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Schweinfurt
Kuddelmuddel in de Backstuuv: Ohnsorg- Theater in Schweinfurt
Das Ohnsorg-Theater Hamburg hat im Theater der Stadt das Stück „Ein Mann mit Charakter“ präsentiert. Was die Anziehungskraft des legendären Mundart-Theaters ausmacht.
Das Stück 'Ein Mann mit Charakter' ist ein Dauerbrenner des Hamburger Ohnsorg-Theaters. Warum, das haben auch Schweinfurter Theaterbesucher erleben können.
Foto: Oliver Fantitsch | Das Stück "Ein Mann mit Charakter" ist ein Dauerbrenner des Hamburger Ohnsorg-Theaters. Warum, das haben auch Schweinfurter Theaterbesucher erleben können.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 07.12.2019 02:11 Uhr

Nostalgie und unbeschwerte Unterhaltung waren angesagt beim Gastspiel des Hamburger Ohnsorg-Theaters mit "Ein Mann mit Charakter" von Wilfried Wroost, seit 1955 ein Dauerbrenner des legendären Mundart-Theaters am Hauptbahnhof. Dieser Mann mit Charakter ist der geschiedene Bäckermeister Heinrich Hinzpeter. Till Huster spielt ihn kantig-sympathisch und nervig, weil er den Anderen dauernd ins Wort fällt.

Als sein verantwortungsloser Bruder Fritz nach Amerika flüchtete, hat Hinzpeter dessen schwangere Braut Selma (Maria Zimmermann) geheiratet, doch die Ehe hielt nur einige Jahre. Nun führt Hinzpeter mit seiner angenommenen Tochter Gisela (Eileen Weidel) die Bäckerei, im Hintergrund aber regiert seine Gehstock bewaffnete Mutter Dora. Heidi Mahler glänzt hier wieder in einer Paraderolle als die Fäden ziehende schlitzohrige Seniorin. Ihr hat der Autor die schönsten Pointen und Bonmots ins Textbuch geschrieben.

Eileen Weidel ist als Tochter Gisela dem Finanzbeamten Detlef Düwel (Christian Richard Bauer) zugetan. Zusammen mit dem kessen Bäckerlehrling Peter Hinz (Lara-Maria Wichels) bilden die drei die Junge-Leute-Fraktion im Haus und stoßen zum Vergnügen des Publikums immer auf den Widerstand der Älteren. Energisch protestiert etwa Hinzpeter gegen die Verlobungspläne Giselas mit dem Finanzbeamten Düwel. Der Bäckermeister hält stattdessen seinen Gesellen Karl Kröppelin für den geeigneten Schwiegersohn, der ihm einen 10 000-Mark-Kredit für eine neue Backmaschine besorgen könnte. Stefan Leonhard spielt ihn herrlich ungeschickt und naiv. 

Ein skurriles Gipfeltreffen

Ausgerechnet Düwel kommt als Steuerprüfer in das Bäckereigeschäft, dann kündigt sich auch noch zur 90. Geburtstagsfeier der Seniorin Dora ihr verschollener Sohn Fritz aus Amerika an. Als auch noch Giselas Mutter Selma erscheint, modisch gekleidet im Charme der 70er-Jahre, ist der Kuddelmuddel perfekt.

Bei diesem skurrilen Gipfeltreffen soll Tochter Gisela endlich erfahren, dass sie in Wirklichkeit die Tochter des USA-Asylanten Fritz ist, der sich dort von einem Hamburger Playboy in einen seriösen Bestattungsunternehmer gewandelt hat. Michael Koch gibt ihn überzeugend in feierlichem Schwarz mit einer wohl berufsbedingten semi-pastoralen Sprache.

Zum Schluss gibt es die große Versöhnung zwischen den Brüdern. Hinzpeter stimmt der Verbindung zwischen Gisela und dem Finanzbeamten zu, zumal sich herausstellt, dass der auf dem ersten Bildungsweg den Beruf eines Bäckers erlernt hat. Glückliche Gesichter auf der Bühne und im Publikum. Und der Gehstock von Oma Dora macht weiter "Tock, tock, tock". Großer langer Beifall für die Gäste aus Hamburg.

 
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