
Was ist der richtige Umgang mit einer Partei, die klar rassistisch ist, die klar ausländerfeindlich ist, die sicher keine Alternative für eine Demokratie ist? Eine ständige Frage, seitdem die AfD nicht nur im Bundestag, sondern auch in allen 16 Landesparlamenten vertreten ist.
In Schweinfurt hat sich ein Streit an einem Grußwort der Bürgermeisterin Sorya Lippert zur Eröffnung des Wahlkreisbüros des Schweinfurter AfD-Abgeordneten Richard Graupner entzündet. War es richtig, dass sie als offizielle Vertreterin der Stadt teilnahm? Natürlich. Der AfD wird man weder Herr, indem man genauso lautstark gegen sie polemisiert wie sie es tut. Noch, indem man sie ignoriert. Lippert hat in ihrer Rede klar Position bezogen gegen Rassismus und Ausgrenzung, für Toleranz und eine multikulturelle Gesellschaft.
Sie lebt das, nicht nur wegen ihres persönlichen Migrationshintergrunds. Sorya Lippert engagiert sich in der Flüchtlingshilfe, leistet ehrenamtlich weit mehr als das übliche Maß.
Und doch ist Kritik an ihrem Auftritt berechtigt. Nämlich die, die sich auf eine gewisse politische Naivität bezieht. Das Foto der CSU-Politikerin und Repräsentantin der Stadt vor einem AfD-Wahlplakat löst zu Recht Kopfschütteln aus, auch der Dank für die Zusammenarbeit im Stadtrat ist missverständlich.
Ein Rücktritt Lipperts, die seit 2014 Bürgermeisterin ist und den OB offiziell vertritt, ist nicht angebracht. Nachdenken darüber, wie man so einen Auftritt besser gestaltet, aber schon.