zurück
Schwebheim
Kirchenkaffee: Warum so viele aus Schwebheim Pfarrer wurden
Pfarrerin Gabriele Hoerschelmann ist eine von sieben Schwebheimern, die Pfarrer geworden sind. Beim Kirchenkaffee berichtete sie vom "Kulturschock Hongkong". 
Beim Kirchenkaffee kam Gabriele Hoerschelmann mit vielen alten Bekannten ins Gespräch.
Foto: Ursula Lux | Beim Kirchenkaffee kam Gabriele Hoerschelmann mit vielen alten Bekannten ins Gespräch.
Ursula Lux
Ursula Lux
 |  aktualisiert: 23.02.2020 02:10 Uhr

Sieben Gemeindemitglieder der evangelisch-lutherischen Gemeinde Schwebheim sind Pfarrer geworden. Zurzeit kommen sie zurück in ihre Heimatgemeinde, um Sonntagsgottesdienste zu feiern. Gabriele Hoerschelmann ist eine davon, sie hat inzwischen gemeinsam mit ihrem Mann Hanns die Leitung von "Mission EineWelt", dem Zentrum für Partnerschaft, Mission und Entwicklung der Evangelischen Kirche in Bayern übernommen.

Warum so viele aus Schwebheim Pfarrer wurden, führt sie auf die Jugendarbeit zurück. Sie erzählt: "Wir hatten einen Jugend-Bibelkreis und gemeinsam geholfen, eine längere Vakanz zu überbrücken." In dieser Zeit hätten die Jugendlichen viel Verantwortung übernommen. Sie waren im Kirchenvorstand dabei, organisierten Konfirmandenfreizeiten, bildeten einen liturgischen Chor und vieles mehr. "Damals haben wir Verantwortungsgefühl für unsere Gemeinde entwickelt und auch Kompetenzen erworben", erinnert sich Hoerschelmann. "Und es hat Spaß gemacht", fügt sie hinzu.

Wunsch: In anderen Kulturen leben und sie in ihrer ganzen Tiefe kennenlernen 

Der Jugendbibelkreis besuchte auch internationale Jugendmissionskonferenzen. Da wuchs bereits Gabriele Hoerschelmanns Wunsch, sich in Ökumene und Mission zu engagieren. Ein Wunsch, den sie mit ihrem Mann Hanns teilte, der bereits als Schüler in den USA war. Und so machten sich beide auf den Weg nach Hongkong, wo sie mit ihren beiden Kindern elf Jahre lebten. Hoerschelmann war als Professorin für praktische Theologie der lutherischen Kirche dort für die Ausbildung der Menschen in kirchlichen Diensten zuständig. "Ich wollte schon immer in anderen Kulturen leben und sie in ihrer Tiefe kennenlernen", erklärt die Pfarrerin. Den "Kulturflash" in Hongkong fand sie besonders interessant. Dort treffe sich Ost und West, Tradition und moderne Technik, "das ist spannend".

Hongkong: Ökumenische Zusammenarbeit der dort lebenden Christen

Von den über sieben Millionen Einwohnern sind 95 Prozent Chinesen und nur zehn Prozent Christen, die sich wieder auf unterschiedliche Kirchen verteilen. Anglikaner, Lutheraner, Katholiken, Baptisten und mehr sind dort vertreten und arbeiten im "Hong Kong Christian Council" ökumenisch zusammen. Religiöse aber auch soziale Fragen werden besprochen und auch das Verhalten im politischen Umfeld. Christliche Kirchen betreiben viele Schulen und Krankenhäuser in der Millionenstadt.

"Die Ankunft in Hongkong war ein kleiner Kulturschock", erinnert sich Hoerschelmann, der größere kam allerdings, als sie zurück nach Deutschland kam. Beispielsweise war sie entsetzt, als sie die zahlreichen gelben Säcke am Straßenrand sah. In Hongkong werde der Plastikmüll an den Stränden angeschwemmt, erzählt sie, und dann erkenne man hier, woher dieser Müll kommt. "Wir Deutschen sind Meister im Mülltrennen", erklärt Hoerschelmann, "aber wir verschieben das Problem nur." In Deutschland werden jährlich rund drei Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, fast ein Drittel wird in südliche Länder exportiert. Damit gehöre Deutschland nach Japan und den USA weltweit zu den größten Plastikmüll-Exporteuren.

Das Lächeln der Asiaten 

Was die Pfarrerin vermisst, seit sie wieder in Deutschland lebt, ist das asiatische Lächeln. "In Asien leben die Menschen einen ganz anderen Umgang miteinander", erzählt sie. Es sei einfach "ungemein wohltuend", wenn man sich mit so viel Freundlichkeit, Höflichkeit und Zuvorkommenheit begegne. "Das hat mir sehr gut getan." Wieder zurück in Franken hieß es dann eher wieder: "Nichts gesagt ist gelobt genug." Hier werde das oft mit Oberflächlichkeit verwechselt, wenn Menschen lächeln und freundlich sind. Aber, so Hoerschelmann, "wenn man so auf Menschen zugeht, dann öffnet das auch Türen. So ein bisschen mehr Freundlichkeit täte uns allen gut", ist sie sich sicher.

Als die Familie zurückkam, fiel Hoerschelmann auf, dass Deutschland viel internationaler geworden ist. Die Welt, Kirche, Christsein, das alles ließe sich nicht im stillen Kämmerlein einsperren, sondern sei global. Deshalb wünscht sie sich von ihren Landsleuten, dass sie offen auf Menschen aller Nationen zugehen, sie willkommen heißen und bereit sind, voneinander zu lernen. "So habe ich das auch in Hongkong erlebt", betont sie.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schwebheim
Ursula Lux
Baptisten
Christen
Christliche Kirchen
Evangelische Kirche
Jugendsozialarbeit
Katholikinnen und Katholiken
Kinder und Jugendliche
Martin Luther
Nationen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top