Die außergewöhnlichen äußeren Umstände der ersten Sitzung des neu gewählten Kreistags haben einen wichtigen Aspekt der veränderten Mehrheitsverhältnisse im Gremium verdeckt: Der Kreistag hat eine große Chance, gestalterisch, kreativ und innovativ viel für den Landkreis erreichen zu können. Warum? Weil mit der neuen Mehrheit jenseits der CSU festgefahrene Muster aufgebrochen worden sind und weil Landrat Florian Töpper eine Art Garantie ausgesprochen hat, auf neuen Wegen eine andere Art des politischen Umgangs und der politischen Zielerreichung anzuvisieren. Denn die "bunte Mehrheit" aus SPD, Freien Wähler, Grünen, Linken und FDP hat bei der konstituierenden Sitzung des Kreistags den Beleg erbracht, ihre zahlenmäßige Mehrheit nicht ausspielen zu wollen, sondern die CSU als stärkste Fraktion mit ins Boot zu nehmen. Alle haben sich an die Absprachen aus dem Vorfeld gehalten.
Die CSU hat ihre neue Rolle angenommen, die sich nicht nur im konsequenten Austausch der Fraktionsspitze zeigt. Die Christsozialen haben verstanden, dass trotz kräftiger Wahlverluste ihr Auftrag lautet, sich inhaltlich weiterhin einzubringen. Im fairen Austausch mit den "Bunten". Dieser Wille ist deutlich geworden, wenngleich die CSU sichtlich schwer an der Kröte schluckte, jetzt nicht mehr die erste Stellvertretung des Landrats zu stellen. Die Grundhaltung der CSU ist nicht nur klug, sondern auch eine wichtige Voraussetzung, aus dem Willen, den Landkreis nach vorne zu bringen, auch Taten entstehen zu lassen. Auch das lässt Platz für eine optimistische Vorausschau.
Und die AfD? Sie hat jenseits aller anderen Gruppen, die das Quartett der Rechtspartei weitestgehend ignoriert haben, versucht, sich nach ihren Möglichkeiten zu profilieren. Das ist gelungen beim Thema Posteneinsparung und -dotierung, wo sie diskussionswürdige Vorschläge eingebracht hat. Bei der akademischen Kritik an der geschlechterspezifischen Sprache in der Geschäftsordnung eher nicht.
Das macht Hoffnung für die Steigerwaldbahn und die Conn Barracks. Seit 2012 ist der US-Abzug in Conn bekannt und innerhalb dieser wirtschaftlich besten 8 Jahre, die die BRD erlebte, wurde (außer der Vermarktung des Motorpools) nichts realisiert, während z. B. Olympische Sommerspiele in großen Metropolen in 7 Jahren realisiert werden. Und jetzt steht durch Corona manches der Zukunft in Frage. Hoffentlich gilt für die Conn Kaserne nicht: wer zu spät kommt den bestraft das Leben.
"Kreativ und innovativ" für die Steigerwaldbahn wären z. B. Wasserstoffzüge, die es woanders schon gibt. Oder, statt des Vorschlags von Wittek-Brix den Ast der Citybahn in Richtung Ebenhausen zu führen, ihn als Ringlinie zum Hbf zu führen, dort wieder zu vereinigen und zurück nach KT zu führen. SW bekäme dann "nebenbei" die von Holger Laschka vorgeschlagene aber jetzt "vergessene" Ringbahn.
Warum hat dieses Mehrheitsverhältnis der Fraktionen untereinander dieses Potenzial in den Jahren 2014 bis 2020 nicht ausgeschöpft?
Ich frage mich, warum die Conn-Barracks und die Steigerwaldbahn genau da stehen wo sie stehen?
Die CSU kann es mit ihren wohl beachtlichen 30 Stimmen, die aber nie die Mehrheit waren, nicht gewesen sein.
Ich bin gespannt wie lange so ein Bündnis, welches 41,66% der Landkreisbevölkerung ausschließt, bestand hat.
Sehr interessant ist aber die Tatsache, dass man dieses Verhalten, insbesondere sie Herr Schäfer, der CSU immer und immer wieder vorgeworfen hat obwohl wie schon erwähnt die CSU in den letzten 6 Jahren in der MINDERHEIT war!
Darüber sollten, sie lieber Andy25 und sie Herr Schäfer einmal nachdenken!