Das Beispiel jüdischer Vereinsmitglieder in Gerolzhofen zeigt erschreckend deutlich, innerhalb welch kurzer Zeit eine Gesellschaft Angehörige einer Minderheit erst ächten und dann aussortieren kann. Die von diesen erworbenen Verdienste waren plötzlich nichts mehr wert, Fürsprecher gab es keine.
Widerstand gegen diese von den Nationalsozialisten erst beförderte, dann angeordnete Praxis ist für Gerolzhöfer Vereine nicht dokumentiert. Zumindest in der Anfangszeit der braunen Machthaber wäre es durchaus möglich gewesen, deren Vorgaben zumindest nicht zu befolgen – ohne sich ernsthaften persönlichen Repressalien auszusetzen. Stattdessen folgten Vereine allzu bereitwillig dem Ruf nach "Säuberung" ihrer Gruppierung.
Für den seinerzeit unmenschlichen Umgang mit den geächteten Mitgliedern sind die heutigen Vereinsvorstände nicht verantwortlich zu machen. Doch ihnen obliegt es, ihre Vereinsgeschichte aufzuarbeiten und das Gedenken an die Verstoßenen wachzuhalten. Die Gerolzhöfer Schützen haben hier bereits einen wichtigen Schritt getan, indem sie die Geschichte Siegfried Krämers öffentlich gemacht und diesen damit wieder in die Reihe ihrer Schützenkönige aufgenommen haben.