"Den Kindern sollen so viele Lernmöglichkeiten wie möglich angeboten werden", erklärt Sabine Neupärtl. Die Leiterin des Schleeriether Kindergartens ist überzeugt, dass es in Zukunft nur so gehen kann: Kinder müssen für die relevanten Themen so früh wie möglich sensibilisiert werden. Und eines der künftig maßgeblichen ist bekanntlich Wasser und dessen Verknappung in vielen Regionen der Welt.
Dass die Knappheit der Ressource längst auch in Unterfranken angekommen ist, wird etwa für Gemüsebauern in der Region Würzburg von Jahr zu Jahr spürbarer; man muss sich etwa kommunal um die Verteilung der vormals so selbstverständlich vorhandenen Ressource kümmern.
Überhaupt, unser Organismus ist angewiesen auf Flüssigkeit: "Der Mensch besteht aus 70 Prozent Wasser, von den Füßen bis zur Brust", weiß eines der gut aufgelegten Vorschulkinder. Und ein Mädchen erzählt davon, "was das Wasser macht" und erläutert mit Inbrunst den Kreislauf, den das Wasser durchläuft: vom Abregnen über die Nutzung durch Mensch und Planet bis hin zur Verdunstung.
Das Wissen der Kinder kommt nicht von ungefähr: Leiterin Neupärtl legt Wert auf Bildung für nachhaltige Entwicklung, durch die Kindern der Blick für die Folgen ihres alltäglichen Handelns für die Umwelt nähergebracht wird. "Das fängt bei uns an beim wassersparenden Händewaschen und hört auf mit Flurgängen zum Erfahren der Trockenheit." Dazu bestellt die Kita in Schleerieth auch ausgewiesene Experten, die den Kindern die Sachverhalte aufzeigen.
Folgerichtig wurde der Kindergarten von Schleerieth also zum "Haus der kleinen Forscher". Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert mit der Auszeichnung Lernorte, an denen Kindern die Natur und die Verbindung des Menschen zu ihr spielerisch und in pädagogisch sinnvoller Weise geboten wird.
Da gibt es etwa eine Wasser-Schatzkiste mit Bildern zu den Aggregatzuständen der wertvollsten aller Alltagsressourcen. Da gibt es "Friederich, den Fisch", der den Kindern in einem Lied sein Leid klagt über den Umgang der Menschen mit Wasser. Und es gibt Material für Experimente. Sogar ein Wasser-Xylophon haben die Kinder schon gebaut: Gläser mit unterschiedlicher Füllhöhe machen jeweils einen anderen Klang. Die Kinder können die Eigenschaften des Wassers in den Experimenten so spielerisch erfahren und wortwörtlich begreifen.
Strahlkraft hat das Projekt in Schleerieth allemal: Die Kita war eine der ersten zehn in Unterfranken, denen 2014 von der Regierung von Unterfranken der Titel "Wasser-Kita" zuerkannt wurde. Sie wurde zur Konsultationseinrichtung für andere Kindergärten, die sich der wachsenden Gruppe der "Wasser-Kitas" anschließen möchten, und nimmt eine Vorreiterrolle ein: Seit der Ernennung gibt es jährliche Teamfortbildungen zum Thema Wasserschutz für die Belegschaft.
Die Kinder hatten dieses Jahr zum Kindergartenfest vor Kurzem sogar eine Aufführung einstudiert, für die "Friederich, der Fisch" gebastelt wurde und zum Einsatz kam. Auch im Alltag im Kindergarten wird auf den Umgang mit Wasser geachtet. Bis zum nächsten Jahrestreffen aller unterfränkischen Wasser-Kitas ist sich Sabine Neupärtl sicher: "Wir werden am Thema Wasser dranbleiben und uns immer dahingehend weiterentwickeln; egal, was kommt."