
Der Chor trifft sich seit Jahrzehnten regelmäßig und erarbeitet zusammen mit dem Profidirigenten Mario Gebert interessante und eindrucksvolle Chorwerke. Deshalb hat der Bergrheinfelder Georg Kestler als stellv. Vorsitzender des Chores keine Mühen gescheut, diesen Chor nach vielen Jahren wieder in seinen Heimatort zu bringen.
Die angenehm besuchte Bergrheinfelder Kirche bot dem Chor einen wunderbaren architektonischen und akustischen Rahmen. So konnte Mixtura Cantorum überzeugend ihre Mission entfalten, den Zuhörer nicht mit reinem Schönklang "einzulullen", sondern das Publikum emotional anzuregen.
Dafür hatte Dirigent Mario Gebert ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Programm voll mit kompositorischen Pretiosen weltlicher und vor allem geistlicher Musik zusammengestellt. Viele Komponisten waren eher unbekannt, wurden aber zur klanglichen Entdeckung. Insbesondere die zeitgenössischen Kompositionen von Colin Britt (There is no rose), György Bardos (Eli, Eli) oder Ralph Manuel (Alleluia) bewiesen, dass auch heute anspruchsvolle klassische Musik geschrieben wird, die das Publikum nicht lediglich verstört.
Aber auch bei den Klassikern der Chormusik (Mendelssohn-Bartholdy, Brahms und Rachmaninov) schöpften die Sängerinnen und Sänger ihr klangliches Potenzial voll aus.
Tobias C. Kerscher, promovierter Physiker und genialer Hobbyorganist, präsentierte die optisch und klanglich sehr gelungene Klais-Orgel der Bergrheinfelder Kirche von ihrer besten Seite. Die farbigen Register nutzte er geschickt, um den flotten und pfiffigen Werken eine besondere klangliche Note zu verleihen. Das Publikum hatte seine helle Freude an Puccini, Jones, Vogt und Rawsthorne. Dessen Line Dance brachte sichtbar Bewegung ins Publikum, was ansonsten bei Orgelmusik eher nicht üblich ist.
Fast bis zum Schluss hatte sich der Dirigent den halsbrecherischen Chorsatz "Arba‘ ah Achim von Gil Aldema" aufgehoben, der – in hebräischer Sprache gesungen – die ganze Virtuosität der Mixtura forderte und das Publikum merklich in seinen Bann zog.
Großer Applaus, zwei beruhigende Zugaben – dann durften die begeisterten Zuhörer im Zauberbann der Musik stehend ihren Heimweg in der warmen Sommernacht antreten.
Von: Harald Bäumler, für den Chor Mixtura Cantorum