Weil der Schwemmelsbacher Feuerwehrkommandant Jan Mannigel zufällig am Feuerwehrhaus nach dem Rechten sah, kann ein in Not geratener Steinkauz weiterhin in Freiheit leben. Als der Chef der Floriansjünger das Tor des Gerätehauses unweit vom DJK-Sportgelände zuschließen wollte, hörte er ein leichtes Kratzen aus dem Fallrohr, das an der Hausecke montiert ist. Er öffnete vorsichtig den Sandfang im dortigen Bodeneinlauf und entdeckte einen verängstigten Steinkauz. Als der Feuerwehrmann den Deckel abhob, sah ihn ein verschüchterter Vogel aus großen Augen verzweifelt an.
Vor 50 Jahren Vogel des Jahres
Vor fast fünfzig Jahren, im Jahre 1972, war der Steinkauz Vogel des Jahres in Deutschland gewesen, in der benachbarten Schweiz bekam er diesen Titel heuer verliehen. Das etwa zwanzig Zentimeter große Tier, das der Eulen-Familie zugeordnet wird, bevorzugt als Lebensraum strukturreiche Obstgärten. Dort jagt der Kauz seine Beute, die meist auf dem Boden zu finden ist. Auf dem Speiseplan stehen Mäuse, Insekten aber auch Regenwürmer.
Wo die bedrohte Vogelart noch vorkommt, jagt der Steinkauz ganzjährig im selben Revier, zum Teil sogar sein Leben lang – und das kann durchaus bis zu 15 Jahre dauern. In den Monaten Mai und Juni ist die Vogelart mit der Aufzucht ihres Nachwuchses beschäftigt, pro Wurf zwischen drei und fünf Vogelbabys. Diese verlassen bereits Ende Juni das Nest, noch im Daunenkleid. Männchen und Weibchen vom Steinkauz unterscheiden sich kaum, jedoch ist das weibliche Exemplar der Eulenart etwas größer und schwerer.
Attribut der Göttin Athene
Der Steinkauz hat eine lange Vergangenheit, stand er doch schon im antiken Griechenland symbolisch für die Weisheit. Er war gar Sinnbild der klugen Göttin Athene. Auf das bezieht sich auch die Redewendung "Eulen nach Athen tragen", was soviel bedeutet wie, einen überflüssigen geistigen Beitrag zu etwas leisten.
In Mitteleuropa geht der Bestand der Vogelart rapide zurück. Dank des beherzten Eingreifens und der umsichtigen Rettung durch den Schwemmelsbacher Feuerwehrkommandanten Jan Mannigel kann zumindest ein Exemplar der Eulenart weiterleben.