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Schonungen
Kreis Schweinfurt: Halbleere Klassenzimmer, volle Schulbusse
Dass alles reibungslos laufen würde, hat wohl keiner gedacht. Doch die Situation im Bus zur Realschule Schonungen entsetzt dann doch viele Eltern und Schüler.
Seit 27. April sind die Abschlussklassen an Bayerns Schulen zurück. In der Schule gelten strenge Regeln. Die Maximalzahl der Schüler, die gemeinsam in einem Raum unterrichtet werden, ist begrenzt. Auch in Schonungen. Der Mindestabstand wird penibel eingehalten, wie auf unserem Symbolbild, das an der Frieden-Mittelschule in Schweinfurt entstanden ist.
Foto: Anand Anders | Seit 27. April sind die Abschlussklassen an Bayerns Schulen zurück. In der Schule gelten strenge Regeln. Die Maximalzahl der Schüler, die gemeinsam in einem Raum unterrichtet werden, ist begrenzt. Auch in Schonungen.
Katja Beringer
 |  aktualisiert: 09.05.2020 02:10 Uhr

Es ist paradox: Während Politiker und Wissenschaftler weiter eindringlich darauf hinweisen, wie wichtig Hygiene- und Abstandsregeln sind – 1,50 Meter mindestens – gibt es für die  Abschlussklassen der Realschule Schonungen seit Montag zwei Wirklichkeiten. Die eine: in der Schule, wo die Schüler weit auseinander sitzen, Klassen geteilt wurden, es eine Maximalzahl von 12 bis 14 Schülern pro Zimmer gibt. Die zweite Realität: die Hin- und Rückfahrt mit dem Schulbus.

Am Montag standen die Jugendlichen auf der Linie zwischen Schonungen und Gochsheim sogar, berichten Eltern und Schüler. Der Redaktion liegt ein Bild vor. Dicht an dicht sitzen und stehen die Schüler im Bus, alle tragen brav eine Maske, Abstände gibt es keine. Es hagelt Beschwerden am Landratsamt, bei der Polizei, die am Montag "auf eine Mitteilung hin" vor Ort an der Schule war, wie Pressesprecher Alexander Benkert bestätigt. Und die Meldung vom übervollen Bus ans Landratsamt weitergab. Das reagierte auch, heißt es von der Behörde auf Nachfrage. Man habe noch am Abend mit dem Busunternehmen gesprochen. Seit Dienstag fährt nun ein Gelenkbus. Offiziell hat er 192 Plätze - Sitz- und Stehplätze. Die dürfen voll angerechnet werden. Schließlich, so das Landratsamt, "gibt es grundsätzlich – auch in der jetzigen Situation – im ÖPNV keinen Anspruch auf einen Sitzplatz".  

56 Schüler würden in der Spitze nach Gochsheim und Schonungen gefahren, heißt es aus dem Amt; also sei der Bus zu weniger als einem Drittel besetzt. Die Aussage vom Landratsamt widerspricht allerdings dem, was Eltern beobachtet haben. Ein voller Bus, alle Sitzplätze besetzt, sagen sie und zweifeln an den Platzangaben. Manche würden ihre Kinder aus Sorge schon selbst mit dem Auto fahren, heißt es. Und: man hat auch von anderen Regionen mit ähnlichen Problemen gehört. Sorgen macht auch,  dass Schüler der Gochsheimer Schule ebenfalls auf dieser Linie mitgenommen würden. Was bedenklich sei, im schlimmsten Fall könnte eine Infektion zwei Abschluss-Jahrgänge an zwei Schulen schachmatt setzen.

Schwammige Regelungen zum Abstandsgebot im Nahverkehr

Fazit für viele Eltern: ein mehr als ungutes Gefühl. Abstandsempfehlungen auf der einen Seite, Schüler, die Seite an Seite im Bus sitzen, auf der anderen. Das kann die Polizei Schweinfurt auch nachvollziehen, sagt Alexander Benkert. Tun kann sie nichts. Denn: Rechtlich, so heißt es auch in der Antwort auf die Anfrage der Redaktion an das Landratsamt, kann die Einhaltung des Mindestabstands im ÖPNV nicht durchgesetzt werden. Laut Auskunft der Schweinfurter Polizei sei das Unterschreiten des Abstandsgebots zwar eine Ordnungswidrigkeit, diese sei aber "nicht bußgeldbewehrt", so das Landratsamt. Das kämpft offenbar selbst mit den schwammigen Reglungen zum Abstandsgebot aus Kultus- und Verkehrsministerium. Vereinfacht gesagt, heißt es: die Regel von mindestens 1,50 Meter wird zwar empfohlen, im Nahverkehr sei diese aber nicht immer einzuhalten und "kann deshalb unterschritten werden". 

