Ein Bonbon für den Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft, Werbung für den ÖPNV und die Busse als bequemes Transportmittel und eine entschärfte Parksituation – all das hätte der Modellversuch bringen können, den die Linken in die Haushaltsberatungen eingebracht haben, so die Ansicht von Sinan Öztürk. Die Mehrheit allerdings folgte seiner Argumentation nicht. Der Modellversuch bleibt ein Wunsch, den die Linken nach 2012 ein zweites Mal ins Rennen gebracht hatten. Auch, weil in Würzburg die Straßenbahn zum Stadtfest kostenlos fuhr und das – nach neuen Plänen der Würzburger CSU-Räte – auch an den Adventssamstagen so sein soll. Warum sollte das, was in Würzburg geht, nicht auch in Schweinfurt möglich sein?
Die Antwort gab die Mehrheit des Hauptausschusses, der in dieser Woche über den Haushalt 2019 berät: Weil ein kostenloses Angebot ihrer Ansicht nach nicht wirklich etwas bringt, um die Menschen für den Öffentlichen Personennahverkehr zu begeistern. Den Antrag, wie von den Linken gestellt, für die Tarifzone 1, also das unmittelbare Stadtgebiet, umzusetzen, wäre so leicht auch nicht möglich, hieß es vonseiten der Verwaltung. Sie hatte sich bei den Stadtwerken erkundigt und legte folgende Zahlen vor: Das kostenlose Angebote in Tarifzone 1 bis 3 würde über 33 000 Euro kosten. Und: die Busse seien schon so gut gefüllt. Deshalb der alternative Vorschlag der Stadtwerke: 168 zusätzliche Fahrten pro Adventssonntag – aus dem Umland in die Stadt – und längere Betriebszeiten. Rund 26 500 Euro würde diese Variante kosten.
Und sie wäre, so meinte Stefan Funk (CSU), weitaus zielführender. Anders als Ralf Hofmann (SPD), der den Antrag unterstützte, sah er in dem kostenlosen Angebot keine „wunderbare Werbung für den ÖPNV“. Wer diesen stärken und die Menschen überzeugen wolle, könne das nicht mit kostenlosen Angeboten erreichen. Man brauche da ein Gesamtkonzept. Auch OB Sebastian Remelé schlug in diese Kerbe: Ein Modellversuch mit kostenlosen Bussen an Tagen, an denen ohnehin viele Menschen damit fahren, die sonst den Bus nicht nutzen, bringe keine Ergebnisse. Er halte von „solch populären Maßnahmen nichts“.
Sieben stimmen mit Ja, acht mit Nein
Eher den Einzelhandel, der ein Drittel seines Umsatzes im Advent macht, hatte Thomas Schmitt im Blick. Deshalb unterstützten die Grünen auch den Antrag – und wünschten sich, dass zu den kostenlosen Fahrten auch das Angebot der höheren Takte dazukommen würde. Für Adolf Schön (proschweinfurt) ging der Antrag in die richtige Richtung, um nötige Parkkapazitäten frei zu machen. Die Entscheidung ging trotzdem gegen den Linken-Antrag aus. Knapp – mit sieben zu acht Stimmen – wurde er abgelehnt.