Mit zirka 4000 Besuchern bewegt allein der jährliche Veranstaltungs-Höhepunkt, das Walpurgisgericht, die Massen. Die Erfolge dieses Spektakels bildeten auch die Grundlage für eine Spende in Höhe von 20 000 Euro an die Stadt als Zuschuss zum Umbau des alten Feuerwehrhauses zum Oberndorfer Bürgerhaus. Es war nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten im Oktober 2005 an den wohl rührigsten Schweinfurter Bürgerverein als Mieter übergeben worden (wir berichteten).
Das Bürgerhaus als Treffpunkt für die Mitglieder und Veranstaltungsmöglichkeit war Köppel ein Herzensanliegen und vom jetzt ausgeschiedenen Vorsitzenden auch eingefädelt und vorangetrieben worden. Die Jahresversammlung des 265 Mitglieder zählenden Vereins fand allerdings nicht dort, sondern in der Schützenklause statt. Köppel hatte aus Krankheitsgründen abgesagt, an seinen von Revisor Günter Siebenbürger verlesenen Vorstandsbericht aber einen Anhang notiert, der "Überraschung und Bestürzung" auslöste. Köppel wiederholte darin aber lediglich seinen im Vorfeld der Versammlung bereits angekündigten Komplett-Rückzug.
Dass ein Streit die tatsächliche Ursache war, bestätigte Köppel auf intensives Nachfragen dieser Zeitung. Weil er den Verein nicht "auseinander bringen wolle", nannte der 59-Jährige zwar keine Details, über das Verhalten einzelner Vorstands-und Beiratsmitglieder könne er aber nur "den Kopf schütteln". Köppel räumte ein, dass der Auslöser genau genommen eine Banalität war, die sich durch ihn nicht verschuldet hoch geschaukelt habe. Aus "Wut und Enttäuschung" habe er für sich den Rückzug beschlossen. Mit dem Satz, "der Verein ist mein Leben, aber ich will nicht dafür sterben", drückt sich Köppels offensichtlich tief verletzte Seele aus.
Der Stadtrat bestätigte Versuche anderer Vereinsverantwortlicher, ihn noch vor der Jahresversammlung umzustimmen. Selbst OB Gudrun Grieser, die vom geplanten Rückzug erfahren hatte, versuchte den 59-Jährigen am Rand der letzten Stadtrats-Sitzung im Rathaus erfolglos davon zu überzeugen, dass er als Vorsitzender gebraucht werde. Seine Antwort sprach Bände: "Ich habe eine Allergie gegen Dummheit entwickelt."
Ihn wundere nicht, dass seine Kritiker und Auslöser des Streits keine Verantwortung übernommen hätten. Enttäuscht sei er aber, dass sich bei den Neuwahlen trotz des großen Potenzials kein Nachfolger gefunden habe. Das sei ein "Armutszeugnis", bedauerte Köppel.
Nach längerer Diskussion einigten sich die Mitglieder, die Position des Vorsitzenden nicht zu besetzen. Alle bisherigen Amtsinhaber im Vorstand und die zehn Beiräte machen weiter: Marianne Prowald als zweite Vorsitzende, Renate Reichard als Kassierein, Horst Schanz als Schriftführer mit jeweils einem Vertreter.
Erfreut wurde registriert, dass das Bürgerhaus für private Feiern gut nachgefragt ist. Dr. Herbert Wiener und Helmut Kommer stellten auf unterhaltsame Weise den Jahresbericht der Oberndorfer Barden vor. Anlässlich des Schillerjahres erinnert der Verein mit einer Gedenktafel im Pfisterpark an den Künstler.
Am Ende war noch einmal Köppel Thema: Ihm wurde für seinen "jahrelangen, unermüdlichen und erfolgreichen Einsatz" gedankt. Seine Arbeit hinterlasse "nachhaltige und eindrucksvolle Spuren", hieß es. Wegen seiner "Fußstapfen" sei es allerdings schwierig, einen Nachfolger zu finden. Sein Verdienst sei aber auch, dass sich eine Mannschaft entwickelt habe, die die Arbeit fortsetze und weiter vorantreibe.