
„Die Schweinfurter Innenstadt erhält ein neues „Eingangstor“, heißt es im Einladungsschreiben der Stadt an die Medien – auf dem Krönlein-Karree. Der Titel des Bauvorhabens: „City-Karree 'Am alten Postplatz'“. Errichtet wird anstelle der alten Substanz ein nagelneues fünfstöckiges Wohn- und Geschäftshaus zwischen Kirchgasse, Keßlergasse und Langer Zehntstraße mit 5500 Quadratmeter Gesamtfläche. Investitionssumme: 17,5 Millionen Euro.
Am Freitagmorgen wurde das Projekt offiziell begonnen. An der Kirchgasse ist das Gebäude eingerüstet, die Gasse selbst ist wegen der Abbrucharbeiten aus Sicherheitsgründen zur Hälfte gesperrt, für Fußgänger aber weiter passierbar. Bereits seit Mitte April werde das Gebäude entkernt, Türen, Bodenbeläge, Glaswolle entfernt und weggebracht, sagt Projektleiter Klaus Marder. Das Gebäude werde von oben nach unten, Etage für Etage, abgetragen.
Das meiste werde die Beißzange erledigen, um die Staubentwicklung in Grenzen zu halten. Der Drucklufthammer werde so wenig wie möglich eingesetzt. Zunächst wird demnach vom Innenhof aus das Dach geöffnet, ein kleiner Bagger hochgehievt, der die alte Bausubstanz „von oben nach unten abknabbert. Mitte Juli soll der alte Krönleinkomplex verschwunden sein. Den Tiefgaragenaushub werden Archäologen begleiten. Die Kampfmitteluntersuchung ist mit von der Partie. Schließlich ist Schweinfurt im Zweiten Weltkrieg massiv bombardiert worden.
Dieser Freitag, der 13. (Mai) „wird als freudiger Tag in die Lokalgeschichte eingehen“, sagt OB Sebastian Remelé zum Projektauftakt unter dem Abrissbagger. An diesem Tag nämlich wird der Startschuss zum barrierefreien Ausbau des Hauptbahnhofs gegeben, die Häuser in Yorktown-Village werden versteigert – und hier beginne im Herzen der Innenstadt ein wichtiger Teil der weiteren Stadtentwicklung. Es seien keine Nachbarschaftklagen gegen das Projekt erhoben worden, was Remelé als Zeichen hoher Akzeptanz wertete: „Heute ist ein glücklicher Tag.“
Bauherrin ist die Gesellschaft „Bauprojekte Schweinfurt“, bestehend aus den hiesigen Baufirmen Riedel Bau und Glöckle. Ende Februar hatte der Stadtrat einstimmig die Baugenehmigung für das Vorhaben erteilt. Nach dem Abriss in gut zwei Monaten folgen die Bauarbeiten für den fünfgeschossigen Komplex. Zum Jahresende 2017 soll der Neubau bezugsfertig sein.
Im Erdgeschoss ist ein Kupsch-Markt geplant. 1600 Quadratmeter Ladenfläche sieht die Planung vor. Den größten Teil der Büroflächen im ersten und zweiten Obergeschoss von insgesamt 2500 Quadratmeter wird unter anderem das Jobcenter der Stadt Schweinfurt nutzen. Im dritten Ober- und dem Dachgeschoss entstehen 13 Eigentumswohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 1400 Quadratmetern. Die Eigentumswohnungen sollen zwischen 87 und 135 Quadratmeter groß sein. Eine Tiefgarage mit 21 Stellplätzen kommt dazu.
Der Stadtrat hatte das Bauvorhaben Ende Februar ohne Gegenstimme abgesegnet. Baureferent Ralf Brettin sagte damals, den Vorgaben entsprechend, werde dem Projekt ein städtebaulicher Akzent gesetzt, und zugleich ein Missstand beseitigt. Das neue Wohn- und Geschäftshaus sei in jedem Fall eine Attraktivitätssteigerung der Innenstadt.
Während der gesamten Arbeiten wird es rund um das Viertel zu Verkehrsumleitungen kommen, hieß es bereits im Februar seitens der Stadt. Der Baustellenverkehr erfolgt über die Kirchgasse. Fußgänger können die Keßlergasse und die Kirchgasse aber weiterhin passieren.