"Wasch mich, aber mach mich nicht nass" – nach diesem Motto verfuhren Verwaltung und die Mehrheit des Umweltausschusses beim Antrag der Grünen, den Klima-Notstand in Schweinfurt auszurufen. Natürlich kann man der Stadt ein Bemühen um mehr Klimaschutz nicht absprechen. Es gibt ein Klimaschutzkonzept, das Thema spielt seit Jahren eine große Rolle, viele Anträge, aber auch Initiativen der Verwaltung zeugen davon.
Und dennoch ist es ein Fehler, den Klima-Notstand nicht auszurufen. Es ist ein Fehler, nicht alle Beschlüsse des Stadtrates unter den Vorbehalt des Klimaschutzes zu stellen. Es ist ein Fehler zu glauben, der Klimaschutz sei eines von vielen wichtigen Themen. Nein, ist er nicht. Klimaschutz ist die zentrale Frage der Zukunft, die einzige wirklich wichtige. Es ist das Thema, dem man sich auch und ganz besonders als Stadt Schweinfurt mit aller Kraft widmen muss.
In Trippelschritten schreitet man in Schweinfurt voran, wo andere Kommunen beweisen, dass es günstige, nachhaltige und schnell umsetzbare Lösungen gibt, um CO2-neutral zu werden. Ökologie und Ökonomie setzt Oberbürgermeister Sebastian Remelé immer in Gegensatz, dabei gibt es den gar nicht, wenn man sich konsequent klimaschützendem Handeln verschreiben würde. Finden wir Lösungen, das Klima doch noch zu schützen, ergeben sich automatisch Lösungen für alle anderen Probleme.
Dass die CSU in Schweinfurt nicht vorauseilt in Sachen Klimaschutz, verwundert nicht. Dass die Grünen-Fraktion im Stadtrat sich aber darauf einließ, dass ihr ursprünglicher Antrag von der Verwaltung so verwässert wurde, verwundert. Die Fridays-Aktivisten dürften das ebenso wenig verstehen wie Bund Naturschutz oder die Agenda-Gruppen.