Ein Licht in der Dunkelheit des zweiten Sonntags im November war das Konzert in der vollbesetzten St.-Johannis-Kirche mit dem Kammerorchester Pfaffenhofen und der Kantorei St. Johannis unter der Leitung von Kirchenmusikdirektorin Andrea Balzer, die heuer seit 25 Jahren an der evangelischen Hauptkirche wirkt.
Aufgeführt wurden das Doppelkonzert für Violine, Oboe und Orchester d-moll von Johann Sebastian Bach und das „Requiem“ von Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Sequenz „Dies irae“ (Tag des Zornes) seit 1970 aus wohlerwogenen Gründen aus der Liturgie der katholischen Totenmesse gestrichen wurde.
In Bachs Doppelkonzert mit seinen schwierigen durchgehenden Läufen im ersten und dritten Satz brillierten die Oboistin Lady Christiane Feig und Johannes Lechner, Violine. Ausdrucksstark dargeboten auch der zweite Satz (Adagio).
Dann folgte Mozarts letzte Komposition, das „Requiem“ (Totenmesse) – eines der großartigsten Werke der abendländischen Kirchenmusik trotz seines fragmentarischen Charakters. Das namensgebende Gebet im „Introitus“ (Eingang), „Requiem“ („Gib ihnen die ewige Ruhe, Herr“) brachte ein ausgesprochen volltönender, präsenter Chor mit großer Innigkeit. Das „Kyrie“ verlangte vor allem in den schnellen Läufen hohe Präzision ab. Stimmgewaltig die Sequenz „Dies irae“. Das „Erschrecken der Kreatur“ vor dem Letzten Gericht in „Tuba mirum“ interpretierten die Solisten Sebastian Campione (Bass), Gustavo Martin Sánchez (Tenor), Katrin Edelmann (Alt) und Anne Gann (Sopran).
Dem Anruf der erschreckenden göttlichen Majestät folgte die flehentliche Bitte des Chors „Salva me“ (Errette mich). Harmonisch der Zusammenklang von Alt und Sopran im „Recordare“ (Gedenke meiner). Innig gefühlt zu Beginn und überwältigend im Fortlauf dargebracht der Gedanke der Auferstehung in der Interpretation des „Lacrimosa“. Die zarte, engelsgleiche Stimme von Anne Gann im Schlussgesang „Lux aeterna“ (Ewiges Licht) hätte freilich noch ein wenig kräftiger ausfallen können.
Mit diesem Konzert hat Andrea Balzer das Kammerorchester Pfaffenhofen (das schon öfter in Schweinfurt auftrat) und die Kantorei St. Johannis wieder einmal zu einem Höhepunkt geführt. Das Publikum dankte es mit stehendem Applaus.