
Was passiert in einem Kieswerk und wie wird eigentlich Zement hergestellt? Fragen, die die 14 Schüler der Junior-Ingenieur-Akademie (JIA) vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium nun leicht beantworten können. Dank einer Kooperation mit Glöckle Bau haben die Nachwuchsingenieure in ihrem zweiten von vier Semestern so einiges gelernt. Das zweite Halbjahr des Modellprojekts der Deutschen Telekom Stiftung behandelte das Bauingenieurwesen. Das Projekt soll schon frühzeitig bei den Schülern das Interesse für technische und ingenieurwissenschaftliche Berufe wecken.
Theorie und viel Praxis
„Waren Theorie- und Praxisteil ausgewogen?“, fragt Carolin Glöckle, Geschäftsführerin der Firma Glöckle Bau, in die Runde. Alle nicken zufrieden. „Der Theorieteil war sehr gut und nicht zu lang, so hat man beim Besuch alle Vorgänge verstanden“, antwortet Lenny. Gemeinsam mit seinen 13 Junior-Ingenieur-Kollegen hat er in diesem Halbjahr viel erlebt: Sie haben das Sand- und Kieswerk Grafenrheinfeld besucht, das Fertigteilwerk Schwebheim, die City-Karee-Baustelle, das Transportbetonwerk Grafenrheinfeld und das Zementwerk der Firma Schwenk in Karlstadt.
Studiendirektor Frank Baier betreut bereits zum zweiten Mal ein Semester. Nach „Messen, Steuern, Regeln“ in Zusammenarbeit mit dem Architekturlehrstuhl der FHWS im vergangenen Jahr, ist das Thema „Bauingenieurwesen“ auch für ihn Neuland. „Vieles, wie zum Beispiel das Fachwissen über den Brückenbau, musste ich mir im Vorfeld selbst aneignen“, erzählt der Biologie- und Chemielehrer.
Seit 2013 nimmt das Gymnasium am Projekt Junior-Ingenieur-Akademie teil. Damit war es das erste in ganz Bayern. Inzwischen gibt es drei weitere Akademien im Bundesland und insgesamt 60 in ganz Deutschland. Vier Semester schreibt es vor, vom Beginn der achten bis zum Ende der neunten Klasse. Die Schwerpunkte bestimmen die Lehrer selbst, wobei jedes Semester im besten Fall von einer anderen Fachschaft betreut wird. Am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium werden in der aktuellen JIA Vermessung und Navigation, Bauingenieurwesen, Kfz-Technik und Optik und Optoelektronik gelehrt. Drei Stunden pro Woche lernen die Schüler den Beruf des Ingenieurs näher kennen.
Ideen für das City-Karee
Zum Abschluss der Zusammenarbeit mit Glöckle Bau hatten die 14 Junior-Ingenieure eine besondere Aufgabe bekommen. Im Anschluss an den Besuch der City-Karee-Baustelle sollten die Schüler in Gruppen eine moderne Architektur mit sechs Wohneinheiten entwerfen, die zusätzlich eine Geschäftseinheit enthielt. In der Abschlussrunde stellten die Schüler dann ihre Projekte Carolin Glöckle und Roland Fahlbusch von Glöckle Bau sowie ihrem Schuldirektor Klemens Alfen vor. Aus Lego Architektur-Sets, die von der jährlichen finanziellen Unterstützung von Glöckle Bau in einer Höhe von 1 250 Euro gekauft wurden, hatten sie die verschiedensten Häuser entworfen: Flaches Design mit großem Hinterhof stand neben futuristischen Hochbauten.
Professionelles Feedback gab's gleich im Anschluss. „Super, das habt ihr gut gelöst“, lobte Carolin Glöckle, die Gruppe um das einzige Mädchen im Kurs. Auch Fahlbusch stimmte zu: „Es fehlt nur an Höhe, ansonsten könnte man euer Modell verfeinern und umsetzen“.
Von diesem Jahrgang der JIA ist nicht nur Studiendirektor Baier begeistert, auch Roland Fahlbusch findet nur lobende Worte: „Ihr wart eine starke Gruppe, die gut mitgearbeitet und interessante Fragen gestellt hat. Es hat großen Spaß gemacht, mit euch zu arbeiten“.