Zauneidechsen verzögern die Neuplanung der Kleingartenparzellen in Oberwerrn. Das berichtete Bürgermeisterin Bettina Bärmann in der gut besetzten Bürgerversammlung im Feuerwehrhaus. Rund 50 Teilnehmer, darunter auch einige Gemeinderäte, Amtsleiter und Angestellte der Gemeinde Niederwerrn, waren zur zweiten Sommer-Versammlung gekommen. Einen Tag zuvor hatte die Gemeinde zur Bürgerversammlung nach Niederwerrn eingeladen.
Am Grabeland in Oberwerrn lebt die seltene Zauneidechse. Deshalb wurden die bisherigen Planungen für die Parzellen gestoppt. Die notwendige Expertise bestätigte den Fund der Eidechsen und fordert einen Lebensraum für die kleinen Tiere ein. Am Ende, so schätzte die Rathauschefin, werden dort wohl nur 40 statt der ursprünglichen 80 kleinen Einheiten entstehen können.
Der erste Teil von Bärmanns Vortrag war geprägt von wichtigen Kennzahlen der Gemeinde (wird berichteten). Die Bürgermeisterin führte die Einwohnerzahl auf, verwies auf Eckwerte des gemeindlichen Haushaltes und berichtete über weitere Fakten aus Nieder- und Oberwerrn.
Frage nach den gemeindlichen Steuern
Aus der Versammlung kam die Frage nach den gemeindlichen Steuern; Niederwerrn hatte die Grundsteuern (A+B), so Bärmann, geringfügig angehoben, den Hebesatz für die Gewerbesteuer aber gleich gehalten. Die Bürgermeisterin und der Gemeinderat wollen so ein Signal an die von der Pandemie geschädigte Wirtschaft senden, der Oberwerrner Bürger verwies auf Ausgleichszahlungen des Staates und kritisierte deshalb die getroffene Entscheidung.
Derzeit herrscht wohl kein Engpass in den Stromnetzen der beiden Ortsteile. Die Betreiber haben aber auf eine künftige "Fast-Vollauslastung" hingewiesen, davon könnten potentielle Errichter von Photovoltaikanlagen betroffen sein, bekräftigte die Gemeindeverwaltung auf Nachfrage.
Die Gemeinde Niederwerrn hat sich mit allen ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln gegen den Verlauf der Stromtrasse "SuedLink" gewehrt und ihre Meinung beim Betreiber hinterlegt, erklärte Bettina Bärmann. Im Rathaus gehe man davon aus, dass die Wegführung nicht durch das bereits fertig überplante Gewerbegebiet verläuft: die "endgültige Trassenwahl" liegt offensichtlich noch nicht vor.
Das gemeindliche Holz soll künftig "öffentlich verstrichen" werden - dies wurde aus der Versammlung gefordert. Die Verwaltung und die zuständigen Gremien wollen sich mit diesem Wunsch beschäftigen.
Möglichkeiten zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
In Oberwerrn gibt es seit kurzem die erste Solarleuchte des Ortsteils. Das passt gut in die Pläne der Gemeinde, die zusammen mit Dittelbrunn eine eigene Klimaschutzmanagerin beschäftigt. Bei den Maßnahmen zum Klimaschutz, rund um die Wegsanierung im Obewerrner Friedhof und bei der Neugestaltung des Kimmelhauses (in Nachbarschaft zur Oberwerrner Kirche) sollen die Bürger mitsprechen. Bärmann lud schon jetzt zu den Veranstaltungen ein und versprach die rechtzeitige Veröffentlichung auf der neuen Internetseite der Gemeinde und in den gemeindlichen Nachrichten.
Die beiden Feuerwehren können auf Digitalfunk zurückgreifen, die Sirenen sollen durch elektronische Nachfolger ersetzt werden und so jedermann "akustisch erreichen". Neu in der Gemeinde ist der Bürgerbus, ein Carsharing und in Kürze ein Dienstleistungs-Terminal am Rathaus: So können Bürger – wie im Paketdienst schon möglich – außerhalb der Öffnungszeiten Dokumente und ähnliches mit Zugangscode abholen.