
„Seid willkommen ihr Leut aus Nah und Fern, die ihr gekommen seid zur Stougemer Kerm“: Mit diesen Worten begrüßte Prediger Fabian Volk zusammen mit seinen Kollegen Oliver Grimme und Jan Markert die große Zuschauerschar anlässlich des diesjährigen Kirchweihumzugs.
Mehrere hundert Zuschauer säumten bei der anschließenden Predigt den Dorfplatz, und ihr Kommen hatte sich gelohnt. Die Kirchweihburschen hatten wieder allerhand Witziges bis Peinliches der Dorfbewohner im vergangenen Jahr gesammelt, was mit zahlreichen Fußgruppen sowie Wägen anschaulich dargestellt und nachgespielt wurde.
Nicht fehlen durfte in diesem Jahr der Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in der Großgemeinde. Die von Neu-Bürgermeister Jürgen Franz Schwab gerne verwendeten Initialen „JFS“ wandelte man kurzer Hand in „Jürgen für Stougem“ um. Da das Gemeindeoberhaupt bereits im Vorfeld der Wahl eine Wahlparty versprochen hatte, „wussten spätestens da alle Freibiergesichter, wen sie wählen mussten“, ulkte Markert dazu.
Traktor im Klärbecken
Den Kürzeren zog ein einheimischer Lehrer während des Unterrichts, als er sich mit der an Schulen vorkommenden Schlangenart, der „Stromkabel-Anakonda“ anlegte. Nach dem Sturz über das Projektorkabel musste er ins Krankenhaus eingeliefert werden, kann aber inzwischen über den Vorfall schmunzeln.
Stolz zeigten sich die Kermesburschen darüber, dass eine Mönchstockheimerin beim Oktoberfest der Brauerei Weinig zur „Miss Dirndl“ gekürt wurde. Deren Leben wird demnächst als Reality-TV-Serie gezeigt, meinte Volk mit einem Augenzwinkern.
Nicht schlecht staunte der Bauhofvorarbeiter der Gemeinde, als der von ihm abgestellte Traktor plötzlich im Klärbecken schwamm. Nach einer aufwendigen Bergungsaktion wurde dieser in einer Alitzheimer Werkstatt wieder auf Vordermann gebracht. Trotz gezahlten Schweigegeldes, landete die Geschichte bei den Burschen. Sollte der Ort doch an die „Riesenkläranlage in Zeilitzheim angeschlossen werden, dann wäre diese Gefahr zukünftig schon mal gebannt“, gab Grimme Hoffnung.
Da bereits zwei Kirchweihburschen Lebenspartnerinnen, beide Angestellte eines Gerolzhöfer Lebensmitteldiscounters, gefunden haben, gab Fabian Volk zu Protokoll, dass ein TV-Sender die Ausstrahlung von „Netto sucht Mann“ anstelle von „Bauer sucht Frau“ plane.
Auch Drohnen kreisen jetzt über dem Ort, deren Besitzer nicht immer die Kontrolle über das Fluggerät haben, war zu erfahren. Die Prediger schlugen vor, an Silvester lieber mit Schutzhelmen zu feiern.
Größere zeitliche Ausmaße hatte die Dettelbach-Wallfahrt für die Pilger, da das Busunternehmen sie sprichwörtlich im Regen stehen hatte lassen. Ein Anruf zu später Stunde brachte die Rettung.
Mit allerhand Waffen machte sich ein Kirchweihbursche auf den Weg in den heimischen Keller um unheimlichen Geräuschen nachzugehen. Als er in der Dunkelheit den vermeintlich Unbekannten traktierte, fiel dieser mit einem metallischen Klirren zu Boden.
Der Griff zum Lichtschalter brachte die Aufklärung: Er hatte nicht „Osama bin Putin“ erledigt, sondern nur den Wäscheständer seiner Mutter. Soweit die Stougemer „Gardinen-Predigt“.
Bereits am vergangenen Freitag begann der Feiermarathon mit dem Ausgraben der Kirchweih am Dorfplatz. Nach dem Aufstellen der Kirchweihfichten an den Gaststätten fand am Samstagabend der traditionelle Kirchweihtanz im Sportheim statt. Am Sonntagabend endete das Treiben mit dem Eingraben am Sportheim.


