Die von der Bayerischen Staatsregierung beschlossene 10H-Abstandsregelung für Windräder stößt bei den betroffenen Bürgermeistern im Raum Gerolzhofen auf breite Zustimmung. Allerdings trauen manche von ihnen dem Ganzen noch nicht so recht.
Klagen „ausgebremster“ Windparkbetreiber könnten das Glücksgefühl nachträglich trüben, so die Befürchtung. Die Stadt Gerolzhofen hat zudem immer noch das Problem, dass die im Raum stehende Ausweisung von neuem Bauland im Süden gefährdet sein könnte, sollte es dennoch zum Bau eines Windparks in welcher Form auch immer zwischen Schallfeld und Frankenwinheim kommen. Denn derzeit gibt es für die Siedlung am Nützelbach noch keine konkreten Pläne und damit auch keine einzuhaltenden Abstände.
Prinzipiell ändere sich nach Aussage von Bürgermeister Thorsten Wozniak durch die Gesetzesänderung für die Stadt Gerolzhofen erst einmal nicht viel, denn die Vorbehaltsfläche zwischen Schallfeld und Frankenwinheim stehe nach wie vor im Regionalplan. Andererseits sei es nun die spannende Frage, ob sich der Betrieb des Windparks im Dreieck zwischen Schallfeld, Frankenwinheim und Gerolzhofen bei weniger oder niedrigeren Windrädern als die aktuell gebauten 200-Meter-Riesen überhaupt noch rechne.
Sollte die Prüfung ergeben, dass die Wirtschaftlichkeit nicht mehr vorliege, wäre die Vorbehaltsfläche „de facto ausgehebelt“. Somit stünde auch einem Baugebiet am Nützelbach im Süden der Stadt nichts mehr im Wege. Derzeit hätte die Stadt mit dem Abstand zu den zwischen Schallfeld und Frankenwinheim geplanten Windrädern in dieser Hinsicht „durchaus noch Probleme“.
Das Bauplatzproblem brennt der Stadt aber massiv auf den Nägeln. Selbst die geplante Erschließung des TV-Platzes würde erst einmal nur den größten Druck aus dem Kessel nehmen, „denn egal wie, wir müssen den Bauinteressenten zeitnahe Grundstückszusagen geben“, so Gerolzhofens Oberhaupt.
„Ich weiß im Moment nicht, wie das Ganze ausgeht“, so die Aussage von Sulzheims Bürgermeister Jürgen Schwab zum geplanten Windpark bei Vögnitz. Die einen würden sagen, die Fläche sei gestorben, die anderen, die Windräder würden gebaut, weil sie schon vorher geplant waren. Er persönlich, so Schwab, sei nach wie vor der Windkraft positiv gegenüber eingestellt, denn mit dem Sankt-Florians-Prinzip könne die Energiewende nicht funktionieren. Durch die 10H-Regelung könne das Eis jedenfalls dünner für den Windpark werden und momentan gebe es auch noch Probleme mit dem Denkmalschutz, der prüfen lässt, inwieweit die Windräder den Anblick der Wallfahrtskirche bei Bischwind negativ beeinträchtigen könnten, räumt Schwab ein.
Viel Hoffnung schöpft Donnersdorfs Bürgermeister Klaus Schenk aus der 10h-Regelung, bleibt aber zunächst noch ein Stückweit skeptisch, solange keine klaren Aussagen auf dem Tisch lägen und mit Klagen der Investoren zu rechnen sei. Zunächst einmal sei er jedoch „hell erfreut“, dass die neue Regelung in Bayern auf den Weg gebracht worden sei, so Schenk. Dadurch herrsche endlich die erhoffte Sicherheit für Kommunen und Bürger. Zugleich würde durch die Abstandsvorgaben die weitere Verspargelung der Landschaft gestoppt und die Nähe zu den Ortschaften gemieden.
Bei einer konsequenten Anwendung dürfte das in seinen Augen sowohl das Aus für den großen Windpark am Pfaffenberg zwischen Pusselsheim, Obereuerheim, Horhausen und Dampfach sowie ebenso für die Windräder bei Vögnitz an der Gemarkungsgrenze zum Donnersdorfer Ortsteil Traustadt als auch zwischen Donnersdorf, Pusselsheim, Dürrfeld, Kleinrheinfeld und der Staatsstraße 2275 bedeuten. Denn es sei klar, dass die Betreiber mit ihren Anlagen in hiesigen Breiten „hoch hinaus müssen, um bei der vorhandenen Windhöffigkeit die entsprechende Rentabilität zu erzielen“.
Bei einem 200-Meter-Riesen müsste der neuen Regelung zufolge der Abstand zur nächsten Siedlung 2000 Meter betragen. Bislang lag die Entfernung zwischen dem Ortsteil Pusselsheim und dem nächsten Windrad nur bei rund 800 Metern.
Hoffnung schöpft Schenk auch aus der Tatsache, dass bislang kein Baugenehmigungsbescheid für die Windräder bei Vögnitz vorliegt, nachdem die denkmalschutzrechtliche Genehmigung ausstehe.
Andererseits geht Schenk davon aus, dass sich die Firmen, die viel an Vorleistungen in die Erschließung der Windparks investiert haben, nicht so ohne Weiteres die Butter vom Brot nehmen lassen und möglicherweise den Klageweg beschreiten werden. Deshalb sehe er noch ein gewisses Fragezeichen hinter dem Ganzen.
