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Stadtlauringen
Konfliktpotenzial auf Wirtschaftswegen: Radler, Fußgänger und Landwirte sollen gegenseitig mehr Rücksicht üben
Bei Stadtlauringen wurden die ersten Piktogramme im Landkreis auf den Boden gesprüht: 'Rücksicht macht Wege breit'
Foto: Daniela Epp | Bei Stadtlauringen wurden die ersten Piktogramme im Landkreis auf den Boden gesprüht: "Rücksicht macht Wege breit"
Daniela Epp
 |  aktualisiert: 17.04.2024 02:48 Uhr

Der Bauernverband hat eine Aktion gestartet, die bereits deutschlandweit in die Tat umgesetzt wurde. Ein zwei mal zwei Meter großes Piktogramm, mit weißer Sprühfarbe auf den Asphalt gebracht, soll die Nutzer der Feldwege sensibilisieren, rücksichtsvoller miteinander umzugehen.

Zur offiziell ersten Aktion dieser Art im Landkreis Schweinfurt kam es kürzlich in Stadtlauringen, im Mühlgrund zwischen Altenmünster und Sulzdorf. In Anwesenheit verschiedener Vereine und Verbände stellte Kreisbäuerin Barbara Göpfert vom bayerischen Bauernverband die Idee hinter "Rücksicht macht Wege breit" vor.

"Die Problematik ist, dass es immer mehr Fußgänger, Radfahrer und größere Landmaschinen gibt, aber die Wege nicht breiter werden", sagte Göpfert. "Mit den Schildern soll darauf hingewiesen werden, aufeinander zu achten, vom Gas zu gehen oder vom Rad abzusteigen, wenn sich die Wege mal kreuzen."

Die Schablonen für die Beschriftung liegen bereit.
Foto: Daniela Epp | Die Schablonen für die Beschriftung liegen bereit.

Bürgermeister Friedel Heckenlauer zeigte sich erfreut über die Aktion, bedauerte aber gleichzeitig deren Notwendigkeit. Ein anderes Denken sei angebracht, Egoismus funktioniere in unserer Gesellschaft nicht. "Unsere Masse an Wegen sind Rad- und Wirtschaftswege, keine reinen Radwege." so Herr Heckenlauer. "Mit einem reinen Radweg, wie viele es wünschen, sind auch neue Flächenversiegelungen verbunden", gab er zu bedenken und meinte: "Rücksicht macht Wege breit – das fängt im Kopf an."

Für Marco Karch vom ADFC besteht der Wunsch nach einer sauberen Befahrbarkeit der Wege auch von Oktober bis April, sowie die grundsätzliche Reinigung des Bodens von Verschmutzungen nach landwirtschaftlichen Arbeiten. "Teilweise sind Wege für Radfahrende benutzungspflichtig, sodass ein Ausweichen auf Hauptverkehrsstraßen gar nicht möglich ist", gab Karch zu bedenken und sagte abschließend: "Gegenseitiges Verständnis und Rücksichtname haben dennoch oberste Priorität."

Ein Landwirt kritisierte die Einstellung mancher Radfahrer. "Man hat einen großen Schlepper und kann die Straße nicht zu jeder Jahreszeit verlassen, da macht man am Seitenrand alles kaputt. Die Radfahrer müssten dann eben anhalten, absteigen und in den Grünstreifen ausweichen, aber das wollen viele einfach nicht oder verstehen nicht, dass wir Landwirte meist nicht einfach mal zur Seite ausweichen können. Das ist eben ein Streitthema."

Polizeibeamter Daniel Ruß äußerte sich positiv über den Nutzen der Aktion. "Auch wenn man damit nur ein paar Leute erreicht und umdenken lässt, hat man schon gewonnen."

 
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