
"Im Vergleich zu anderen Landkreisen sind wir sehr gut aufgestellt." Das sagte Jugendamtsleiter Udo Schmitt vor dem Jugendhilfeausschuss zum Angebot an Kinderbetreuungsplätzen im Landkreis Schweinfurt. Statistisch gesehen sind 700 Plätze frei, wenngleich es in einzelnen Gemeinden Wartelisten gibt. Schlussendlich führt Schmitt die positive Bilanz auf die Bautätigkeit der Gemeinden zurück, die angesichts steigender Geburtenzahlen ihr Angebot erweitert hätten.
Geburtenzahlen steigen stetig
Seit sechs Jahren steigt die Zahl der Neugeborenen im Landkreis fast stetig an: 1155 Geburten sind 2019 registriert worden. Das ist Rekord für die vergangenen Jahre. Landrat Florian Töpper (SPD) nannte diese Entwicklung erfreulich, die aber danach verlange, dass Kinderbetreuungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Schmitts Statistik zeigte positive Werte. Fast 5500 Kinder besuchen einen der 89 Kindergärten (die allermeisten in kirchlicher Trägerschaft) oder die Tagespflege: neun von zehn nicht schulpflichtigen Kindern ab drei Jahren werden außerhalb des Elternhauses betreut.
Statistisch sind noch viele Plätze frei
Rein statistisch gesehen gibt es 700 freie Plätze, die aber nicht gleich verteilt sind: In stadtnahen Gemeinden gebe es Wartelisten; Schmitt sprach von "punktuellen Engpässen". Der Amtsleiter analysierte die Gründe für die insgesamt positive Bilanz. Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz habe den Handlungsbedarf der Kommunen vorangetrieben. Und wohl auch die Fördersituation: Gemeinden erhalten bis zu 90 Prozent Zuschüsse für den Bau von Kitas. In den vergangenen vier Jahren haben 25 der 29 Landkreisgemeinden in die Betreuung investiert – in Neu- oder Umbauten. Und das bei relativ hohen Kosten: für Neubauten wird demnach je Kindergartengruppe ein Betrag von 600 000 Euro angesetzt. Dennoch lägen weitere Anträge vor.
Fachkräfte fehlen
Aber nicht alles ist rosig. Das liegt am bisherigen Arbeitsmarkt. Es sei zunehmend schwieriger geworden, Fachkräfte und Pflegepersonal zu gewinnen. Gruppenschließungen habe es aber bis jetzt noch nicht gegeben, sagte Schmitt. In einer komfortableren Situation seien die Einrichtungen, die Personal selbst ausbilden.
Lob für Umsicht in Corona-Zeiten
Anlassbezogen gab Schmitt auch einen Überblick über die Kinderbetreuung während der andauernden Covid-19-Pandemie. Vor allem in der Phase, als die Kindergärten geschlossen waren, habe bei Eltern, Trägern und Beschäftigten eine große Verunsicherung vorgeherrscht. Beim Jugendamt seien täglich bis zu 50 Anrufe von Ratsuchenden eingegangen. Andererseits sei das Personal mit der Ausnahmesituation kreativ umgegangen, zum Beispiel indem es aufmunternde Videoclips für Eltern und Kinder produzierte.
Lob zollte Schmitt den Eltern: Sie seien mit dem Angebot der Notbetreuung (vor allem für Kinder aus Familien mit systemrelevanten Berufen) sehr umsichtig umgegangen. Inzwischen sei die Kinderbetreuung im eingeschränkten Umfang wieder hochgefahren worden. Anfang Juli gingen 4600 der angemeldeten 5500 Kinder wieder in die Kindergärten.