Der Lülsfelder Gemeinderat begrüßt laut Bürgermeister Wolfgang Anger uneingeschränkt die Gesetzesänderung durch die Landesregierung. Nachdem schon die östlich an Schallfeld vorbeiführende Bundesstraße 286 eine natürliche Grenze darstelle, hätte durch die bisherige Abstandsregelung in Schallfeld kein Baugebiet Richtung Nord-Westen mehr geplant werden können. Die Erschließung von weiterem Bauland in Richtung Süden wäre wiederum wegen der Entfernung zur Kläranlage und der nicht dafür dimensionierten Zuleitungen mit äußerst hohen Kosten verbunden.
Ein großer Stein vom Herzen gefallen ist auch Frankenwinheims Bürgermeister Herbert Fröhlich. Für ihn ist es erfreulich, dass die Gemeinde über die Abstandsregelung künftig die Möglichkeit habe, über den Bau von Windrädern vor der Haustür mitzuentscheiden. Bisher habe sie, wie etwa bei dem bei Brünnstadt entstandenen kleinen Windpark, überhaupt keine Einwirkungsmöglichkeit gehabt.
Herbert Fröhlich sieht einen weiteren Windpark im Südosten von Frankenwinheim durch die 10H-Regelung erst einmal grundsätzlich für erledigt an. „Für unseren Ort wäre es gut, wenn es so kommen würde“, betont der Bürgermeister. Man müsse nun allerdings abwarten, „was aufgrund der neuen Gesetzeslage noch von der Windkraftlobby kommt“, so Fröhlich. In Frankenwinheim hat sich bekanntlich eine Bürgerinitiative gegen den Bau weiterer Windräder formiert.
Die Änderung des Gesetzes, die das die 10h-Regelung für Windkraftanlagen enthält, ist übrigens mittlerweile am 21. November in Kraft getreten. Das Landratsamt Schweinfurt prüfe derzeit die Auswirkungen der Neuregelungen auf die hier laufenden Verfahren für Windkraftanlagen, so Pressesprecherin Uta Baumann. Sie macht zugleich deutlich: „Nachdem das Gesetz nunmehr in Kraft ist, ist es auch vollständig anzuwenden. Der bisherige Rechtsstand ist damit insoweit überholt.“
Windkraft im Raum GEO
Im Regionalplan für die Region Main-Rhön sind folgende Flächen für die Windkraftnutzung im Raum Gerolzhofen vorgesehen:
• Die Vorrangfläche WK 19 im Ländereck zwischen Pusselsheim, Obereuerheim, Horhausen und Dampfach. Sie ist als „Bürgerwindpark Pfaffenberg“ bekannt.
• Die Vorrangfläche WK 20 bei Vögnitz an der Gemarkungsgrenze zu Traustadt.
• Die Vorrangfläche WK 21 mit den bereits ans Netz gegangenen Windrädern zwischen Brünnstadt, Frankenwinheim, Krautheim und Zeilitzheim.
• Die Vorbehaltsfläche WK 60 zwischen Donnersdorf, Pusselsheim, Dürrfeld, Kleinrheinfeld und der St 2275.
• Die Vorbehaltsfläche WK 61 zwischen Frankenwinheim und Schallfeld.
In den Vorranggebieten wird der Windkraft, wie der Name schon sagt, Vorrang vor allen anderen überörtlich raumbedeutsamen Nutzungen eingeräumt. In den Vorbehaltsgebieten soll der Errichtung von Windkraftanlagen bei der Abwägung ein besonderes Gewicht beigemessen werden. novo
Mit Windrädern schafft man bestimmt keine Zuzugsargumente, außer der Strom wäre für die direkt betroffenen Gemeinden umsonst. Mit Windrädern fördert man höchstens noch den allumgreifenden Bevölkerungsschwund! Hier sind die Ideen unserer Bürgermeister gefragt und nicht wie sie Finanzhaien den Weg ebnen!
Aufeinmal eine große Zustimmung bei den Bürgermeistern!!
Liegt das nur daran, dass sie stets ihrem CSU-Übervater Seehofer gefällig sein wollen oder wurden sie alle vom Saulus zum Paulus?
Oder wurden sie endlich überzeugt von unserem "neuen Landschaftsbild", das ja allerorten schon zu sehen ist und den niedrigen Erträgen, die schon eingefahren wurden.
Und kurios: Es ist noch Angst da vor Windraderbaufirmen, dass diese den Rechtsweg beschreiten, um ihre Interessen durchzusetzen.
Aha, es geht und ging also immer nur ums große Geschäft und die Milliarden aus dem Energiewendefonds und niemals darum, uns Grafenrheinfeld vom Halse zu schaffen.
Nur Jürgen Schwab hats noch nicht kapiert, glaubt trotzig an das Gute im Menschen und dass seine Gemeinde mithelfen muss die Energiewende für Finanzhaie stemmen zu müssen.
„Wenn 2023 das letzte Atomkraftwerk in Bayern vom Netz gegangen ist, fehlen uns bei der Strommenge voraussichtlich 40 Terrawattstunden.“
„Um das zu kompensieren, bräuchte es entweder 25 000 zusätzliche Windräder oder 800 000 Mini-Blockheizkraftwerke.“
Zusätzlich müssten noch fünf Gigawatt ständig verfügbare gesicherte Leistung geschaffen werden, am sinnvollsten als möglichst dezentrale Gasanlagen.
Die berechtigte Frage an alle "Windradenthusiasten:
Wo iss´n es Hirn ?