Überschwemmungen, Stürme und Rekordhitze – Bekommen wir den Klimawandel noch in den Griff? Um diese Frage ging es beim zweiten Nachhaltigkeitssymposium im Steigerwald-Zentrum in Handthal (Lkr. Schweinfurt). Antworten auf diese Frage lieferte der Potsdamer Klimaforscher Stefan Rahmstorf. Er ist davon überzeugt, dass die Menschheit in Sachen Klimaschutz noch einiges bewegen kann – auch wenn sein Vortrag auf den ersten Blick nur wenig Grund zur Hoffnung gab. Jeder Einzelne können einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, so der Wissenschaftler, was auch die anschließende Verleihung des „Nachhaltigkeitspreises Mainfranken“ noch einmal unterstrich.
Fakt ist: Die globale Temperatur steigt. Anhand von Nasa-Daten erläuterte Rahmstorf, dass sich das globale Klima seit dem späten 19. Jahrhundert um etwa ein Grad erwärmt habe. Auf den ersten Blick nicht viel, doch „das Entscheidende ist hier der Langzeittrend“. Rekordsommer wie in den Jahren 2010, 2006, 2007 oder auch 2003 seien kein Zufall. Mit verheerenden Folgen für den arktischen Ozean, wo die Polkappen mittlerweile schon stark zurückgegangen sind.
„Die Diagnose ist nicht gut“, so der Klimaforscher. Dennoch sei er davon überzeugt, dass „wir die Erwärmung noch auf unterhalb von zwei Grad beschränken können“. Grund zur Hoffnung geben Rahmstorf aktuelle Daten zum weltweiten Schadstoffausstoß, der leicht gesunken sei. Gerade China erlebe hier momentan „einen Strukturwandel“, ausgelöst durch den „Siegeszug“ der erneuerbaren Energien. Aber auch jeder einzelne Bürger könne seinen Beitrag leisten.
Dass das nicht so schwer ist, zeigte die Verleihung des „Nachhaltigkeitspreises Mainfranken“, mit dem sechs unterfränkische Schulen in vier Kategorien ausgezeichnet wurden. „Auch im Kleinen kann man etwas bewirken“, lobte der unterfränkische Regierungsvizepräsident Jochen Lange das Nachhaltigkeitsengagement der Schulen. Dabei sei die Wahl am Ende nicht leicht gefallen: „Das Niveau der Beiträge war außerordentlich hoch.“
Windpark-Rallye und Schulladen
Das beweist auch der Beitrag der Balthasar-Neumann Mittelschule in Werneck (Lkr. Schweinfurt), die mit dem Preis in der Kategorie „Energiewende leben“ ausgezeichnet wurde. Um Besuchern im Windlehrpark Schwanfeld das Thema Windkraft spielerisch näherzubringen, hatte die Schule eine Windpark-Rallye veranstaltet. Und auch das Schulgebäude besteche laut Lange durch eine energiefreundliche Bauweise.
Mit dem schuleigenen Secondhandladen „X-Change“ und der Schülerfirma „Fresh & Fruits“, die sich um gesunde Pausenverpflegung kümmert, konnte sich das Gymnasium Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) in der Kategorie „Ressourcen schonen“ durchsetzen. Zudem lobte Lange den sparsamen Wasserverbrauch des Gymnasiums.
Kindern den Spaß an Bewegung zu vermitteln – darum geht es der Grundschule Rottendorf (Lkr. Würzburg). Aktionen wie „Zu Fuß zur Schule“, Fahrrad- und Rollerbladekurse und ein detaillierter Schulwegeplan wurden von der Jury mit dem Preis in der Kategorie „Mobilität neu denken“ ausgezeichnet.
Willkommenskultur und Toleranz werden an der Gustav-Woehrnitz-Mittelschule in Lohr (Lkr. Main-Spessart) aktiv gelebt. Aktionen wie das „Miteinander Fest“oder das Engagement im Arbeitskreis Asyl-Bildung decken den sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit ab und bescherten der Mittelschule den Preis in der Kategorie „Soziale Verantwortung tragen“.
Der Titel „Mainfrankens nachhaltigeste Schule 2016“ ging in diesem Jahr gleich an zwei Schulen: das Gymnasium Veitshöchheim und die Grundschule Rottendorf. Beide Schulen haben laut dem Regierungsvizepräsidenten den Sieg verdient, weil sie mit zahlreichen Projekten den Nachhaltigkeitsgedanken am ganzheitlichsten leben würden.