
Die kräftigen Investitionen in die Kläranlage sowie die neuen Abwassergebühren standen im Mittelpunkt der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Dazu erläuterte Daniel Keller, Leiter der seit 42 Jahren von den Gemeinden Bergrheinfeld und Grafenrheinfeld gemeinsam betriebenen Kläranlage, die Ergebnisse der Probepressungen des Klärschlamms mittels Bandfilter- und Schneckenpresse. Bei diesen Versuchen im Juli und Oktober sei jeweils eine Woche lang der Klärschlamm gepresst worden, um diesen einzudicken.
Bei der Bandfilterpresse habe der Endtrockengehalt bei 23 bis 26 Prozent gelegen. Pro Kubikmeter Schlamm seien 1,2 kWh Strom verbraucht worden und pro Stunde 600 Liter Polymer. Ein ähnliches Ergebnis produzierte die Schneckenpresse mit einem Endtrockengehalt von 23,5 bis 25 Prozent und einem Stromverbrauch von 1,1 kWh. Mit 290 Litern sei aber der Polymerverbrauch deutlich geringer gewesen. Auch sei sie von der Technik her wesentlich robuster und einfacher zu bedienen. Eine Bandfilterpresse kostet 201 500 Euro, eine Schneckenpresse 177 500 Euro.
Schneckenpresse bevorzugt
Auf Nachfrage erklärte Keller, dass eine solche Schneckenpresse in der Kläranlage von Kolitzheim steht. Eine Kooperation mit anderen Kläranlagen sei schwierig, da zum einen die Presse untergebracht werden müsse und der Klärschlamm in jeder Anlage anders zusammengesetzt sei. Der Verschleiß an der Presse hänge von der Zusammensetzung des Klärschlamms ab. Zum Zeitplan sagte Keller, dass eine solche Presse im Haushalt 2021 vorgesehen sei.
"Die Kläranlage ist eine High-Tec-Anlage, die in den vergangenen Jahren immer wieder ertüchtigt und ergänzt wurde", stellte Bürgermeister Ulrich Werner fest. Trotz Erneuerung Steuerungstechnik im vergangenen Jahr seien weitere Investitionen notwendig, um wieder einen Wasserrechtsbescheid zu bekommen. Man tausche sich auch innerhalb der Kommunen über die Kläranlagen im Landkreis aus, so Werner. Investitionen würden notwendig, da auch der Klärschlamm bald nicht mehr auf Felder ausgebracht werden darf.
Kurzfristige Investitionen
Zu den anstehenden kurzfristigen Investitionen erklärte Keller, dass im kommenden Jahr die Sandwaschanlage (50 000 Euro) und die Heizung (15 000 Euro) erneuert werden müssten. Dazu käme noch ein Betongutachten für die bestehende Anlage (10 000 Euro). Um mittel- und langfristig den Wasserrechtsbescheid zu behalten, müsse die Anlage umgestellt und ertüchtigt werden.
Für den Klärschlamm müsse ein Behälter oder Faulturm gebaut werden, damit auf Faulung umgestellt werden kann, verbunden mit einem Blockheizkraftwerk. Erneuert werden müsste das Belebungsbecken und die Maschinentechnik, neu gebaut ein Vorklärbecken. Bis 2024 wären dafür rund fünf Millionen Euro notwendig.
Höhere Umweltauflagen sowie das Abfangen von Belastungsspitzen erforderten hier immer wieder neue Investitionen, so der Bürgermeister. In diesem hochkomplexen Bereich sei vieles im Umbruch, doch diese Anlage solle in 25 Jahren auch noch funktionieren, obwohl keiner wisse, wie diese dann aussieht.