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Werneck
Krankenhausumbau Werneck: Eine Investition für die ganze Region
Für 6,5 Millionen Euro wurden im Krankenhaus Markt Werneck in zwei Jahren bei laufendem Betrieb Pflegebereiche und Brandschutz verbessert. Überraschungen gab es viele.
Übergabefeier des sanierten Marktkrankenhauses Werneck: Über den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen freuen sich (von links) Landrat Florian Töpper, Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck, Altbürgermeisterin Edeltraud Baumgartl, Bürgermeister Sebastian Hauck und Wolfhard Walde, Vorstand des Kommunalunternehmens Krankenhaus Markt Werneck.
Foto: Silvia Eidel | Übergabefeier des sanierten Marktkrankenhauses Werneck: Über den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen freuen sich (von links) Landrat Florian Töpper, Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck, Altbürgermeisterin Edeltraud ...
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:29 Uhr

Moderne Patientenzimmer mit neuen Nasszellen, eine neue Struktur der Pflegebereiche und umfassende Brandschutzvorkehrungen kennzeichnen nach der Sanierung das Marktkrankenhaus Werneck. Länger als geplant hat der Umbau bei laufendem Betrieb gedauert. Zwei Jahre brauchte es für die Sanierungsmaßnahmen, die fast einer Generalsanierung gleichkommen. Bei der Übergabefeier wurde deutlich: Wegen unvorhergesehener Änderungen hat sich das Projekt von den ursprünglich veranschlagten 4,9 auf 6,5 Millionen Euro verteuert.

Eine "anstrengende und kräftezehrende Zeit" gehe zu Ende, sagte Wernecks Bürgermeister Sebastian Hauck bei der Feier hinter dem Klinikgebäude. Vor allem das Personal, das "Herz des Krankenhauses", habe Unglaubliches geleistet. Dafür sagte er Dank unter dem Beifall der Gäste.

Hauck verglich den Umbau mit einer "OP am offenen Herzen": Immer wieder habe es Komplikationen gegeben, angefangen von unliebsamen Überraschungen beim Öffnen von Decken und Wänden im Altbau aus 1965 bis hin zu maroden technischen Anlagen. Jetzt aber sei das Haus mit neuester Technik ausgestattet und halte alles vor, um den Patienten den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

Gemeinde bezuschusste Umbau mit 1,5 Millionen Euro

Veränderungen hatte es in der über 75-jährigen Geschichte des Hauses immer wieder gegeben, blickte Hauck zurück. Vom Entbindungsheim 1944 entwickelte es sich im Lauf der Jahre zum Krankenhaus der Grundversorgung mit heute 40 Planbetten für Belegärzte der Bereiche Chirurgie, Innere Medizin und Gynäkologie und besitzt fünf OP-Säle. Die Gemeinde habe immer hinter der Einrichtung gestanden. Sie bezuschusst auch jetzt die Sanierung mit 1,5 Millionen Euro und unterstützt das Krankenhaus, ein Kommunalunternehmen, noch mit einem Darlehen. 1,65 Millionen Euro gibt es vom Freistaat Bayern, den Rest muss das Haus selbst schultern. Einen Teil der Summe konnte es in den Vorjahren erwirtschaften, sagte Altbürgermeisterin Edeltraud Baumgartl am Rande der Feier.

Baumgartl habe sich vehement für den Erhalt des Marktkrankenhauses eingesetzt, wusste Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck. Aber auch der Staat habe die Kommune immer unterstützt. Allein in den letzten 15 Jahren habe Werneck etwa elf Millionen Euro in sein Krankenhaus investiert, 5,8 Millionen Euro davon gab es als Fördergeld. Die jetzige "riesige Investition" sei ein Segen für die ganze Region und ein Zeichen der Verantwortung für die Menschen vor Ort.

Auch angesichts von Corona werde deutlich, dass das deutsche Gesundheitssystem funktioniere, meinte Landrat Florian Töpper. Gerade in Bayern seien die Strukturen noch kleinteilig, die Kliniken für die Bevölkerung gut erreichbar und der persönliche Kontakt gegeben. Es sei gut, trotz aller betriebswirtschaftlichen Fragen die Gesundheitsversorgung nicht nur den Konzernen zu überlassen, sondern solche kommunalen Einrichtungen zu unterstützen, damit es auch im ländlichen Raum hochwirksame Medizin gebe. "Das ist Sozialpolitik."

Modern, großzügig und mit eigenen Nasszellen sind jetzt die Patientenzimmer im Krankenhaus Markt Werneck ausgestattet.
Foto: Silvia Eidel | Modern, großzügig und mit eigenen Nasszellen sind jetzt die Patientenzimmer im Krankenhaus Markt Werneck ausgestattet.

Als echte Herausforderung bezeichnete Wolfhard Walde, Vorstand des Kommunalunternehmens, die Umbauten. Von außen sichtbar sind nur die Fluchttreppe und die Feuerwehrzufahrt, aber im Innern sei viel verändert worden. Etwa die Hälfte des Altbaus wurde umgebaut. Aus 17 Patientenräumen sind elf entstanden, fast ausschließlich Zwei-Bett-Zimmer. Alle sind mit Nasszellen ausgestattet und barrierefrei sowie großzügig und hell gestaltet. Neu geordnet wurden die Pflegebereiche, auch die Dienstzimmer wurden saniert.

Für den Brandschutz wurden neue Abschnitte gebildet, eine Brandmelde- und Entrauchungsanlage sowie ein zweiter Aufzug ins Treppenhaus eingebaut. Im Untergeschoss erfolgte unter anderem der Umbau der Küche von einer Produktions- zu einer Regenerationsküche.

Auch Corona verzögerte den Baufortschritt

Probleme bereitete laut Walde nicht nur ein unerwartet sanierungsbedürftiges Leitungsnetz, auch alte Bausünden verbargen sich in den Wänden. Zudem habe es Corona bedingte Schwierigkeiten gegeben: so zum Beispiel Handwerker, die in Quarantäne mussten, oder fehlendes Baumaterial. Zusätzlich litten die Klinik und ihre Belegärzte unter geringer Patientenzahl. Kritik äußerte Walde an den "Unbilden der Krankenhaus-Finanzierung" und an der "Allmacht der Krankenkassen".

Symbolisch übergab Architekt Sven Kriesche (Salz) dann an Vorstand Walde einen überdimensionalen Schlüssel. Den kirchlichen Segen für das sanierte Haus spendeten die evangelische Pfarrerin Hermine Wiekert und der katholische Pfarrer Volker Benkert. Für die musikalische Umrahmung sorgten Christina Stolle und Alexander Stöhr von der Musikschule Schweinfurt.

Im nächsten Jahr wird es noch einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung geben.

 
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Kommentare
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  • SimonHarald@t-online.de
    Anmerkung zu Herrn Eck seiner Ausführung:
    Nicht nur die Altbürgermeisterin war hinter dem Erhalt und der Sanierung gestanden sondern auch die FREIEN WÄHLER Markt Werneck und ihre damaligen Mitgliedern aus dem Marktgemeinderates.
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