„Ich kenne Sie aus dem Fernsehen!“, sprach eine Spanierin die Rentnerin Hannelore Scherzer vor Kurzem im Urlaub an. Und tatsächlich: Zu dieser Zeit war die Schweinfurterin mehrmals im ZDF zu sehen, als Teilnehmerin der Kochsendung Küchenschlacht. Dort kochte sie vor einem Millionenpublikum – und konnte sich über eine Woche lang behaupten.
Die erste Folge wurde am 1. Juni ausgestrahlt (Link zur Mediathek). Scherzer kochte ihr „Leibgericht“: Schweinemedaillons im Bärlauch-Nudel-Nest mit Egerling-Rahmsauce (siehe unten ). „Eigentlich bin ich absoluter Schuhbeck-Fan“, sagt die 64-Jährige. Doch kochte sie dann bei Johann Lafer, war aber trotzdem voll zufrieden. „Der ist in Echt genauso locker wie im Fernsehen.“
Die Medaillons mit selbst gemachten Nudeln waren ein Volltreffer und kamen als erstes Essen eine Runde weiter. „Schönes Gericht mit guter handwerklicher Qualität!“, lobte Juror Nelson Müller. „Am ersten Tag war ich komischerweise sehr locker drauf“, erzählt Scherzer. Auch an den folgenden Tagen kochte sie überzeugend, blieb als letzte Kandidatin am Ende der Woche übrig und schaffte es so bis in die „Champions Week“. Dort schied die Schweinfurterin jedoch am zweiten Tag aus.
Dies sei jedoch eine Erleichterung gewesen. „Da ist dann der ganze Druck abgefallen“, sagt Scherzer. „Es ist absoluter Stress dort in 35 Minuten zu kochen.“ Doch Moderator Lafer nahm mit seiner lockeren Art einiges von der Anspannung und auch ihr Mann Hans-Jürgen, der im Publikum saß, leistete moralischen Beistand.
Er war auch der Auslöser, warum sich Scherzer bei der Sendung bewarb. „Das kann ich auch“, ließ seine Frau ein Mal fallen, als sie die Sendung wie so oft schaute. „Dann bewerb dich doch“, entgegnete ihr Mann. Gesagt, getan – wenige Wochen später waren beide in Hamburg im Fernsehstudio. Dort war die Betreuung gut, sagen beide. Es gibt einen persönlichen Betreuer, Catering und vor Beginn wird genau geprüft, ob alle Zutaten vorhanden sind.
In den Wochen vor der Aufzeichnung hat die Rentnerin mit einem befreundeten Koch geübt. „Das machen die meisten so“, sagt Scherzer. Da habe sie auch trainiert, genau auf die ihr zur Verfügung stehenden 35 Minuten zu kommen.
Trotz aller Vorbereitung: „Ich hatte so viele Pannen in der Sendung“, sagt Scherzer. Einmal sei ihr Dessert im Kühlschrank umgefallen, ein anderes Mal bekam sie den Mixer nicht in Gang. Doch stets war Fernsehkoch Lafer zur Stelle und half – als Ausgleich für die Ablenkung, die entsteht, wenn er die Kandidaten während des Kochens interviewt.
Die Kandidaten untereinander seien sehr kollegial gewesen, keiner habe versucht den anderen auszustechen, erzählt die Rentnerin. In der „Champions Week“ sei das schon anders gewesen, dort ging es vielen um den Sieg.
Gewonnen hat Scherzer außer einer Schürze und vielen Eindrücken nichts. Für den Hauptpreis von 25 000 Euro hätte sie die Siegerrunde überstehen und anschließend eine weitere, letzte Runde am Jahresende gewinnen müssen. Traurig ist sie aber keinesfalls. „Das war ein Erlebnis. Wenn man so was mitmachen kann, sollte man das machen“, empfiehlt sie allen Hobbyköchen.
Rezept zum Nachkochen: Schweinemedaillons mit Bärlauch-Nudeln und Egerling-Sauce
(Zutaten für zwei Personen)
Für die Schweinemedaillons:
- Schweinefilet 400 Gramm
Für die Bärlauch-Nudeln:
- 200 g Wiener Grießler
- 2 Eier
- 1 Muskatnuss
- 20 g Butter
- 2 EL Rapsöl
- 20 g Bärlauch
- 100 g Egerlinge
- 2 Schalotten
- 2 Zweige Thymian
- 2 EL Creme fraîche
- 200 g Sahne
- 2 EL französischer Wermut
- 2 EL Rapsöl
Für die Garnitur:
- 1 Beet Gartenkresse Zubereitung:
Zubereitung:
- Für die Nudeln 150 Gramm Mehl in eine Schüssel geben. Den Bärlauch grob schneiden. Zusammen mit einem EL Öl, den zwei Eiern, Salz und etwas geriebener Muskatnuss in den Mixer geben und fein pürieren. Diese Masse zum Mehl hinzugeben und zu einem glatten Teig verarbeiten. In Klarsichtfolie wickeln und ruhen lassen.
- Für die Sauce die Pilze putzen und in kleine Viertel schneiden. Die Schalotten abziehen, fein hacken und mit Öl andünsten. Die Pilze hinzugeben und mit der Creme fraîche und der Sahne aufgießen. Den Thymian abzupfen und dazugeben. Die Sauce mit dem Wermut verfeinern und abschmecken.
- Den Nudelteig dünn ausrollen und mit dem restlichen Mehl bestäuben. Die Teigplatte einrollen und mit einem Messer in feine Streifen schneiden.
- Das Filet mit Öl rundherum anbraten, anschließend bei 120 Grad für etwa 20 Minuten in den Ofen. Danach in Medaillons schneiden und mit Salz und Pfeffer würzen.
- Die Nudeln etwa vier Minuten in dem kochenden Wasser garen und anschließend in Butter schwenken. Aus den Nudeln ein Nest formen und die Medaillons hineinsetzen. Die Rahmsauce dazugeben, mit Kresse garnieren und servieren.