Seit mehr als 20 Jahren ist der Balkankrieg offiziell beendet – Kroatien ist ein begehrtes Reiseziel geworden, wo Küsten und Strände locken. Ganz Kroatien?
Nein, in Ostkroatien, fernab von Strand und Meer, hat der Krieg seine Spuren bis in die Gegenwart deutlich hinterlassen. Firmen sind und bleiben zerstört, Investoren haben sich zurückgezogen, die Arbeitslosenquote liegt bei rund 70 Prozent. Altersarmut, Landflucht und eine mangelhafte medizinische Versorgung prägen den Alltag der Menschen.
Hans-Jürgen und Ingrid Runge aus Gerolzhofen versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten seit über zwei Jahrzehnten, der immer noch unter den Folgen des Krieges und anhaltender Armut leidenden Bevölkerung auf dem Balkan über den humanitären Verein „Werke statt Worte“ auf die Beine zu helfen. Denn dort ist der Ausnahmezustand nach wie vor Alltag.
In akribischer Kleinarbeit werden zum Beispiel im Zentrallager in Löffelsterz Gebrauchsgegenstände gesammelt, die dann per Lkw-Transport nach Ostkroatien gebracht und von dort aus meist über die Caritas verteilt werden.
Über jede Unterstützung ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Verein „Werke statt Worte“ freuen sich die Runges deshalb – so auch über das großzügige Angebot der Speditionsfirma Greß in Gerolzhofen, dieser Tage neun Krankenhausbetten aus der Klinik am Steigerwald auf der Waldesruh bei Gerolzhofen nach Löffelsterz ohne Berechnung zu transportieren. Spontan hatte sich Geschäftsführer René Kühl bereit erklärt, unbürokratisch zu helfen.
Die Betten wurden im Zuge einer kleinen Renovierung in der Klinik am Steigerwald ausgemustert. Mit dem nächsten Hilfstransport von Werke statt Worte werden sie dann nach Ostkroatien gebracht, wo sie in einem Krankenhaus in Vukovar eingesetzt werden sollen.