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Schweinfurt
„Kommt, reden wir zusammen“
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 16.05.2024 02:39 Uhr

In heutiger Zeit, die von Singularisierung und digitaler Kommunikation geprägt ist, hat es das Vereinswesen in allen Bereichen schwer, besonders in der Literatur. Dass aber Literatur von kultureller Bedeutung bleibt, die Auseinandersetzung mit ihr fruchtbar ist und der digitale Raum dabei integriert werden kann, dies zeigte die Tagung der Gottfried-Benn-Gesellschaft vor einigen Tagen in Schweinfurt.

Gottfried Benn (1886 bis 1956) zählt zu den bedeutendsten Dichtern deutscher Sprache und als Wegbereiter der expressionistischen Lyrik. Die Benn-Gesellschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Werk des Dichters zu fördern und zu seiner Verbreitung beizutragen. Die diesjährige Tagung in Schweinfurt wurde von Dr. Stefan Muffert und Iris Muffert-König in Kooperation mit dem Museum Otto Schäfer und mit Unterstützung der Kulturstiftung Schweinfurt organisiert.

OB Sebastian Remelé stellte bei seinem eröffnenden Grußwort die Bedeutung Schweinfurts als Stadt der Kunst heraus. Erfreulich war das Interesse der Schweinfurter Bürgerschaft, wie der Besuch zahlreicher Gäste zeigte. Wissenschaftliche Vorträge wurden von Prof. Dr. Stephan Kraft und Prof. Dr. Wolfgang Riedel (beide JMU) gehalten. Kraft stellte die erste Digitaledition von Benns Briefen vor, die ab sofort im Portal des Deutschen Literaturarchivs Marbach frei zugänglich ist. Riedel führte in die Bedeutung von Anthropologie und Psychoanalyse auf Benns Dichtung ein.

Begleitet wurden beide Vorträge von dem Schauspieler Charles Brauer, der ausgewählte Briefe und Gedichte zu Gehör brachte. Die jüngst promovierte Dr. Christiane Baur, Lehrerin in der Nähe von Schweinfurt, stellte ihre Promotion zu Benns Vortrag "Probleme der Lyrik" vor, in der sie Benns Bedeutung für die Lyriktheorie herausarbeitet. Benn sah seine Kunst als monologisch an. Das Gespräch über seine Literatur jedoch ist kein Monolog, ganz im Gegenteil: Es ist lebendig, es stiftet Gemeinschaft. Die Schweinfurter Tagung war hierfür ein beeindruckender Beleg. In "Kommt -" von 1955 dichtet Benn: "Kommt, reden wir zusammen", und hat uns also doch etwas zu sagen.

Von: Nils Gampert (Geschäftsführer, Gottfried-Benn-Gesellschaft e.V.)

 
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