In vielen Kirchen unseres Landkreises wird an den Kartagen in mannigfacher Weise in Gottesdiensten an den Kreuzestod Jesu Christi erinnert. Auch gegenständlich werden sein Leiden und sein Tod oftmals dargestellt. Als Beispiel seien die Präsentation von Utensilien zum Martertod in der Kirche von Löffelsterz und das "Heilige Grab" in der Kirche von Fuchsstadt vorgestellt.
Zentrales Gestaltungselement im Ensemble der Marterwerkzeuge von Palmsonntag an ist in der Löffelsterzer Kirche ein schweres Holzkreuz, das ein Dornenkranz krönt. Auch der Hahn, der beim Verrat des Petrus an Jesus dreimal krähte, fehlt nicht. Für die römischen Soldaten stehen der Helm und die Würfel, mit denen sie nach der Bibel um sein Gewand das Los warfen.
In der Kirche der Kuratie Fuchsstadt befindet sich, wie schon seit rund zehn Jahren vom Gründonnerstag bis einschließlich Ostersamstag, ein "Heiliges Grab". Auf weißem Leintuch wird im ehemaligen Chorraum ein Corpus gelegt, mit Blumen und Kerzen geschmückt. "Von 10 bis 18 Uhr kann dieser Altarraum der Vorgängerkirche zur Besinnung und zum Gebet aufgesucht werden", erklärt Werner Wietschorke, Mitglied des Kirchenvorstandes. Er hat das Corpus aus einer ehemaligen Klosteranlage in Eichelsdorf erhalten.
Betreten wird dieser ehemalige Chorraum durch den Mittelgang der jetzigen 1736 bis 1742 erbauten Kirche. "Die alte Kirche war baufällig, man beließ nur den Altarraum und setzte nebenan die neue Kirche", berichtet Wietschorke. Weihnachten ist hier die Krippe zu finden, aber das ganze Jahr über künden die 1955/56 im Zuge einer Kirchenrenovierung freigelegten Fresken aus dem 14. Jahrhundert von tiefer Frömmigkeit. Da der Ort über Jahrhunderte von einer starken Verehrung des Kreuzestodes Christi geprägt war, ist dieser an der Stirnseite des Altarraums hier dargestellt.
Bis vor einigen Jahren kamen aus den Nachbarorten Aidhausen, Reichmannshausen und Wettringen Prozessionen zum Fest "Kreuzerhöhung", das in der römisch-katholischen und orthodoxen Kirche am 14. September gefeiert wird. Des Weiteren ist eine Legende um den heiligen Nikolaus, neben Sankt Vitus Kirchenpatron, zu sehen. Er bringt Gold zum Haus von drei Mädchen, um ihnen mit der geforderten Mitgift die Heirat zu ermöglichen. Als weitere Themen sind auf den Wänden die Verkündigung der Geburt Christi und – allerdings schemenhaft – sein Weg zum Ölberg zu erkennen. An der Altarraumdecke sind die vier Evangelisten und am früheren Kirchenausgang das Jüngste Gericht als Fresken gemalt. "Es sind fast die ältesten Zeugnisse der christlichen Kunst in einem Sakralraum in unserer Gegend", meint Werner Wietschorke.
Wenn auch das "Heilige Grab" in der Kirche von Fuchsstadt ein Symbol für den Tod Jesu ist, so hält auch hier die christliche Hoffnung durch die Auferstehung Jesu ab dem Ostersonntag in besonderer Weise Einzug: Eine Figur des Auferstandenen findet dann ihren Platz im Sakramentshäuschen, das in der Zeit von Julius Echter als Bischof von Würzburg (1573 bis 1617) in die damalige Kirche eingebaut wurde.