
Näher konnte man als Reporter gar nicht dran sein, bei der Verkehrskontrolle am Montagvormittag. Auf der A 71 Fahrtrichtung Schweinfurt, zwischen Oerlenbach und dem Parkplatz "Maibacher Höhe/West" staute sich der Verkehr kilometerlang. Das bedeutete Stop & Go, bevor die Fahrzeuge stichprobenartig auf den Rastplatz herausgewunken wurden.
Zweimal im Jahr, oder öfter, kontrolliert die VPI, die Verkehrspolizeiinspektion Schweinfurt-Werneck, so den steten Fluss von Pkw und Lastwagen im Zuständigkeitsbereich, der sich bis an die hessische Grenze erstreckt.
Zeitgleich wurde an der A 70 die Kelle geschwungen, vom Morgengrauen an bis in die Mittagsstunden. Rund 100 Beamte waren im Einsatz, verstärkt durch Kollegen aus ganz Unterfranken, aus Hessen, Baden-Württemberg sowie den Reihen der Bundespolizei. Der Zoll zeigte ebenfalls Präsenz. Hauptsächlich ging es um den Kampf gegen Alkohol und Drogen am Steuer. Es sollte ein Zeichen für die Verkehrssicherheit gesetzt werden.
Das Wetter war frühlingshaft sonnig, die Stimmung der Überprüften naturgemäß weniger. An den Parkbuchten entstanden Schleusen. Führerschein und Fahrzeugpapiere vorzeigen, Kofferraum öffnen – routiniert lief das Programm ab. So manchen Kleintransporter erwischte es im Berufsverkehr, es wurde viel telefoniert.
Die Reporter vor Ort durften in jedem Fall über die Kennzeichen rätseln: GT? Gütersloh. SDH? Sondershausen, der Kyffhäuserkreis, mit unbescholtenen Handwerkern. Zwei junge Mellrichstädter aus MET erwiesen sich ebenfalls als "clean". Einem Van-Fahrer zitterten die Hände: Grundlos, wie sich nach dem Pusten herausstellte. Angst vor Autoritäten ist weit verbreitet, in der Regel aber grundlos: Entspannt seien die Beamten schon, lobten zwei der Kontrollierten. Eine unverdächtige Mutter mit Kind wurde zwischendurch zum WC eskortiert.
Labor-Ergebnisse werden einige Wochen auf sich warten lassen
Es gab allerdings auch Drogenverdächtige, denen der Urinbecher nahegelegt wurde, bei Bedarf der genauere Bluttest. Die Labor-Ergebnisse in Sachen Cannabis & Co werden nun einige Wochen auf sich warten lassen. Es drohen Bußgelder und der Verlust der Fahrerlaubnis. "Manche Leute glauben, weil Haschisch legalisiert ist, dürfen sie nach dem Konsum auch Auto fahren", sagte der Arzt, der die medizinischen Befragungen und die Tests durchgeführt hat, ruhig und freundlich. Wie beim Alkohol gebe es Grenzwerte. Ein zierlicher Liberianer, der als Berufsfahrer zum Joint gegriffen hat, wurde allgemein nach dem Gesundheitszustand gefragt.

Auch genügend Einheimische verfingen sich im Netz. Denis Stegner, Pressesprecher der Polizei, zählte 18 Fahrzeugführer, deren Weiterfahrt unterbunden wurde. In zwei Fällen lag es an der fehlenden gültigen Fahrerlaubnis, 16 Personen saßen, mehr oder weniger, berauscht am Steuer. Bei der Mehrheit bestand Verdacht auf Betäubungsmittel-Einfluss, in einem Fall fuhr der Alkohol mit.
Entspannt sieht Stegner die Sache nicht, wenn Fahrzeuglenker ihr Limit überschreiten: Mit derart rücksichtslosem Verhalten würden sie sich und vor allem andere gefährden. Die meisten Fahrer hätten sich aber offen, verständnisvoll und kooperativ gezeigt. Das Thema Fahrtauglichkeit soll 2025 weiterhin im Fokus stehen, es werde, so Stegner, mit Sicherheit weitere Kontrollen in Unterfranken geben.
Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Meyer sah als Einsatzleiter Handlungsbedarf: Trunkenheitsfahrten seien schlimm genug, sagte der Chef der VPI. Dazu kämen aber immer öfter neue Drogen wie Amphetamine und andere Aufputschmittel.
Auch das Rote Kreuz und die Johanniter waren vor Ort, für die Verpflegung war gesorgt. Ein Lob gab es für die Straßenmeisterei Schweinfurt. Tags zuvor hatte das Team die Strecke präpariert, Hütchen gesetzt und Hinweisschilder enthüllt. Auch die Rettungsgasse hat im Stau geklappt – zur Freude der mobilen Polizeieinheiten, die darin mit Blaulicht unterwegs waren.