Normalerweise spielt bei der Wintersitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistags der Jugendhilfehaushalt - mit sieben Millionen Euro der größte Einzelposten im Etat des Landkreises - die Hauptrolle in der Diskussion. Diesmal nicht. Es ging um die Planung von Jugendhilfe. Das Ergebnis: Landrat Florian Töpper (SPD) wird ab 2022 zu einer zusätzlichen Sitzung einladen, in der es ausschließlich um dieses Thema gehen soll.
Initiative des Kreisjugendringes
Die Initiative ging auf einen Antrag des Kreisjugendrings (KJR) zurück, die Jugendhilfeplanung grundsätzlich zu überarbeiten. Dazu schlug Vorsitzender Christoph Simon einen Unterausschuss für Jugendhilfeplanung vor, was auch von den Grünen unterstützt wurde. Die meisten Mitglieder zeigten sich allerdings skeptisch, dafür ein neues Gremium zu schaffen. Als viel sinnvoller sahen es die meisten Rednerinnen und Redner an, projektbezogene Arbeitsgruppen zu bilden, in denen die jeweiligen Expertinnen und Experten hinzugezogen werden können.
Wie habe der Eindruck entstehen können, dass Jugendhilfeplanung nicht stattfinde, fragte sich Landrat Töpper. Daniela Haupt vom Jugendamt sagte, dass in der Vergangenheit Themen oft nicht als Ergebnis der Jugendhilfeplanung wahrgenommen worden seien.
Projektbezogene Lösungen
Haupt stellte die Vorgehensweise in der Behörde vor. Während früher eher nach Teilplänen gearbeitet worden sei, plane man nun den Bedarf in dynamischen Prozessen zu stillen. Sie zeigte an Beispielen wie der Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) und Schulabsentismus (unentschuldigtes Fehlen im Unterricht), wie sich aus der Notwendigkeit, das Thema anzugehen, Ideen und Konzepte entwickeln, die dann in Lösungen gegossen würden.
Für Landrat Töpper war es unstrittig, dass auch die Ausschussmitglieder eine projektbezogene Planung bevorzugten. Wie die Mehrheit unterstützte er den Wunsch nach praktikablen Lösungen. Deshalb schlug er eine zusätzliche Sitzung pro Jahr für das Thema Jugendhilfeplanung vor, mit der sich auch KJR-Chef Simon anfreunden konnte. Als einzige plädierte am Ende der Diskussion Birgit Schmitt (Grüne) für einen separaten Unterausschuss.
Etat gebilligt
Ohne Probleme passierte der Jugendhilfeetat von sieben Millionen Euro den Ausschuss, in dem dieser Posten traditionell vorberaten wird, bevor das Zahlenwerk als Teil des Gesamthaushalts des Landkreises vom Kreistag beschlossen wird. Jugendamtsleiter Udo Schmitt wies eine Steigerung von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Er gab aber auch zu bedenken, dass die konstanten und planbaren Bereiche im Etat weiterhin abnehmen und "die Unbekannten" in der Rechnung stetig zunehmen würden.
Neue Kulturevents sollen kommen
Der Kinder- und Jugendkulturpreis des Landkreises, der einmal im Jahr vergeben worden ist, ist Geschichte: Wie Kreisjugendpflegerin Anika Heymanns dem Ausschuss erläuterte, soll er künftig von ganzjährigen Jugendkulturevents ohne Wettbewerbscharakter abgelöst werden. Eines der Ziele sei dabei, auch andere Kunstformen und Formate als die bisher bekannten zu berücksichtigen. Zum Beispiel in Workshops oder Onlineangeboten. Starten soll das Projekt am 27. Dezember mit einer Mitmach-Show "Der Zauber-Lehrling". Ab Januar will sich das Amt bemühen, Kulturschaffende zu gewinnen, die sich engagieren wollen. In jedem Fall plane man eine Kooperation mit den Künstlerinnen und Künstlern von "Kirchberg 7" in Üchtelhausen. Dort soll auch der Höhepunkt am 24. September mit einem zentralen Kulturevent stattfinden.