Stück für Stück verschwindet in diesen Tagen ein markantes Gebäude am Bahnhof. Die Firma Wolf Agrarhandel bricht ihr Silo neben den Bahngleisen ab, ebenso das flache, lang gestreckte Nebengebäude.
Zum Hintergrund: Die Firma hatte das Gebäude Mitte der 70er Jahre errichtet. Es steht auf Gelände, das der Deutschen Bahn gehört. Als das Silo entstand, herrschte auch noch Güterverkehr auf der Strecke Schweinfurt-Kitzingen.
Mit der Bahn hatte Wolf einen Erbbau-Pachtvertrag abgeschlossen, der vor einigen Jahren ausgelaufen ist. Seitdem räumte die Bahn ihrem Pächter eine Kündigungsfrist von nur noch drei Monaten ein.
Das aber war Geschäftsführer Klaus Müller-Wolf zu riskant. Denn das Silo fasst 5000 Tonnen an Futter- und Düngemitteln. Wäre es zu einer plötzlichen Kündigung gekommen, wäre es schwer geworden, die eingelagerte Ware binnen Kurzem auszuräumen und woanders unterzubringen.
Müller-Wolf versuchte zunächst, das Gelände zu erwerben, doch die Bahn war nicht verkaufsbereit. Deshalb entschied er, den Standort am Bahnhof aufzugeben und eine neue Halle auf dem großen Betriebsgelände am Spielsee zu bauen. Die steht bereits und ist in Betrieb.
Durch den Neubau auf eigenem Terrain ergibt sich außerdem der Vorteil, dass die Kunden weniger Wartezeit haben, weil das Beladen der Fahrzeuge schneller geht und stets Personal direkt vor Ort ist. Die Halle fasst nur noch 3500 Tonnen, weil heutzutage keine langen Lagerzeiten mehr gefragt sind. „Das hat also nichts mit einer Firmenverkleinerung zu tun“, erklärt der Geschäftsführer.
Zurück zum Silo am Bahnhof. Bis zum 30. Dezember 2016 muss Wolf Agrarhandel das Gelände sozusagen als grüne Wiese an die Bahn zurückgeben. Bereits im Mai haben die Abbrucharbeiten am Silo begonnen, beendet sein werden sie voraussichtlich Ende Juli.
Das etwa 20 Meter hohe Gebäude wird „scheibchenweise“ abgetragen, nachdem zunächst die technischen Innereien ausgebaut worden waren. Über den Abbruch können sich auch die Nachbarn an der Kolpingstraße freuen, denn sie erhalten künftig, vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden, deutlich mehr Sonne.
Für die Firma Wolf wird der Abriss zu einer teuren Sache. Die Kosten beziffert Klaus Müller-Wolf mit einem hohen sechsstelligen Betrag. Ein Grund: Beim Bau damals wurden asbesthaltige Elemente verwendet. Sie fachgerecht zu entsorgen, ist teuer. Dazu kommt, dass das tief ins Erdreich versenkte Fundament heraus muss.
Nicht ganz so teuer kamen die Abrissarbeiten auf der Liegenschaft der Firma Wolf an der Bürgermeister-Weigand-Straße. Hier gibt Klaus Müller-Wolf einen niedrigen sechsstelligen Betrag als Kostensumme an.