungen unterwegs ist, spricht von der "Anwesenheit im Raum, um den Moment". Mit ihrer Anwesenheit verändere sich der Raum, sagt sie. Sie spricht von der Interaktion von Individuum und Mitwelt, "Macht, Akzeptanz, Haltung als entscheidende Instanz des Miteinanders". Ihr Schaffen bezeichnet sie als "performative abstrakte Fotografie".
Dazu setzt sie sich dem Sonnenlicht aus, sucht den eigenen Schatten in Details ihres Körpers, den sie fotografiert. So entstehen abstrakte Bilder, die auf den ersten Blick wie Gemälde wirken.
Anders ist ihre Auseinandersetzung mit Fundstücken, die sie vor einem grafisch gestalteten Hintergrund fotografiert. Dem ist ein kleiner Teil des Hofes gewidmet.
Das "Zugegensein im Raum" ist auch das Thema Kleinleins, der neben aktuellen Arbeiten in der Scheune des Hofes, seinem Atelier und dem Ausstellungsraum und Depot im Wohnhaus auch auf sein Schaffen über 40 Jahre zurückblickt. Dabei fällt seine Auseinandersetzung mit der Farbe Blau sofort ins Auge. Zu sehen sind auch Skulpturen, zu Treppen gewandelten Landschaften, Gefäße. Ihm ist die Reduktion, "die Sicht auf die einfachen Dinge" wichtig. Ein Großteil der Arbeiten war bereits im Kunstverein unter dem Titel "ausatmen-einatmen" zu sehen, die wegen der Pandemie nur in Einzelfällen zugänglich war.
Die Ausstellung ist jeweils an den Wochenenden bis 7. Juli von 14 bis 18 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter Tel.: (09721) 802215 geöffnet.