Es gibt kaum eine öffentlichere Kunst als Kunstwerke auf Plätzen, Grünanlagen, entlang von Straßen oder Wegen. Ob man sie gut oder schlecht findet, ist Geschmackssache, doch wenn es gar keine gäbe, wäre eine Stadt auch ziemlich trist. Ihren selbst gewählten Slogan „Industrie und Kultur“ erfüllt die Stadt Schweinfurt bezüglich der Kunst im öffentlichen Raum in erstaunlich hohem Maße: Rund 140 Kunstwerke hat der Arbeitskreis Kunst im öffentlichen Raum gefunden und lässt sie seit März letzten Jahres durch die Kunsthistorikerin Sybille Kneuer ausführlich und einheitlich inventarisieren.
Über die bisherige Arbeit des Arbeitskreises – von Oberbürgermeister Sebastian Remelé als Fachausschuss, der den Stadtrat beraten soll, ins Leben gerufen – gab nun Kunsthallenchefin Andrea Brandl im Schul- und Kulturausschuss Auskunft. Neben ihr gehören dem Ausschuss noch Kulturamtsleiter Christian Kreppel, Baureferent Ralf Brettin, Stadtbaumeister Markus Sauer, Kunstvereins-Chef Ralf Hofmann, Georg Kreiner (Gesellschaft Harmonie) und der Künstler Martin Bühner (Leiter der Holzbildhauerschule Bischofsheim) an. Man trifft sich alle zwei Monate.
Empfehlungen für den Stadtrat
Wenn die Inventarisierung und Kartierung der Kunstwerke abgeschlossen ist, wird es vom Ausschuss auch Empfehlungen für die Stadträte für das weitere Vorgehen geben. Wünschenswert wäre eine Erweiterung des Skulpturenweges und eine einheitliche Beschriftung. Zu klären sind Eigentümerfragen, Verantwortlichkeiten in Bezug auf Pflege oder Versicherung, Provenienz und auch der Zustand sowie die Frage, ob der Standort möglicherweise verändert werden muss. Bereits 2006 wurde ein Flyer erstellt unter dem Titel „SkulpTour“ mit 24 Kunstwerken. Dieser müsste neu aufgelegt und könnte bei der Gelegenheit auch erweitert werden. Erfasst hat der Arbeitskreis unter anderem freistehende Skulpturen, Plastiken, Installationen, künstlerisch gestaltete Brunnen und künstlerisch gestaltete Denkmäler.
SPD-Stadtrat Peter Hofmann begrüßte die Initiative und stellte fest, der Arbeitskreis sei im Prinzip eine Konsequenz aus dem SPD-Antrag für einen Skulpturenweg in der Stadt, der das Museum Georg Schäfer mit der Kunsthalle verbinden soll und so die Bürger durch die Innenstadt – möglicherweise auch zum Nutzen der Geschäftswelt – führt. Das Thema einheitliche Beschriftung lag auch Hofmann am Herzen. Klaus Rehberger (CSU) hätte sich schon jetzt konkrete Empfehlungen gewünscht (er bekommt sie nach der Sommerpause) und fragte, warum der Antrag der CSU-Fraktion, Rückert-Zitate an Häusern in der Innenstadt anzubringen, nicht vom Ausschuss mitbehandelt wurde. Dorthin war der Antrag aus dem Herbst 2017 nämlich verwiesen, bei Brandls Bericht aber nicht thematisiert worden.