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Gerolzhofen
"Kirchen(t)räume": Die Kirche präsentiert sich im neuen Licht
Mit der Veranstaltung hat man in Gerolzhofen einen erfolgreichen Weg gefunden, Menschen wieder in die Kirche einzuladen, deren Alltag sich sonst eher kirchenfern abspielt.
Bei den 'Kirchen(t)räumen 2022' wurde unter dem Titel 'Glaubst Du?' im Steigerwalddom wieder eine beeindruckende Mischung aus meditativen Texten, Musik und Licht-Show geboten.
Foto: Claudia Vogt | Bei den "Kirchen(t)räumen 2022" wurde unter dem Titel "Glaubst Du?" im Steigerwalddom wieder eine beeindruckende Mischung aus meditativen Texten, Musik und Licht-Show geboten.
Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:51 Uhr

Das Projekt "Kirchen(t)räume 2022" in der Gerolzhöfer Stadtpfarrkirche war wieder ein großartiger Erfolg. Der Besucherandrang zeigte, dass trotz zweijähriger Corona-Zwangspause das Projekt nichts von seiner Anziehungskraft verloren hat: Die erste der beiden jeweils gut einstündigen Aufführungen war mit 300 Besucherinnen und Besuchern ausverkauft, zur zweiten Auflage um 22 Uhr kamen dann nochmals rund 150 Personen.

Das Kirchenprojekt-Team der katholischen Pfarrgemeinde - bestehend aus Matthias Kleinhenz, Annette Mößlein und Pastoralreferent Josef Pohli - hat in den vergangenen Jahren einen erfolgreichen Weg gefunden, auch die Menschen wieder in die Kirche einzuladen, deren Alltag sich sonst eher kirchenfern abspielt. Die Mischung aus kurzen, zum Nachdenken anregenden Texten, moderner Rock- und Popmusik und beeindruckenden Lichteffekten interessiert und berührt offenbar auch Menschen, die sich von der konservativen Liturgie der Gottesdienste nicht mehr angesprochen fühlen und keine regelmäßigen Kirchgänger mehr sind.

Bewährt hat sich, dass die "Kirchen(t)räume" ganz ohne den Beigeschmack einer aufdringlichen Missionierung daherkommen. Zugleich sind sie eine Möglichkeit, dass sich die Kirche sprichwörtlich im neuen Licht präsentiert - wobei mit Kirche nicht nur das Gotteshaus gemeint ist. 

Fotoserie

Die zentrale Frage der diesjährigen Veranstaltung lautete: "Woran glaubst du? An Macht und Geld? An die Freiheit und das große Glück? An Idole wie Messi, Ronaldo oder LeBron James?
An Jesus Christus und die Auferstehung? Oder bastelt sich jeder seinen Glauben selbst zusammen?" Die Besucherinnen und Besucher waren eingeladen, zur Ruhe zu kommen und darüber nachzudenken, woran sie glauben, was sie innerlich berührt und was ihnen im Leben tatsächlich wichtig und richtig erscheint.

Frage - Meditation - Musik

In zwölf verschiedenen Abschnitten stellten die Sprecher Erna Kleinhenz und Achim Winkelmann zuerst eine Frage in den Raum ("Glaubst Du an eine Welt im Frieden?", "Glaubst Du, dass man einen Krieg gewinnen kann?", "Glaubst Du an die Wahrheit?" "Glaubst Du an ein Recht auf Freiheit?"), ehe dann in einer kurzen Meditation gleichsam als Angebot und Entscheidungshilfe ein passendes Zitat aus dem Alten und Neuen Testament nachgeschoben wurde. Dem kurzen Textteil folgte jeweils ein inhaltlich passendes Musikstück, wobei es beispielsweise bei "Double Vision" von Foreigner oder bei "Rockin' on a free World" von Neil Young auch durchaus härter zur Sache ging.

Die Kirche im völlig neuen Licht: Die Kirchen(t)räume 2022 machten es möglich.
Foto: Jochen Fehlbaum | Die Kirche im völlig neuen Licht: Die Kirchen(t)räume 2022 machten es möglich.

Berührende Momente

Es gab aber auch die stillen, sehr berührenden Momente, etwa wenn Sarah Connor in "Flugzeuge aus Papier" über den Verlust eines geliebten Menschen sang oder Freddie Mercury und Queen die Liebe ihres Lebens beschrieben. Zum Abschluss des Abends - gerade in der aktuellen politischen Situation nach dem Einmarsch Rußlands in die Ukraine sehr passend - erklang dann Udo Lindenbergs Hymne "Wir ziehen in den Frieden".

