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SCHWEINFURT
Kinder tauchen in Geschichten ein
Die sieben Raben: Bei den Puppenspieltagen zeigte das Theater Waidspeicher Erfurt das Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.
Foto: Lutz Edelhoff | Die sieben Raben: Bei den Puppenspieltagen zeigte das Theater Waidspeicher Erfurt das Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm.
Redaktion Main-Rhön
 |  aktualisiert: 09.10.2015 16:00 Uhr

Laut ist das Geplapper auf der Hinterbühne. Die Glockentöne, die leise aus dem Off tropfen, sind da kaum zu hören. Von ganz weit her kommen sie, versinken in der Wahrnehmung. Langsam wird es dunkel, die vielen Kinder im Zuschauerraum verstummen. Das Spiel kann beginnen.

Zu sehen ist ein großer runder Tisch. Auf diesem entwickelt sich langsam die Geschichte von den sieben Raben nach dem Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Von dem Vater, der sieben Söhne hat und endlich eine kleine Tochter bekommt. Die Jungs sollen mit einem Krug Taufwasser holen, doch der Krug zerbricht und sie trauen sich nicht mehr nach Hause. Der Vater ärgert sich: „Ich wollte, dass die Jungen alle zu Raben würden!“ So geschieht es. Als das Mädchen heranwächst, macht es sich eines Tages auf die Suche nach seinen Brüdern und besteht dabei viele Abenteuer.

Nur wenige Requisiten lassen die Geschichte entstehen. Da sind die Puppen selbst: Handpuppen, deren Glieder zu bewegen sind. Ein kleines Bettchen und ein schlichter Hocker. Die Brüder auf dem drehbaren Tisch zeigen immer wieder neue Perspektiven: da sind die Brüder von hinten und gleich wieder von vorne zu sehen.

Das Theater Waidspeicher aus Erfurt mit den Puppenspielern Kathrin Blüchert, Kristine Stahl, Heinrich Bennke, und Martin Vogel hauchen den Puppen Leben ein. Ganz in schwarz gekleidet lassen sie die Figuren erscheinen und wieder verschwinden, lassen die perfekte Illusion entstehen. Die ausgefeilte Lichtregie tut ihr übriges, aus dem Dunkel erscheint die glutrote Sonne am Ende der Welt und bald der fahle Mond. Bald huschen die Sternchen über die Scheibe, von oben rieselt ein Schneegestöber, dass es den Zuschauer fröstelt.

Für das Technikteam um Thomas Richter sind die Puppenspieltage eine besondere Herausforderung. Die täglich wechselnden Spielteams der Puppenspielbühnen haben höchst unterschiedliche Anforderungen an die Bühnen- und Lichttechnik. Sie müssen binnen kurzer Zeit in die Gegebenheiten vor Ort eingewiesen werden. Die Technik eines großen Theaters muss auf die kleineren Dimensionen heruntergefahren werden. „Stellen Sie sich einen Lichtkegel vor, für eine kleine Puppe muss er viel schmaler sein als für einen menschlichen Schauspieler. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt“, erklärt Richter. Aber das haben er und seine Mitarbeiter.

Das Licht geht wieder an, die Wangen der Kinder sind rot. Sie waren während der Stunde in die Geschichte eingetaucht. Emily hat besonders der Schnee gefallen, der in dichten Flocken herabrieselte.

 
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