
Kleine Ursachen (oder Bewohner) haben oft große Wirkung: Das Phänomen, das Anbauten an Kindergärten um so teurer werden, je kleiner sie sind, beschäftigt derzeit den Gemeinderat. Matthias Beck vom Architekturbüro Perleth stellte die geplante Erweiterung am neuen Kindergarten vor – der selbst erst im Januar in Betrieb gehen soll. Die 136 Quadratmeter, die sich zu den 1186 Quadratmetern des "Altbaus" gesellen, bringen fast den gleichen baulichen Aufwand mit sich, so Beck, der mit Kosten von rund 966 000 Euro rechnet. Davon entfallen 547 000 Euro auf das Gebäude, weitere 157 000 Euro auf Haustechnik, Elektrik, Heizungs-, Lüftungs- und Sanitäranlagen.
Die Räume für die Zusatz-Gruppe sollen sich "spiegelgleich" an die Gruppenräume des ersten Bauabschnitts anschließen: in den selben Naturfarben, mit Akkustikdecke, Dachbegrünung und Lüftungsanlage, mit Brandmeldern, Naßzelle und Sicherheitsglas – eine altersgerechte Ausstattung, die neben der Kleinteiligkeit und mehreren Prozent Preissteigerung zur Gesamtsumme beiträgt. Gerechnet wird mit einem Jahr Bauzeit. Bis Weihnachten 2021 könnte der Erweiterungsbau neben der Feuerwehr-Anfahrtszone und einer Fußballfreifläche stehen. Allerdings müssen einige Aufträge separat ausgeschrieben werden, meinte Beck, auf Nachfrage von Lena Kundmüller.
Gemeinde hofft auf Förderung der Regierung
Thomas Hübner zeigte sich vom Kostenrahmen irritiert, angesichts von "zehn mal 13 Metern" Grundfläche: "Wir waren mal bei 500 000 Euro, jetzt ist es fast das Doppelte." Wie es auf der Zuschuss-Seite aussehe? Bürgermeister Thomas Hemmerich berichtete von einer Vorabinfo durch die Regierung, die aus dem Sommer stammt. Über den Zuschuss wird jetzt noch einmal gesprochen. Ob bei der Regierung künftig mit einem Sparkurs zu rechnen ist, steht in den Sternen: "Wir hoffen auf eine Förderung wie im Bauabschnitt I". Die liegt bei knapp 50 Prozent, was allerdings auch der dortigen Kinderkrippe geschuldet ist.
In die 4. Änderung des Flächennutzungsplans mit aufgenommen wird die potentielle Baufläche am südlichen Ortsrand: Das Gelände der ehemaligen Gärtnerei Schemmel hat mittlerweile den Besitzer gewechselt.
Rückblick ins Haushaltsjahr 2019
Zurück ins Haushaltsjahr 2019 blickte Kämmerin Ulrike Gallus bei der Jahresrechnung 2019. Im Verwaltungshaushalt befanden sich 4,78 Millionen Euro, im Vermögenshaushalt 3,34 Millionen Euro. 575 000 Euro sollten dem Vermögensbudget aus dem Verwaltungshaushalt zugeführt werden: daraus wurden rund 728 000 Euro. Über 1,2 Millionen Euro lagen zum Jahreswechsel in der allgemeinen Rücklage. Die Zinseinnahmen betrugen 7000 Euro.
Der Schuldenstand belief sich zuletzt auf 194 000 Euro, was bei 2853 Einwohnern einer Pro-Kopf-Verschuldung von 68 Euro entsprach (gegenüber dem vergleichbaren Landesdurchschnitt von 573 Euro). 41 000 Euro wurden in die Schuldentilgung investiert, an Darlehenszinsen mussten 3500 Euro gezahlt werden. 148 000 Euro wurden an über- und außerplanmäßigen Ausgaben gebilligt: Da der Neubau der Kita schneller voranging als geplant, wurde dadurch allein der Vermögenshaushalt um 132 000 Euro überschritten.
Verwaltungssitz des Abwasserzweckverbands verlegt
Aufgewertet wurde die Nikolaus-Marter am Sömmersdorfer Weg, die noch aus dem Dreißigjährigen Krieg stammt und vor einigen Jahren umgesetzt worden ist. Martin Netter hat eine Wildbirne und fünf Hecken gespendet, für den Bildstock des Kirchenpatrons.
Seinen Verwaltungssitz von Poppenhausen nach Geldersheim verlegt hat der Abwasserzweckverband (AZV) der Oberen Werntalgemeinden ins Klärwerk, nachdem die bislang gemeinsame Führungsspitze mit der Rhön-Maintal-Gruppe (RMG) neu gewählt und aufgeteilt worden ist. Mit der Gemeinde Geldersheim habe dieser Umzug betriebswirtschaftlich nichts zu tun, so Thomas Hemmerich.