Eine aufmerksame Mitarbeiterin des Krankenhauses St. Josef bewahrte am Mittwoch einen 74-Jährigen vor einem Telefonbetrug. Callcenter-Betrüger hatten den Mann zuvor mit einem sogenannten Schockanruf getäuscht und wollten von ihm mehrere tausend Euro und Schmuck erbeuten. Die Zeugin wurde argwöhnisch, als sie den telefonierenden Rentner vor dem Krankenhaus bemerkte und verständigte geistesgegenwärtig die Polizei, berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken in einer Pressemitteilung. Dieser sind die folgenden Informationen entnommen:
Am Mittwochnachmittag erhielt ein 74-jähriger Mann einen Anruf von bislang unbekannten Betrügern, die vorgaben sein Sohn sei in einer Notsituation. Angeblich habe dieser einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und könne eine drohende Haftstrafe nur mit einer schnellen Geldzahlung über mehrere tausend Euro abwenden.
74-Jähriger glaubte den Anrufern
Der Geschädigte glaubte den professionell agierenden Tätern und packte Geld sowie Schmuckgegenstände zusammen. Die Wertsachen hätte er später an einen Abholer übergeben sollen. Die Telefonbetrüger bestellten für den Mann ein Taxi, das ihn zum angedachten Übergabeort an das Krankenhaus brachte.
Eine 44-jährige Mitarbeiterin der Klinik war gerade im Begriff Dienstende zu machen, als ihr der Rentner ungewöhnlich telefonierend und mit einer Stofftasche in der Hand auffiel. Letztlich ließ die Frau das Gefühl nicht los, dass hinter der Situation eine bekannte Betrugsmasche stecken könnte und veranlasste über das Krankenhaus die Verständigung der Polizei. Eine Streife traf den 74-Jährigen noch rechtzeitig vor dem Krankenhaus an. Es war noch nicht zur Übergabe der Wertsachen gekommen. Die unbekannten Täter hatten offenbar bemerkt, dass die Polizei inzwischen eingeschaltet war und erschienen nicht zur vereinbarten Geldübergabe.
Frau hatte Warnmeldungen der Polizei gelesen
Bargeld und Schmuck wären ohne das geistesgegenwärtige Handeln der 44-jährigen Angestellten des Krankenhauses mutmaßlich in die Hände der Betrüger gelangt, so das Polizeipräsidium. Ihr Bauchgefühl täuschte die Frau nicht. Sie hatte in der Vergangenheit immer wieder Warnmeldungen der Polizei gelesen und dadurch die Situation richtig eingeschätzt. Die Polizei zeigt sich dankbar für das beherzte Handeln der Zeugin und ermutigt auch andere, bei verdächtigen Feststellungen die Polizei schnell und unkompliziert unter der 110 zu kontaktieren.
Die Kriminalpolizei Schweinfurt hat die weiteren Ermittlungen übernommen und warnt erneut vor derartigen Betrugsmaschen.
"Leg' auf!" – die Präventionskampagne des Polizeipräsidiums Unterfranken
Aufgrund der hohen Fallzahlen im Bereich Callcenter-Betrug und dem damit verbundenen finanziellen Schaden, aber auch den psychischen Folgen für die Betroffenen, startete das Polizeipräsidium Unterfranken Ende 2020 die Präventionskampagne "Leg' auf!".
Ziel ist es, insbesondere ältere Menschen und deren Angehörigen über Phänomene wie "Enkeltrickbetrug" und "Falsche Polizeibeamte" zu informieren, zu sensibilisieren und Verhaltenstipps zu geben. Die wichtigsten Botschaften sind:
• Legen Sie auf. Wählen Sie selbst die Notrufnummer 110 und fragen bei der Polizei nach einem entsprechenden Einsatz beziehungsweise ob tatsächlich Verwandte in Not sind.
• Die Polizei weist Sie niemals an, Geld oder Schmuck zu Hause zur Abholung bereit zu legen oder an Abholer zu übergeben!
• Übergeben Sie keine Geldbeträge an Fremde! Auch die Polizei holt bei Ihnen an der Haustüre keine Wertsachen ab, um sie in Verwahrung zu nehmen!
• Die Täter können jede Rufnummer auf dem Telefondisplay anzeigen lassen – bei der echten Polizei erscheint niemals die 110 (auch nicht mit Vorwahl)!
• Sprechen Sie mit ihren Freunden, Nachbarn und Verwandten über das Phänomen!
• Weitere Informationen im Internet unter www.polizei.bayern.de/schuetzen-und-vorbeugen/senioren/004577/index.html