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Gerolzhofen
Klimawandel in Unterfranken machte Zuhörer betroffen
Bearbeitet von Helmut Hickel
 |  aktualisiert: 06.04.2019 02:12 Uhr

Zum Thema „Klimawandel in Unterfranken“ hatte der Rotary-Club Gerolzhofen-Volkach Professor Dr. Heiko Paeth, Klimaexperte an der Universität Würzburg, eingeladen. Paeth ging  laut einer Pressemitteilung zunächst auf die globale Situation ein. Trotz der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 und der dort vereinbarten Klimaziele ist der CO2 Ausstoß permanent gestiegen, insbesondere in China und Indien. Fast überall auf der Erde wurde es in den Jahren 2014 bis 2017 wärmer, die statistisch gesehen wärmsten Jahre häufen sich signifikant. Anhand von Klimamodellierungen stellte der Referent mögliche zukünftige Entwicklungen dar.

Selbst im günstigsten Fall, wenn alle Anstrengungen unternommen würden, um den CO2- Ausstoß zu vermindern, könnte das erklärte Ziel aller Politik, die globale Erwärmung auf maximal 2 Grad bis 2100 zu begrenzen, kaum mehr erreicht werden, obwohl die Begrenzung überlebensnotwendig ist, damit Grönland nicht abschmilzt. Wenn es bei der jetzigen Entwicklung bliebe, würde sich die Erde voraussichtlich bis 2100 um 6,4 Grad erwärmen, wobei Süddeutschland noch über dem Durchschnitt läge. In der Folge könnte der Meeresspiegel mehrere Meter ansteigen, ganze Länder lägen unter Wasser, die Menschen dort müssten fliehen.

Die Wetterextreme nähmen laut Paeth mit steigenden Temperaturen zu, die Hitzetage und Tropennächte mit ihren belastenden Folgen für den menschlichen Organismus stiegen an, die Entwicklung von Zyklonen würde begünstigt, Starkregen führten zu Überschwemmungen, Missernten seien vorprogrammiert. Spätfröste stellten eine große Gefahr da, nachdem Pflanzen und Bäume früher blühten. Zwischen Main und Spessart lagen die Temperaturen in den letzten 35 Jahren mit Ausnahme von 2 Jahren kontinuierlich über dem durchschnittlichen Wert, die Niederschläge haben abgenommen. Seit 2015 wurde kein neues Grundwasser gebildet.

Beim Weinbau führe die Erwärmung zum Anbau von Weinsorten, die sonst nur im Süden gedeihen. Allerdings würde die notwendige Bewässerung nicht mehr sichergestellt werden können. In den Wäldern verschwänden die Nadelbäume, Eichen kämen dagegen mit der Erwärmung und Trockenheit besser zurecht. In den Städten verschärften sich die Hitzeentwicklungen durch die enge Bebauung und das Fehlen von ausreichenden Grün- und Wasserflächen.

Möglichkeiten etwas zu ändern hätten wir nur über unser Wahlverhalten oder unser Konsumverhalten, antwortete Paeth auf Fragen aus dem Publikum, welches sich sehr betroffen zeigte. Veränderungen seien z.B. möglich durch sparsamen, nachhaltigen, biologischen und fairen Konsum, fleischarme Ernährung, heimatnahen Urlaub ohne Flugreisen und Kreuzfahrten, sparsamen Gebrauch von sparsamen Autos oder Elektroautos, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie Maßnahmen zur Reduzierung des Heizungsverbrauchs. Die Spenden der knapp 100 Zuhörer werden für die Anlegung von zwei Blühwiesen in Gerolzhofen und Volkach verwendet werden.

 
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