Ein Gerüst an der Eingangsseite weist darauf hin, dass im Krankenhaus Markt Werneck gebaut wird. Wieder einmal, wie so oft in der 75jährigen Geschichte des Hauses. Für knapp fünf Millionen Euro werden der Brandschutz verbessert, Patientenzimmer erneuert und Neustrukturierungen in der Pflege vorgenommen. Damit das kleine Belegkrankenhaus zukunftsfähig bleibt.
"Andere stoßen ihre Häuser ab, hier wird ein Krankenhaus erhalten, weil sich eine kleine Gemeinde traut, dieses Projekt zu stemmen", freut sich Wolfhard Walde, Vorstand des Kommunalunternehmens Krankenhaus Markt Werneck. "Weil wir überzeugt sind, dass dieses kleine Haus seine Daseinsberechtigung hat – und im Übrigen schwarze Zahlen schreibt." Der Jahresabschluss 2018 weist einen Überschuss von 92 000 Euro aus.
Die aktuellen Baumaßnahmen tragen den steigenden Anforderungen Rechnung. Dem Brandschutz geschuldet wird bis Jahresende ein Not-Treppenhaus an der Stirnseite des Gebäudes Richtung Parkplatz angebaut. Diese Neuerung wird als einzige von außen sichtbar sein, ansonsten bleibt die Gebäudehülle unangetastet. Eingebaut werden eine neue Brandmeldeanlage und eine Entrauchungsanlage. Eine neue Feuerwehrzufahrt, die zunächst als Baustraße dient, wird ebenfalls vom Parkplatz her in den Garten hinein angelegt.
Das "neue" Krankenhaus hat überwiegend Zweibettzimmer
In dem Gebäudeteil mit dem Gerüst über drei Stockwerke werden die Patientenzimmer großzügiger gestaltet und mit hochwertigen Nasszellen ausgestattet. "Wir haben dann überwiegend Zwei-Bett-Zimmer", erläutert der Krankenhaus-Vorstand. Einige Betten werden dadurch wegfallen, mit 40 Planbetten wird die Wernecker Gemeindeklinik im Krankenhaus-Bedarfsplan geführt.
Die Räume werden barrierefrei erreichbar sein, ein neuer Aufzug wird im Treppenhaus eingebaut. Zudem erhalten einige Zimmer Schleusen und dienen bei Bedarf als Isolationsräume für Patiente mit niederschwelligen Infektionen.
90 Prozent der Bauarbeiten sind bereits vergeben, "an Firmen aus der Region", so Walde. Zwölf Monate Bauzeit sind für die Erneuerungen eingeplant, bei laufendem Klinikbetrieb. Zwar würden "lärmschonende Abbruchtechniken" verwendet, Baumaterial und Bauschutt über das Gerüst in und aus dem Haus gebracht. Aber gänzlich vermeiden lasse sich Baulärm im Haus nicht, bittet Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl um Verständnis bei Patienten und Personal.
Zwei Jahre hat Bürgermeisterin Baumgartl für den Erhalt gekämpft
Für die Erhaltung des Belegkrankenhauses für Chirurgie, Innere Medizin und Gynäkologie hat Baumgartl zwei Jahre lang gekämpft. "Weil der Markt Werneck sich seiner Aufgabe bewusst ist, eine bürgernahe Versorgung und Arbeitsplätze zu sichern", sagt sie. 100 Personen sind derzeit im Krankenhaus angestellt.
Mit landespolitischer Unterstützung sowie der Hilfe der Regierung von Unterfranken wurden ein neues Brandschutzkonzept aufgestellt und Fördergelder rekrutiert. Die geplanten 4,9 Millionen Euro Baukosten werden vom Freistaat Bayern mit 1,65 Millionen Euro bezuschusst. "Das Krankenhaus wird etwa eine Million stemmen und ein Darlehen aufnehmen", erläutert Baumgart. Die Gemeinde als Gewährleistungsträger des Kommunalunternehmens hat in den 2019er-Haushalt 500 000 Euro eingestellt und wird bei der Darlehenszahlung unterstützen.
Zehn Wernecker Fachärzte – Gynäkologen, Chirurgen und Internisten – sowie einige von außerhalb belegen derzeit die Klinik, deren Betten zu gut 80 Prozent ausgelastet sind, so Walde. Der Vorteil des Belegkrankenhauses für den Patienten: Der Facharzt aus der niedergelassenen Praxis behandelt und operiert durchgängig auch im Krankenhaus. Um für die Zukunft gerüstet zu sein hat das Kommunalunternehmen zudem moderne Behandlungsgeräte angeschafft: Aktuell eine digitale Mammografie und einen digitalen C-Bogen, eine fahrbare Röntgenanlage am Operationstisch.
Eine Feier zum 75-jährigen Bestehen der Gemeindeklinik soll es erst nach der Bauzeit geben, meint Bürgermeisterin Baumgartl. "Erst wollen wir das Haus zukunftsfähig machen."