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SCHWEINFURT
Komödienstadl: Warnung vor dem Oma-Trick
Heide Ackermann (im Bild mit Norbert Heckner) spielte voller Temperament in der Komödie „Ein Garten voll Schlawiner“ im Theater Schweinfurt.
Foto: Peter Samer | Heide Ackermann (im Bild mit Norbert Heckner) spielte voller Temperament in der Komödie „Ein Garten voll Schlawiner“ im Theater Schweinfurt.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:50 Uhr

Da hatten die Fernsehmacher des Bayerischen Rundfunks eine tolle Idee: Künftig wird der beliebte, inzwischen 55 Jahre alte „Komödienstadel“ nach der Ausstrahlung eines Stückes damit durch ganz Bayern auf Tournee gehen.

Dafür braucht es geeignete Bühnen, und das testet man bereits bei der Produktion, die in einem Theater, statt wie bisher in einem Studio, stattfindet. So wurde zum Start dieser Neuerung „Ein Garten voll Schlawiner“ Ende 2015 in Füssen aufgezeichnet, im Januar 2016 ausgestrahlt, und nun ist das Original-Ensemble um Heide Ackermann damit auf Tournee.

Ein Leckerbissen

Für die Senioren im Schweinfurter Theater ein Leckerbissen, soweit sie Volkstümliches in bayerischer Mundart mögen. Und das muss, geht man nach dem Zwischenapplaus und dem großen Schlussbeifall, doch die Mehrzahl der Besucher gewesen sein. „BR Komödienstadel“, damit verbunden sind Namen wie Erni Singerl, Beppo Brehm, Michl Lang, Max Grießer, Maxl Graf oder Gustl Bayrhammer, die jetzt vielleicht in himmlischen Gefilden für gute Laune sorgen.

Heide Ackermann spielt voller Temperament

Doch die großartige Heide Ackermann, auch ein oberbayrisches Urgestein, steht hier quicklebendig auf der Bühne: Voller Temperament spielt sie in der Komödie „Ein Garten voll Schlawiner“ von Tobias Siebert die einsame, etwas raubeinige und hoch verschuldete Bäuerin Franziska Birnbauer.
Ihr geht das Herz auf, als plötzlich die Zwillinge Mella (Veronika Hörmann) und Niko (Ferdinand Schmidt-Modrow) auf ihrem Hof stehen. Die beiden Mitzwanziger behaupten sehr überzeugend, die Kinder ihres verunglückten Sohnes zu sein. Franziska ist selig, jetzt hat sie wieder eine Familie, ist sogar Oma geworden.

Doch ihr Glück währt nicht lange. Die Esoterikerin Luana (Corinna Binzer) und der Finanzberater Hartmann (Norbert Heckner) öffnen Franziska schnell die Augen: Sie soll mit dem Enkel-Trick hinters Licht geführt und abgezockt werden. Zusammen schmieden die drei einen raffinierten Plan, den Oma-Trick.

Die Bäuerin will ihren falschen Enkeln ihren maroden Hof schmackhaft machen und überschreiben. Dann müssten die beiden ansonsten sympathischen Hochstapler sich für die Bankschulden abschuften und Franziska könnte es sich gut gehen lassen.

Dieses süße Leben probt sie schon einmal, als sie plötzlich im eleganten Kimono und Sonnenbrille erscheint, um mit der Aura-Spezialistin Luana ihren Cocktail zu schlürfen. Noch fehlt im turbulenten Spiel der Jungbauer „Tschäcksn“ Oswald (Matthias Ransberger) und Franziskas Nachbar Hans Greindl (Georg Luibl), der ihr mit seiner ständigen Fischräucherei gewaltig auf Nase und Nerven geht.

Jede Menge Situationskomik

Peter Bernhardt hat das Stück temporeich mit viel Situationskomik inszeniert, drei Stadel-Musikanten im Vogelscheuchen-Kostüm sorgen zusätzlich für beste Stimmung. Und die reißt dank der sieben Komödianten nicht ab: Franziska schlafwandelt, nimmt dabei einen präparierten Schädel eines Ebers von der Wand ab, kost ihn zärtlich und nimmt ihn mit ins Bett. Luana lenkt mit Klangschalen-Tönen Energieströme in des Bankers Lendengegend, großartig auch der Kuhmelk-Rap von Franziska, Niko und Mella.

Der Oma-Trick hat seinen Haken: Die beiden jugendlichen Anfänger-Ganoven entpuppen sich als vollkommen untalentiert für die Arbeit auf einem Bauernhof, sorgen für Chaos. Die entnervte Franziska: „Ich leg mich jetzt ins Bett und stirb“. Doch das Blatt wendet sich noch einmal und alles steuert dem Happy End zu: Mella und Tschäcksn, Luana und Banker Hartmann werden zu glücklichen Paaren.

Und den Schlussgag unter einen vergnügten Nachmittag setzt Heide Ackermann/Franziska, als sie dem Werben des ihr bislang so unsympathischen Nachbarn Hans doch noch nachgibt. Gnädig säuselt sie ihn auf Hochdeutsch an: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“.

 
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