Wie das Wortspiel "(T)räume" im Titel der Veranstaltung schon andeutet, sollten die Besucherinnen und Besucher sich auch auf die Wirkung des beeindruckenden Raums des Steigerwalddoms einlassen. Es standen Liegestühle bereit, aus denen man ganz bequem - ohne die Gefahr, einen steifen Hals zu bekommen - hoch in das gotische Gewölbe blicken und die beeindruckenden Lichteffekte genießen konnte. Der altbekannte und doch oft nur beiläufig betrachtete Raum erschien dabei im neuen Licht.

Beeindruckende Lichteffekte gab es bei den Kirchen(t)räumen zu bestaunen.
Foto: Jochen Fehlbaum | Beeindruckende Lichteffekte gab es bei den Kirchen(t)räumen zu bestaunen.

Meisterleistung am Licht

Für diese Licht-Installation war auch diesmal die Gerolzhöfer Firma MK Audio Veranstaltungstechnik zuständig. Das Team um Matthias Kram lieferte eine Meisterleistung ab. Im Vergleich zu früheren Veranstaltungen war diesmal noch mehr Spezial-Equipment am Start, es gab noch abwechslungsreichere Effekte. Zu jedem Musikstück gab es eine ausgefeilte Licht-Choreografie, die computergesteuert in absoluter Synchronität zur Musik und zum gesungenen Text passende Effekte in den Steigerwalddom zauberte. Selbst Kunstnebel in der Apsis durfte dabei nicht fehlen. Sehr beeindruckend und sehr sehenswert!

Bernt Eichmüller legte mit seiner Violine Töne über bekannte Rocksongs.
Foto: Jochen Fehlbaum | Bernt Eichmüller legte mit seiner Violine Töne über bekannte Rocksongs.

Und es gab sogar Livemusik. Während das vorproduzierte und am Computer abgespeicherte Programm mit Text, Musik und Licht-Choreo abgespielt wurde, legten Simon Plener (E-Gitarre) und Bernt Eichmüller (Violine) eigene Töne über die Rocksongs.

Simon Plener spielte auf der E-Gitarre.
Foto: Jochen Fehlbaum | Simon Plener spielte auf der E-Gitarre.

Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Applaus für die gelungene Inszenierung. Das Sponsoring der Gerolzhöfer Firma Kirchner und das erstmals erhobene Eintrittsgeld sorgten für die Deckung der Unkosten.

 
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  • klafie
    komisch - bei solchen Events rennen die Leute in die Kirche . Warum anders bei Gottesdiensten nicht auch? Und: hier finde ich das Stromspecktakel völlig übertrieben! Da hätte man auch Energiesparen können! anscheinend habens die in Gerolzhofen noch
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    @klafie: sie erkennen doch selbst den Unterschied indem sie von "Event" schreiben. Traditionelle Gottesdienste sind kein "Event". Sie vergleichen etwas, was man nicht vergleichen kann.

    Interessieren würde mich vielmehr ob es durch diese Veranstaltung zu Spannungen innerhalb der traditionellen Kirchengemeinde gekommen ist. Wenn ich bei uns so schaue da kämen mir einige in den Sinn die so eine Veranstaltung als "Teufelszeug" bezeichnen würden.
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  • jomatern
    Kommentar wurde bereits veröffentlicht.
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  • jomatern
    @einFranke. Sie haben Recht es ist ein Event und keine Gottesdienst. Sicherlich gibt es konservative Gemeindemitglieder die diese Veranstaltung nicht mögen. Aber da wir eine offene und lebendige Gemeinde sind hat alles seinen Platz. Kirche lebt doch von der Vielfalt ihrer Gemeindemitglieder. Gerne führen wir das auch in ihrer Gemeinde auf - sprechen Sie uns an. Da es nun schon die 4. Auflage der Kirchen(T)räume war erleben wir immer wieder Menschen die diese Form anspricht und die Erwartung an Kirche verändert. Nein "Teufelszeug" ist es nicht sondern nur eine Kombi aus Licht, Musik und Meditativen Gedanken zum Thema: Glaubst du....? LG aus Geo Matthias Kleinhenz
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  • jomatern
    @klafie Hier wird eine Sehnsucht nach veränderten Formen sichtbar. Bei moderenen LED Technik hält sich der Stromverbrauch auch in Grenzen. Da wir die Kirchen nicht mehr Heizen und dadurch auch Engergie sparen verzeihen Sie uns diese "Verschwendung". Menschen brauchen gerade in dieser dunklen Jahreszeit Licht frei nach dem Motto des Liedermachers Jonathan Böttcher: Sammle Farben für den Winter, ich lade Sie herzlich ein uns im kommende Oktober 2023 zu besuchen um sich selbst ein Bild zu machen. LG aus Geo Matthias Kleinhenz
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