Mitte September, knapp drei Wochen bevor Jürgen M. Geißinger (54) nach 15 Jahren als Vorstandschef der Schaeffler AG den Laufpass bekam, wurde Klaus Deller im „Handelsblatt“ bereits als möglicher Nachfolger genannt. Unter Berufung auf Konzernkreise hat das „Manager Magazin“ den Wechsel des Nutzfahrzeugvorstandes von Knorr-Bremse (München) nach Herzogenaurach am Freitag gemeldet.
Eine Bestätigung von Schaeffler gibt es bislang nicht. Zu Spekulationen über Personalfragen nehme man keine Stellung, sagte der seit Oktober verantwortliche Kommunikationschef, Christoph Beumelburg. Die Frage, ob sich der Aufsichtsrat mit der Geißinger-Nachfolge aktuell beschäftige, wollte er ebenfalls nicht beantworten.
Der 51-jährige Deller gilt als Wunschkandidat der Gesellschafter Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler. Dem Vernehmen nach, wollte man ihn bei Knorr-Bremse zunächst nicht freigeben. Im Dezember erklärte Hauptaktionär Heinz Hermann Thiele jedoch, man werde Deller nicht blockieren.
Wie weiter berichtet wird, soll Übergangschef Klaus Rosenfeld, der sich hohes Ansehen um die finanzielle Konsolidierung des hoch verschuldeten Unternehmens erworben hat, die Führung der Holding übernehmen und damit unmittelbar für die Gesellschafter arbeiten. Wie es weiter heißt, wird der bei der Linde AG ausscheidende Vorstandschef Wolfgang Reitzle (64) als Berater der Familie tätig werden. Er sitzt im Aufsichtsrat des Autozulieferers Continental. Schaeffler geriet in Schieflage, als 2008 versucht wurde, Conti zu übernehmen. Durch den Erwerb von Aktien stieg die Verschuldung zeitweise auf über zwölf Milliarden Euro an. Aktuell sind es neun Milliarden.