Man kann zur CSU stehen wie man will und auch die Bilanz des Oberbürgermeisters der vergangenen zehn Jahre kritisch beurteilen. Doch eines muss man den Christsozialen lassen: Das Wahlprogramm, mit denen man am 15. März 2020 bei den Kommunalwahlen die Wählerinnen und Wähler überzeugen will, bei der CSU das Kreuz zu machen, ist clever. Es wird sehr schwer, als Opposition dagegen etwas zu setzen, denn die CSU hat sich quasi neu erfunden: Dem bayernweiten Trend, vorgegeben von Ministerpräsident Markus Söder, folgend könnte man sagen: Herzliche Grüße von Ihrer grünen CSU. Sie haben ein Problem? Wir kümmern uns.
Oberbürgermeister Sebastian Remelé hat alle Themen abgeräumt, denn die Sozialdemokraten mit Marietta Eder oder die Grünen mit Holger Laschka haben ihm allzu leicht das Feld überlassen, weil sie bisher keine Wahlprogramme veröffentlichten. Remelé bietet der grün-konservativen Klientel nicht nur mit mehr Radwegen ein Programm. Er erklärt, er habe aus den Bürgerentscheiden gelernt und will die Landesgartenschau und einen Wald, nämlich in Oberndorf. Er geht auf die Bürger zu, die neuen Wohnraum fordern und plant neben dem Kesslerfield auch das Baugebiet Pfannäcker/Mönchskutte zu erschließen.
Die kritischen Kulturgeister bekommen im Zuge des Kulturforum-Baus die Sanierung der Stadthalle als Raum für mittelgroße Veranstaltungen. Jede Interessengruppe findet sich in diesem Programm wieder. Und, auch das weiß die CSU: Die Stammklientel will bedient werden. Die bürgerliche Mitte grenzt Remelé klar ab: gegen apokalyptische Klima-Ängste und politischen Fanatismus von rechts.
Haben Marietta Eder oder Holger Laschka gegen dieses Rundum-Wohlfühl-Paket der CSU eine Chance?