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Schweinfurt
Kommentar: Ein Fehler, der sich rächen wird
Oliver Schikora kommentiert: Warum die Stadt die Arbeit der freien Kulturszene nicht nur finanziell mehr würdigen muss.
Wie entwickelt sich die freie Kulturszene in Schweinfurt weiter? Ein Blick in die Glaskugel zeigt im Moment vor allem tiefen Frust bei den Beteiligten.
Foto: Josef Lamber | Wie entwickelt sich die freie Kulturszene in Schweinfurt weiter? Ein Blick in die Glaskugel zeigt im Moment vor allem tiefen Frust bei den Beteiligten.
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:43 Uhr

Es ist ein alljährlich im November zu beobachtendes Ritual: Der Haushalt der Stadt für das jeweils nächste Jahr wird aufgestellt, bei den Haushaltsberatungen diskutiert. Und spätestens, wenn das Thema Finanzierung der freien Kulturträger kommt, gibt es Ärger.

Auf der einen Seite Oberbürgermeister Sebastian Remelé als Kulturreferent, unterstützt von seiner CSU-Fraktion, auf der anderen die Unterstützer der freien Szene, von der SPD bis zu proschweinfurt. Man streitet sich, geändert wird nichts, mehr Geld für die freien Träger gibt es auch nicht.

In diesem Jahr gibt es das Ritual wieder, der Ton ist wahlkampfbedingt deutlicher rauer. Dabei geht ein bisschen der Blick auf ein Problem verloren, das sich im Hintergrund aufbaut. Es geht um den grundsätzlichen Umgang des Kulturreferenten mit den ehrenamtlich tätigen Kulturschaffenden. Deren Enttäuschung über die Entwicklungen beim Kulturforum wegen des nicht zu realisierenden 300-Personen-Saals und der Tatsache, dass es keine Probenräume für Kulturschaffende gibt, ist tiefgreifender als man es an der Verwaltungsspitze wahrhaben will.

Als das Kulturprofil entwickelt wurde, beteiligten sich viele Ehrenamtlichen, fühlten sich ernst genommen. Ihre Wünsche sind schwarz auf weiß im Kulturprofil nachzulesen und überdies vom Stadtrat genehmigt. Umgesetzt wird davon nichts, die Kulturschaffenden wenden sich ab. In vielen Gesprächen ist nur eines herauszuhören: tiefer Frust.

Man kann das abtun, aussitzen, glauben, die werden sich schon wieder beruhigen. Was, wenn nicht? Den Schaden hat das Kulturforum, das im Grundsatz eine tolle Idee ist und in den vergangenen Monaten durch einen Fehler nach dem anderen womöglich nachhaltiger Schaden nimmt, als das der OB wahrhaben will. Nur wenn die freie Schweinfurter Kulturszene das Kulturforum annimmt, hat es eine Chance. Im Moment will aber niemand etwas damit zu tun haben, weil das Kulturforum nur für eines steht: gebrochene Versprechen.

 
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Kommentare
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  • H. B.
    Da nehmen sich einige "Kulturschaffende" zu wichtig. Es gibt andere Sachen die wichtiger, teilweise überlebenswichtig sind, und auch (viel) Geld kosten.
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  • G. S.
    Richtig. Das Geld Anderer (nämlich dem des Steuerzahlers) ist einfach auszugeben, wenn man sich selbst verwirklichen will. Wenn die Kunst was taugt, dann wird sie schon ihr Publikum finden, dass den Spaß bezahlt.

    Steuergeld sollte für die Daseinsvorsorge ausgegeben werden. Da gäbe es in Schweinfurt genug zu tun.
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  • C. R.
    Eine Ohrfeige für alle die im Kulturforum ihre Ideen und ihre Zeit gewidmet haben. Erst heißt es, her mit den Ideen, wir hören euch zu, dann: "fragen können wir euch, aber machen müssen wir es ja noch lange nicht."
    Ein Bürgermeister der sich nicht für die Belange seiner Bürger einsetzt gehört für mich im März abgewählt!
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