In den vergangenen Jahren hat Yoga als ein Weg zu ganzheitlicher Gesundheit und Balance in der westlichen Welt eine immer stärkere Verbreitung erfahren. Auch im Landkreis Schweinfurt hat sich das Angebot an Yoga-Kursen sowohl bei der Volkshochschule Schweinfurt als auch in Fitness-Studios erhöht. Wie in vielen Bereichen stoppte der Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie ab Mitte März alle Yoga-Kurse.
"Das war wie ein Schock", erinnert sich Yvonne Fösel, die in einem Schonunger Fitness-Studio Power- und Hatha-Yoga anbietet. Für sie war es wichtig, ihre Kursteilnehmer "am Ball zu halten". Relativ schnell nutzte sie das Internet, um ihre Trainingseinheiten ihren Kursteilnehmern zu übermitteln und so in Echtzeit virtuell die Yogastunden zu halten. Dabei behielt sie die Kurstage und -zeiten bei. Sie sah darin zudem eine Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer in der Zeit der Kontaktsperre nicht so allein fühlten. Auch jetzt bietet sie weiterhin diesen Service via Internet an, obwohl sie seit den gesetzlichen Lockerungen mit der Öffnung der Fitnessstudios wieder Präsenztrainingsstunden unter Beachtung der Hygiene- und Abstandsregeln geben kann.
Wie Yvonne Fösel hat auch Erika Schallenberg-Landeck, die mehrere Yoga-Kurse in den Gemeinden Dittelbrunn und Schonungen gibt, Übungsvideos ihren Kursteilnehmern zur Verfügung gestellt. "Besonders bei Alleinstehenden war das auch ein Weg gegen Vereinsamung und soziale Isolation mit eventuellen gesundheitlichen Folgen", meint auch sie. "Über soziale Medien habe ich zu meinen Yogaschülern Kontakt gehalten und versucht, meine Yoga-Gruppen zu einer Gemeinschaft zusammenzuschweißen", erinnert sie sich. Täglich hat sie Yoga-Kurzvideos mit Musik aufgenommen und verschickt, Telefonkontakte gepflegt, Anleitungen zum Maskennähen und Kochrezepte verschickt. Das war die empathische Medizin für soziale Geborgenheit, denn Einsamkeit macht krank und dick, so ihre Erfahrung. Die Masken wurden nicht nur für den Eigengebrauch, sondern auch zum Verschenken genäht.
Nach den ersten Lockerungen des Lockdowns wurden private Gärten geöffnet und Willi Warmuth, der Dittelbrunner Bürgermeister, gab den Schulsportplatz für Frischluft-Yoga frei. Zudem wurde "FiF - Ferien in Franken" erfunden, ein Freizeitangebot für Erwachsene. "Wir treffen uns wöchentlich zum Wandern, Kochen, Boule spielen, Obst pflücken und einmachen oder frühmorgens zum Wild beobachten - Sommerurlaub mal anders", berichtet Erika Schallenberg-Landeck.
Die Yoga-Lehrer hoffen, dass bald weitere Lockerungen kommen. Denn aufgrund dieser Vorgaben kann ja immer nur eine äußerst kleine Zahl von Yoga-Übenden gleichzeitig angeleitet werden. Jetzt im Sommer kann Yoga, wie viele Sportarten, im Freien abgehalten werden, "aber im Winter weiß ich nicht, welche Kurse ich in welchen Räumen anbieten kann", sagt Schallenberg-Landeck.
Nach Auskunft von Jutta Cize, der Leiterin der VHS Schweinfurt, sind für das Herbstsemester 2020 33 Yogakurse in den 16 Außenstellen und 28 Yogakurse in der Stadt geplant. "In den Außenstellen werden individuell Lösungen gesucht, die Gemeinden versuchen weiterhin, die Räume zur Verfügung zu stellen", versichert sie. Auch sie hofft, dass unter Einhaltung des vom Kultusministerium vorgegebenen Hygienekonzepts die Kurse wieder starten können.
Dabei ist es notwendig, die Kursgrößen den jeweiligen räumlichen Gegebenheiten anzupassen. Das heißt konkret: die Teilnehmerzahl eventuell verringern, da die Abstandsregeln eingehalten werden müssen. Eigene Matten und Kleingeräte sind individuell mitzubringen und Umkleidekabinen dürfen derzeit noch nicht genutzt werden. "Um trotzdem die gleiche Menge an Teilnehmerinnen bedienen zu können, werden zum Teil mehrere Kurse hintereinander angeboten", sagt Cize mit Blick auf die Zahl von 720 Teilnehmern an den über 60 Yogakursen im Frühjahr.