Was in der Schule akribisch eingehalten werden soll, spielt also im Bus plötzlich keine Rolle mehr. Eine Argumentation, die nicht einleuchten kann – und die von einer Schülerin kurz und knapp so kommentiert wird: "Ich fühl mich verarscht." Zumal die Schüler noch länger als sonst gemeinsam im Bus sitzen, da der die Abschlussklassen bündelt und mehr Orte anfährt als sonst. Eine Stunde statt 30 Minuten, sagen Schüler. Das, so heißt es in der Stellungnahme des Landratsamtes, soll sich ändern.

Von Anfang an war man sich in der Behörde klar, dass es "gegebenenfalls vor allem Anfang der Woche noch nicht reibungslos" laufen wird. Fahrgäste wurden um Verständnis gebeten. "Denn die wirtschaftliche Lage ist auch für die Verkehrsunternehmen, die im Landkreis Schweinfurt eigenwirtschaftlich fahren, keine einfache." Und: Auf manchen Linien gelten Ferienfahrpläne, auf anderen der normale Schulfahrplan, wieder andere laufen unter der Rubrik "ergänzende Schulfahrten im Notfahrplan". Details dazu gibt es auf der Homepage des Landkreises.

Landratsamt will nachbessern

Klar scheint: man will offenbar nachbessern. Für den 5. Mai ist ein Gespräch mit Schulen anberaumt, für die der Landkreis zuständig ist in Sachen Schülerbeförderung. Auch mit den Verkehrsunternehmen, den Stadtwerken und der Regierung von Unterfranken stehe man in ständigem Kontakt. Dabei geht es auch um die Abstandsregelung – und die Zukunft. Wann und wie welche Schüler in die Schulen zurückkehren sollen, dafür gebe es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Vorgaben der Staatsregierung, so das Landratsamt. Das muss nun mit dem vorplanen, was bisher als Willensäußerung im Raum steht: die Abschlussklassen des nächsten Schuljahres und das vierte Grundschuljahr sollen ab 11. Mai wieder zur Schule gehen. Wie wird es dann in den Schulbussen aussehen? Wird es bis dahin eine verlässliche Regelung geben, auch was den Mindestabstand im ÖPNV betrifft?

Eltern fordern mindestens einen zweiten Bus auf der Linie

Aktuell jedenfalls sind Eltern von Schülern der Realschule Schonungen entsetzt, haben Angst um die Gesundheit ihrer Familie.  Viele fordern in der aktuellen Situation, in der sonst noch alle Einschränkungen gelten, einen zweiten Bus, damit die Schüler weiter auseinander sitzen können. Doch auch das scheint wieder nicht so einfach zu sein wie plausibel.  "Landesgesetzliche Regelungen für einen zusätzlichen Einsatz von Bussen auf eigenwirtschaftlichen Linien" werden vom Landratsamt als Hürde genannt. Und die sei hoch. Schließlich werde in die Konzession des Unternehmers eingegriffen, der die Linie bedient. Er hat schließlich einen Vertrag für eine bestimmte Leistung. Ob sich in solchen Ausnahmezeiten – nicht zuletzt von der Staatsregierung – Lösungen, vielleicht auch unbürokratische finden lassen, wird sich  erst zeigen.

Übrigens: Wer sich über zu volle Züge oder Busse ärgert, kann sich direkt an das Verkehrsministerium wenden: via Mail unter enge-im-nahverkehr@stmb.bayern.de oder telefonisch unter (0 89) 2192 3020.

 
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  • die-appels@gmx.de
    Die Mühlen des Staates und der öffentlichen Verwaltungen mahlen halt ganz langsam , wenn alle privaten Unternehmen so langsam wären würden wir uns noch im 19 Jahrhundert befinden.
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  • al-holler@t-online.de
    also ich finde, das ist ein absolut haltloser Kalauer; in Corona-Dingen hat sich der Staat m. E. als recht flott und entscheidungsfreudig erwiesen. Das Problem war, dass sich die dafür nötigen Informationen durch die Sachverständigen Wisssenschaftler und Virologen fast täglich änderten bzw. - absolutes Neuland!! - ändern mussten.
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  • attheendoftheday
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar. Die Kinder sind sind nicht Schuld an dieser Situation.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Es ist ganz klar und auch richtig dies anzuprangern!

    Der Staat, das Land Bayern, Behörden etc. machen seit Wochen teils sinnige teils unsinnige Auflagen bzw. sprechen Einschränkungen und Verbote aus; die linke Hand weiß oftmals nicht was die rechte macht! Aber jeder Politiker stellt sich teils selbstherrlich hin und meint seine Maßnahmen sind das non plus ultra.

