
In der Wirtschaft spricht man von einer Win-Win-Situation, wenn das Geschäft für beide erfolgversprechend ist. Auch wenn der Vergleich bei Kindern, zumal in einer Förderschule, ein wenig hinkt, ist die Zusammenarbeit zwischen der unterfränkischen Landesbühne Theater Schloss Maßbach und der Julius-Kardinal-Döpfner-Schule in Schweinfurt im kommenden Schuljahr doch für beide Seiten ganz sicher sehr erfolgversprechend.
Seit fünf Jahren
Das Maßbacher Theater bietet nun im fünften Jahr so genannte Schul-Partnerschaften an, für die sich Schulen aus dem Einzugsgebiet des Theaters bewerben. Im vergangenen Schuljahr arbeitete die Maßbacher Theaterpädagogin Julia Kren mit Schülern der Schloßbergschule in Nüdlingen, nun machte die Bewerbung der Julius-Kardinal-Döpfner-Schule das Rennen. Es ist ein Novum: Zum einen sind zum ersten Mal nicht nur Schulkinder, sondern aufgrund der Struktur der Schule auch Kindergartenkinder involviert.
Zum anderen arbeiten die Maßbacher auch zum ersten Mal mit einer Förderschule, denn die Döpfner-Schule ist eine unter freier Trägerschaft der Caritas-Schulen gGmbH Würzburg stehende Schule zur Sprachförderung und sonderpädagogischen Förderung, in der Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung individuell betreut werden.
Wichtig für Entwicklung der Kinder
Für Schulleiterin Simone Bernard ist das Theaterprojekt genau der richtige Hebel. „Aus unserer Sicht ist es ein wichtiger Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung der Kinder, gerade durch Sprache, Gestik und Mimik kann es den Kindern helfen, Selbstvertrauen zu finden“, so die Schulleiterin. Julia Kren freut sich auf das Projekt, in das 187 Schulkinder und 72 Kindergartenkinder aus der Schweinfurter Schule involviert sind.
Nach den Herbstferien geht es los, zunächst mit einem Besuch der Kinder in Maßbach hinter den Kulissen des Theaters.
„Wir zeigen die Requisiten, die Kostüme, wie wir arbeiten, dann gibt es auch einen Besuch der Proben für eines der Kinderstücke und Gespräche mit Schauspielern und Regisseur“, erzählt Kren. Gerade der Austausch mit Kindern sei für die Schauspieler und Regisseure spannend, weil Kinder sehr unmittelbar und ehrlich in ihrem Feedback sind, man also schnell merkt, ob ein Stück ankommt oder nicht.
Idee einer Theatergruppe
Natürlich wird auch ein Theaterstück besucht – im Winter steht „Bambi“ auf dem Spielplan, im Sommer „Ronya Räubertochter“ –, danach gibt es einen Workshop mit Kren und den Kindern, in dem das Stück besprochen wird und es auch kleine Schauspielübungen gibt. In der zweiten Schuljahreshälfte wird Kren auch gemeinsam mit einer Lehrerin der Schule eine Theatergruppe ins Leben rufen. Das Kollegium steht dem Projekt im übrigen sehr offen gegenüber, „wir haben einige theaterbegeisterte Lehrerinn und Lehrer und fahren mit den Schülern schon seit Jahrzehnten nach Maßbach“, erzählt Konrektorin Petra Full. Auf die Schulung für die Lehrer am Buß- und Bettag sei man in jedem Fall schon sehr gespannt.