Sie hatte einen großen Traum und sich monatelang darauf vorbereitet: Laetitia Stockmeyer wollte die nächste Fränkische Weinkönigin werden und die Krone endlich nach Oberschwarzach bringen. Doch seit der Wahl am Freitag in Aschaffenburg steht fest: Es hat nicht geklappt.
Nachfolgerin von Eva Brockmann, die derzeit noch als Deutsche Weinkönigin amtiert, wurde Stockmeyers Mitbewerberin Lisa Lehritter aus Frickenhausen. Einen niedergeschlagenen Eindruck ob des unerfüllten Wunsches machte die Oberschwarzacher Weinprinzessin am Tag danach aber keineswegs. Vielmehr war sie bei einem Gespräch noch immer tief beeindruckt von den vielen Erlebnissen und Emotionen.
Stockmeyer: Es war ein wunderschöner Tag
„Das war unglaublich. Es ist ein wunderschöner Tag gewesen“, sagte die 23-Jährige gegenüber der Redaktion. Zwar habe sie nicht gewonnen. Dafür freue sie sich jetzt umso mehr für die Siegerin Lisa Lehritter. Für sie bleibt nur Positives vom Wahltag zurück. "Ich bin total glücklich, dass ich mich dazu entschieden habe, mitzumachen."
Und sie ist überzeugt: Ihre Mitbewerberin hat die Krone verdient geholt. Mit der Publikumsfrage nach einer Bibelstelle mit Weinbezug habe sie die "Herzen der Jury" gewonnen, glaubt Laetitia Stockmeyer.
Ihren eigenen Auftritt fand die im Oberschwarzacher Marktgemeindeteil Wiebelsberg lebende Stockmeyer sehr gut. Sie sei nicht besonders nervös gewesen, sondern locker und natürlich, lautet ihre Selbsteinschätzung im Nachgang zur Wahl.
In der Vorstellungsrunde erzählte sie davon, dass sie im Sommer gerne mit dem Motorrad durch die Weinberge fahre und sich dann über alkoholfreie Weine freue, um wieder sicher nach Hause zu kommen. Bevor sie sich bei allen Winzern bedankte, präsentierte sie ihren Heimatwein.
Ihre zwei Heimatregionen in einem Wein vereint
Dazu ausgewählt hatte sie einen 2022er Silvaner aus der ersten Lage Wiebelsberger Dachs von der Winzerkellerei Sommerach, der auch ihre Verbundenheit mit der Weininsel dokumentieren sollte. Sie ist in Nordheim am Main aufgewachsen und als 16-Jährige zusammen mit ihren Eltern nach Wiebelsberg gezogen.
Über mangelnde Unterstützung konnte sich Stockmeyer nicht beklagen. Mit einem Bus waren ihre Eltern Hans und Patricia, Freunde, Bekannte, Vertreter des Weinbauvereins und Bürgermeister Manfred Schötz angereist. Ausgestattet waren sie mit Laetitia-Fähnchen und einem großen Banner mit ihrem Konterfei. "Das hat mich glücklich gemacht, dass sie alle da sind, um mich zu unterstützen."
Kleiner Empfang im Sportheim in Wiebelsberg
Der nicht gewünschte Ausgang der Wahl tat ihrer Freude keinen Abbruch. Spätabends, nach der Rückkehr in den Heimatort, gab es einen kleinen Empfang im Sportheim in Wiebelsberg. Man habe trotzdem gefeiert.
Einige Tränchen seien zwar geflossen, gesteht sie. "Aber ich habe nur geweint über die lieben Worte. Es waren Freudentränen." Dort dankte sie allen, die sie unterstützt hatten, vor allem ihren Eltern und ihrem Coach Franz Sauer, der sie drei Monate rund um den Frankenwein geschult hatte.
Bürgermeister Manfred Schötz und Jürgen Rebhann, Vorstand des örtlichen Weinbauvereins (WBV), bedauerten im Gespräch am Samstag, dass sie nicht gewählt worden sei. Er sei guter Hoffnung im Vorfeld gewesen, erzählte Schötz. Ihren Auftritt fand er sehr gut. So hatte es auch Jürgen Rebhann vom WBV gesehen. Fachlich sei Laetitia Stockmeyer richtig gut gewesen, sie habe sich gut geschlagen. "Wir sind stolz auf sie", sagte er auf Anfrage.
Weinbauverein: "Wir sind glückliche Verlierer"
Etwas verwundert waren beide darüber, dass es keine Stichwahl gab. Sie hatten sich ein engeres Rennen um die Krone gewünscht. Schließlich hätte es keine Favoritin gegeben, so Schötz.
Nachkarten wollte aber keiner, denn den Sieg hätten alle drei Kandidatinnen verdient gehabt. "Wir sind glückliche Verlierer", bilanzierte der WBV-Vorstand. Rebhann bedauerte nur, dass bereits die vierte Bewerberin aus Oberschwarzach gescheitert sei, die Frankenwein-Krone zu holen.
Wie geht es für Laetitia Stockmeyer jetzt weiter? Sie will sich auf ihr duales Studium konzentrieren und ihren Master in Umweltingenieurwesen machen. Wann sie ihre Krone als Weinprinzessin in Oberschwarzach ablegen wird, steht bislang nicht fest. Die Abkrönung soll im Laufe des Jahres erfolgen.
Eine Nachfolgerin gibt es noch nicht. Das Amt bleibe nach Stockmeyers Ausscheiden erst einmal verwaist, so Jürgen Rebhann.