Es spielt das A-Capella-Ensemble Bacini. Bei Regen ist das Konzert im Zelt. Am Mittwoch, 1. Juli, ist um 11 Uhr Gottesdienst mit Pfarrer Bernd-Uwe Ahren aus Kitzingen und Pfarrer Wilfried Jugel aus Bimbach im Festzelt. Er wird musikalisch gestaltet vom Kindergarten Oberschwarzach. Um 16 Uhr ist geselliges Beisammensein. An beiden Tagen besteht die Möglichkeit, die Kästner-Bibliothek zu besichtigen. In der Steinmühle werden darüber hinaus Bilder von Tanja Brückner-Falkenhagen und Sabine Fleischhauer sowie Arbeiten des Glaskünstlers Günter Johrend gezeigt.
Das Erich-Kästner-Kinderdorf wurde 1974 von der Heilpädagogin Gunda Fleischhauer in Mainbernheim gegründet. „Sie wollte ihre eigenen Ideen verwirklichen und sie hatte auch die Idee für den Namen. Sie rief bei Erich Kästner an und er erklärte sich telefonisch mit der Namensgebung einverstanden. Gunda Fleischhauer schuf eine Großfamilie für Kinder, die aus schwierigen familiären Verhältnissen kommen“, erläutert Daniela Huhn vom Kinderdorf. Begonnen habe alles mit einem Haus und zwölf Kindern.
Inzwischen sind es sechs Häuser, die in den Landkreisen Schweinfurt und Kitzingen sind (Oberschwarzach, Mainbernheim, Markt Einersheim, Düttingsfeld, Iphofen, Feuerbach). Sechs Ehepaare mit eigenen Kindern betreuen und kümmern sich um die Mädchen und Jungen im Alter von zwei bis 21 Jahren.
Seit 1997 gibt es noch den Kästner-Hof in Oberschwarzach, in dem die Jugendlichen selbstständiges Leben und Arbeiten lernen, eine heilpädagogische Tagesstätte in Kitzingen sowie das 2001 eröffnete „Schulchen“ in Bimbach. „Es besuchen Mädchen und Jungen, die nicht mehr in die Regelschule gehen können“, erklärt Andrea Pieczyk vom Kinderdorf.
1990 kaufte das Kinderdorf die Steinmühle in Oberschwarzach. Einweihung war am 1. Juli 1991. Im gleichen Jahr wird das Erich-Kästner-Kinderdorf als Heilpädagogisches Heim anerkannt. 2005 wird das Haus Steinmühle zum heilpädagogisch-therapeutischen Heim.
1992 erfolgt die Testamentseröffnung von Erich Kästners Lebensgefährtin Luiselotte Enderle: Das Kinderdorf erhielt das gesamte Inventar des Hauses in München, darunter die Privatbibliothek des Literaten. Sie wird 1994 in Oberschwarzach eingeweiht. 1999 erscheint das Buch „Heim kommt von Heimat“. In diesem Jahr wird auch der Salon im Kästnerhof fertig gestellt, und es wird die erste Kästnerwoche veranstaltet.
Die Kinder vermittelt das Jugendamt an das Kinderdorf. „Sie fragen bei uns an. Hauptkriterium für die Aufnahme ist, dass das Kind in die jeweilige Gruppe passt. Sie sind nach Alter und Geschlecht gemischt, in der Regel sechs bis acht Kinder plus die eigenen Kinder des pädagogisch ausgebildeten Ehepaares, das sie betreut“, sagt Andrea Pieczyk vom Kinderdorf.