Als erstes Privatkrankenhaus in Unterfranken bekommt die Klinik am Steigerwald an diesem Donnerstag, 9. April, die ersten potentiellen Covid-19-Patienten zugewiesen. Die eigenen Patienten der Klinik am Steigerwald wurden bereits entlassen. Die Klinik auf der ehemaligen "Waldesruh" folgt damit der Anweisung der Staatsregierung, auch in den privaten Krankenhäusern für freie Bettenkapazität zu sorgen.
Die Belegschaft der Klinik hat sich auf die Aufnahme und Behandlung von Corona-Patienten gründlich vorbereitet. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Pandemie hat die Klinik in Gesprächen die Unterstützung nach allen Kräften angeboten. Durch den Aufnahme-Stopp in den Altenheimen der Region gibt es jetzt vermehrt Probleme, die fast oder ganz entlassungsfähigen Patienten nach einem Aufenthalt im Akutkrankenhaus noch in einer Nachsorge-Einrichtung unterzubringen.
Eine "Abstromklinik"
Nach Prüfung der Führungsgruppe Katastrophenschutz für den Bereich Main-Rhön hat deren ärztlicher Leiter, Dr. Michael Mildner vom Josefs-Krankenhaus in Schweinfurt, sowohl die medizinische, als auch räumliche Situation in der Klinik am Steigerwald als geeignet und sinnvoll befunden, diese Patienten aufzunehmen. Mildner lobte in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit zwischen Katastrophenschutz und der Klinik.
Die Klinik am Steigerwald wird zu einer so genannten "Abstromklinik". Dies bedeutet, dass hier vor allem Patienten untergebracht werden, die einen milden Verlauf der Corona-Erkrankung haben und daher nicht mehr einen Platz in einem anderen Akutkrankenhaus mit Intensivstation benötigen. Außerdem werden auch Patienten aus Pflegeeinrichtungen und Altenheimen aufgenommen, die zwar negativ getestet wurden, aber vorläufig aufgrund des Infektionsschutzgesetzes momentan nicht mehr in ihre angestammte Einrichtung zurückkehren dürfen.
In Einzelzimmern
Am Donnerstag werden die ersten Patienten aufgenommen. Die Ärzte des Privatkrankenhauses werden vor Ort Tests auf Covid-19 durchführen. Bis zum Testergebnis werden alle Patienten als potentiell Corona-positiv behandelt. Die Unterbringung erfolgt in Einzelzimmern. Bei vorliegendem Testergebnis wird es dann, architektonisch getrennt, einen Trakt für Nicht-Infizierte und einen Trakt für Infizierte oder wahrscheinlich Infizierte geben. Ein Team aus Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern wird sich ausschließlich um die positiv getesteten Patienten kümmern, ein weiteres Team nur um die negativ getesteten Menschen.
Entsprechende hygienische Wege der Versorgung sind mit Hilfe aller Mitarbeiter in den letzten Tagen unter Hochdruck erarbeitet worden. Das ärztliche Team um Dr. Christian Schmincke und Oberarzt Paul Schmincke sieht sich gut gerüstet. Es hat intensive Vorbereitungen gegeben. Der Vorrat an notwendigen Medikamenten und an Hygienemaßnahmen ist den Vorschriften entsprechend umgesetzt worden.
Dem medizinischen Team der Klinik stehen der Methodenpool der Schulmedizin, als auch der Naturheilkunde zur Verfügung. Jeder Mitarbeiter, von der Ärzten, über die Pflegenden, die Küche, bis zur Raumpflege seien geschult, motiviert und gut vorbereitet, um ihren notwendigen Beitrag in dieser Krise zu leisten, heißt es in einer Pressemitteilung aus der Klinik.
Eigene Schutzkleidung genäht
Über die vom Katastrophenschutz gestellten Mengen an Schutzkleidung hinaus, näht die Klinik über Mitarbeiter, deren Angehörige und private Kontakte selbst zusätzlich noch Schutzkleidung und Atemmasken. Wie lange die Corona-Patienten in der Klinik am Steigerwald behandelt werden, ist derzeit völlig unklar. Die eigentlichen Patienten der Klinik befinden sich in der "Warteschleife", zeigen aber viel Verständnis für die jetzige Situation und werden - soweit möglich - telefonisch weiter betreut.
Die Lage in der Geomed-Klinik
In der Geomed-Kreisklinik in Gerolzhofen werden bereits seit einigen Tagen Corona-Patienten in dem speziell für sie vorgesehenen Krankenhausbereich behandelt. Bislang habe es fünf bestätigte Fälle gegeben, teilt Geomed-Geschäftsführer Wolfgang Schirmer mit. "Davon werden momentan noch zwei stationär behandelt." Die Patienten seien aber nicht intensivpflichtig und könnten möglicherweise bereits in einigen Tagen als geheilt entlassen werden.
Die Mitarbeiter der Kreisklinik seien mit großem Einsatz und sehr engagiert bei der Sache, lobte der Geschäftsführer, insbesondere wenn es um die Umsetzung der notwendigen Schutzmaßnahmen gehe. Die Bevölkerung halte sich an die derzeit stark begrenzten Besuchsmöglichkeiten der Patienten in der Klinik und akzeptiere die neuen Regeln.