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SCHWEINFURT
Knigge-Tipps für Azubis
Der erste Eindruck sollte stimmen. Auf was Azubis achten sollten, das wissen die beiden Schweinfurter Ausbildungsberater Jörg Brückner (links) und Roland Maul (rechts). Für Daniela Dehn, Beton- und Stahlbetonbauerin im dritten Ausbildungsjahr bei der Firma Weipert-Bau GmbH + Co. KG in Maßbach, ist jedenfalls alles im Lot. Foto Daniel Posekardt
Foto: Maul | Der erste Eindruck sollte stimmen. Auf was Azubis achten sollten, das wissen die beiden Schweinfurter Ausbildungsberater Jörg Brückner (links) und Roland Maul (rechts).
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 02.04.2019 09:48 Uhr

Der erste Tag als Azubi ist nicht mehr weit. Zum Lampenfieber kommen Gedanken wie: Was ziehe ich an? Wie sind die neuen Kollegen? Wie spreche ich meinen Chef an? Um in den ersten Tagen des Berufslebens zu punkten und gut durch die Probezeit zu kommen, gilt es, Regeln und Umgangsformen zu beachten. Die Schweinfurter Ausbildungsberater Jörg Brückner und Roland Maul haben sich Gedanken darüber gemacht und eine Pressemitteilung zum Thema verfasst.

Schon vor Ausbildungsbeginn müssen Berufsanfänger einiges erledigen, wie zum Beispiel sich beim Arzt durchchecken lassen. Dann muss eine Krankenversicherung abgeschlossen werden. Der Betrieb meldet seinen künftigen Azubi bei der Kasse an, die den Sozialversicherungsausweis an den Berufsanfänger schickt. Dieser Ausweis – ganz wichtig – ist der Nachweis für eine legale Beschäftigung. Eine Reihe von Unterlagen sind am ersten Arbeitstag mitzubringen: Sozialversicherungsausweis, ärztliche Arbeitsbescheinigung nach dem Jugendarbeitsschutzgesetz, Steuer-Identifikationsnummer und die Bescheinigung der Krankenkasse über den Versicherungsschutz.

Siezen oder Duzen?

Soweit der Papierkram: Tja – erster Arbeitstag – werden die Kollegen nun gesiezt oder gleich geduzt. Wer sicher gehen will, siezt erst mal, rät Ausbildungsberater Roland Maul. Vor allem bei Vorgesetzten und älteren Kollegen ist das angebracht. Alles andere ergibt sich, wenn zum Beispiel neue Kollegen von sich aus das „Du“ anbieten. Wer unsicher ist – einfach fragen!

Wichtig ist im Vorfeld zu überlegen, wie man am besten zur Arbeit kommt und wie lange das dauert, denn ein schlechter Start wäre gleich am ersten Tag zu spät zu kommen.

Am Anfang wird dem „Neuen“ viel erklärt, die Kollegen werden vorgestellt. „Freundlich, offen und interessiert“, so Maul, sollten die jungen Leute dabei sein, denn dass macht guten Eindruck. Dabei ist sicher kein Schaden, nachfolgenden Kollegen zum Beispiel mal die Tür aufzuhalten. „Wer sich gleich am ersten Tag als Muffel präsentiert, wird dieses Image so schnell nicht mehr los.“ Dazu gehört auch ein freundlicher Gruß und sich in neuen Abteilungen mit Namen vorzustellen. Der Umgang mit Kollegen erfordert auch immer etwas Psychologie. So sind die „Distanzzonen“ des Gegenübers zu beachten (im Normalfall mindestens eine Armlänge).

Gutes Benehmen und ordentliche Kleidung

Gutes Benehmen ist eine Sache, gutes Aussehen kommt dazu. Die Kleiderfrage hängt vor allem davon ab, welchen Beruf man lernt. So wird nach gewerblichen, technischen und kaufmännischen Berufen unterschieden. Ordentliche und saubere Kleidung müssen sein, die zerrissenen Jeans werden in die Freizeit verbannt. Am einfachsten ist, wenn es Arbeitskleidung vom Betrieb gibt. Diesbezüglich kann man schon vor Ausbildungsbeginn im Betrieb nachfragen und sich erkundigen, was man selber noch kaufen sollte. Wer viel Kundenkontakt hat, darf gerne etwas schicker sein. Mädchen sollten darauf achten, dass Oberteil und Rock nicht zu knapp sind, Schminke dezent aufgetragen wird und die Fingernägel nicht zu lang sind.

Vor allem im kaufmännischen Bereich ist das Telefon häufig Arbeitsgerät. Auch hier raten die Ausbildungsberater: „Egal, ob mit Kollegen, Kunden oder einem anderen Betrieb telefoniert wird – immer höflich und hilfsbereit sein.“ Und gut notieren, worum es dem Anrufer ging, um die Botschaft präzise an die gewünschte Adresse weiterzuleiten.

Notizen machen und auch mal nachfragen

Notizen sind ein gutes Stichwort für das persönliche Vorwärtskommen. „Die jungen Leute lernen am Anfang so viel, das kann man nicht immer alles direkt behalten. Damit Chef und Kollegen nicht alles ständig wiederholen müssen, ist es gut, sich Notizen zu machen.“ Wer etwas nicht verstanden hat, sollte dennoch nachfragen, denn schließlich ist man ja in der Ausbildung.

Mails ordentlich und verständlich zu verfassen, sollte selbstverständlich sein. „Kurz fassen und die Sache auf den Punkt bringen“, raten die beiden Ausbildungsberater, die überzeugt sind, dass jede Mail eine persönliche Visitenkarte ist. Andere Nachrichten, wie die auf WhatsApp, Facebook und Co. sollte man tunlichst erst abends checken, denn in vielen Betrieben ist die private Nutzung des Handys während der Arbeitszeit tabu. Ein Azubi fragt am besten nach, wie das in seinem Betrieb geregelt ist.

Neben all den Pflichten wie Lernen, Teilnahme am Berufsschulunterricht und dem achtsamen Umgang mit Werkzeug und Material sei es auch ratsam, so die Erfahrung der Ausbildungsberater, auf Sauberkeit und Ordnung zu achten – egal ob im Aufenthaltsraum oder im Firmenfahrzeug. Und doch lauern Fallen in den ersten Wochen im neuen Betrieb. „Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Ausbildungsberater weiß ich, wie schnell Azubis in ein Fettnäpfchen treten können. Oft ist ihnen das nicht bewusst“, sagt Roland Maul. Und wenn es passiert ist? „Keine Panik, freundlich bleiben, sich entschuldigen und nachfragen.“

 
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