    Gegenbeweise durch unsinnige, undurchschaubare oder verschiedenartige Regeln werden jeden Tag erbracht - dies ist ein weiterer Fall!

    Mittlerweile kann ich niemanden mehr verstehen der die Maßnahmen aus Angst und Vorsicht ausnahmslos "bejubelt" (das sind einige). Und jeder der nur wagt Kritik zu üben oder Dinge zu hinterfragen ist grundsätzlich jemand "der die Lage verkennt".
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  • BVBMan
    Die Schulen hätten ruhig bis September geschlossen werden können. Nach dem 2. Weltkrieg war dies - natürlich aus anderen Gründen - auch möglich. Zu einer Bildungskatastrophe hat das nicht geführt. So viel ist sicher.
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  • joschi2020
    Hm, Zeit genug wäre durchaus gewesen, das Ganze vernünftig vorzubereiten, so daß im ÖPNV die Abstandsregeln eingehalten werden können. Und ja, den Unternehmen geht es schlecht, aber wenn dadurch die Infektionszahlen wieder steigen wird die wirtschaftliche Lage der Unternehmen noch länger "nicht einfach" bleiben.
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  • ad.loesch@t-online.de
    An alle Eltern !
    Fahrt bitte euere Kinder selber mit dem Auto das ist der beste Gesundheitsschutz !
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  • nkestler@aol.com
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • nkestler@aol.com
    Aber mit Sicherheit kein Klimaschutz!
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  • ad.loesch@t-online.de
    Das Leben meiner Kinder ist mir wichtiger als jeder Klima....bla.....bla.....
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  • hansi07
    Ich bin entsetzt. Hätte ich schulpflichtige Kinder, würde ich Ihnen den Besuch der Schule verbieten, wenn die Verhältnisse so sind wie geschildert. Wenn 3 Leute aus verschiedenen Haushalten gemeinsam Spazieren im Freien und gehen, drohen ihnen zusammen über 700 € Strafe und Gebühren, und im Nahverkehr packt man die Busse voll???
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  • Markustan
    Wie kommen sie auf über 700 €?
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  • nkestler@aol.com
    Und was sollen die Menschen sagen, die tagtäglich zur Arbeit mit den Öffis fahren müssen?
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  • al-holler@t-online.de
    "hätte" - ach ne, hinterher gscheid daher babbel und mit Akribie Beispiele such, da steckt jetz aber scho a weng arg viel Partei dahinter..... tststs
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  • al-holler@t-online.de
    Ich denke, man hats verstanden, das ist meine Antwort an grayjohn.....
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Hoffen und beten Sie lieber auch - @ glaubt-nicht-alles -

    das ist meine Antwort an Sie.

    Und definitiv und parteiunabhängig NICHT komisch. Es sei denn, Sie finden (Stand MP von heute früh) 6649 Tote mit/ durch Corona irgendwie zum Lachen.
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  • al-holler@t-online.de
    Nun ja, auf "Empfehlungen" aus der selbsternannten "Weltverbessererecke" habe ich schon "1968" seeehr wenig gegeben und bin damit bis heute sehr gut gefahren.
    Und noch einmal: Einen Vorschlag, wie man es anders hätte machen können, habe ich aus der linksgrünen umfragefrustrierten Schmoll-Ecke noch nicht gehört, zumindest keinen, der diesen Namen verdient hätte.
    P.S.: Ich verstehe durchaus, dass es wurmt, wenn man am ende seines Kampfes im Grunde kaum weiter ist, als am Anfang.......
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  • al-holler@t-online.de
    bitte einfügen zwischen "seines" und "Kampfes" die Worte "möglicherweise lebenslangen".
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    Eine volle Lachnummer

    wäre das, wenn es nicht eine volle Katastrophe wäre.

    Warum zum ### wird eigentlich das ganze Land in den Lockdown geschickt, wenn man dann dafür sorgt(!), dass im ÖPNV die Mindestabstände zuverlässig unterschritten werden?

    Den ganzen "Unsinn(?!)" hätte man sich (und den betroffenen Unternehmen) sparen können, wenn sich jetzt hierdurch der eine oder andere Corona-Hotspot herausstellt - denn die Schüler/innen haben doch auch Eltern und Großeltern, denen sie den Virus sozusagen frei Haus liefern können.

    Wir müssen Geld sparen - es koste was es wolle...

    Warum nur bin ich nicht im Geringsten verwundert (s. mein Beitrag vom 24.04., wo es um den "DB-Notfahrplan" ging)??!!

    Da nutzt dann wohl höchstens noch Beten und Hoffen etwas.
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