
Zum achten Mal feiert der Diözesanverband des Frauenbundes Würzburg den "Tag der Diakonin", in diesem Jahr in Alitzheim. Unter dem Motto "Lasst die Fülle zu" fordern die Frauen, "die Fülle der Begabungen und Berufungen anzuerkennen, Dienste und Ämter der Kirche für alle Menschen geschlechtsunabhängig zu öffnen". Zum Beginn der Feier stellte die Vorsitzende des Frauenbundes in der Diözese Würzburg, Anja Bauer fest: "Solange die katholische Kirche Frauen kategorisch von allen Weiheämtern ausschließt, ist sie nicht glaubwürdig! Wir fordern deshalb, die von Gott geschenkte Fülle an Begabungen und Berufungen anzuerkennen - unabhängig vom Geschlecht!"
Die Referentin Dr. Claudia Lücking-Michel, ist Mitglied des Zentralkomitees der Katholiken und Mitglied des Synodalen Ausschusses. "Tag der Diakonin - Wer kocht dann jetzt den Kaffee ?" war der Titel ihres Vortrags. Seit mehr als 50 Jahren werde das Diakonat der Frau gefordert. "An der Antwort auf die Frauenfrage - Gleichberechtigung von Frauen und Männern -hängt die Zukunft der Kirche und die Glaubwürdigkeit ihrer Botschaft" war der rote Faden ihres Vortrags .
Claudia Lücking-Michel beklagt strukturelle Benachteiligung
Gleichberechtigung besteht in der katholischen Kirche "nicht einmal auf dem Papier", die strukturelle Benachteiligung von Frauen wird "nach wie vor mit angeblichen theologischen Argumenten gerechtfertigt und jeder Kritik entzogen". Frauen bleibt der Zugang zu den entscheidenden Macht- und Funktionsstellen verwehrt. Die vorgetragenen theologischen Argumente gegen die Frauenordination seien längst widerlegt. Auch das Zentralkomitee der Katholiken fordert die Zulassung von allen Getauften und Gefirmten zu allen Weiheämtern. Die Frauen wollen ihre Begabungen und Berufungen einbringen.
Dem Vorwurf, dass es Frauen nur um die Macht gehe, hält die Referentin entgegen, dass dieser Vorwurf nur Frauen gemacht werde, Männern, die die Macht anstreben, aber nicht. Dem Argument, dass Veränderungen in der Frauenfrage Spaltung der Kirche bedeuten würden, hielt die Referentin entgegen, dass "aggressives Beharren", wie es die Minderheit von vier Bischöfen zeigt, "auch eine Form von Spaltung" sei. Langer Atem sei nötig, wie die Geschichte der Kirche zeigt: Die Messe sei auf Deutsch gefeiert worden, lange, bevor das II Vatikanische Konzil dies erlaubte. Es gelte, bis an die Grenzen zu gehen, auch Tabus zu brechen, wie dies auch früher schon geschehen sei. Viele Frauen meldeten sich nach dem Vortrag zu Wort. Viele teilten das Gefühl, "gegen Mauern zu laufen". Es gelte, bei der Feier des 120-jährigen Bestehens des Frauenbundes in der Diözese Würzburg im Rahmen der Kilianiwoche deutliche Zeichen zu setzen, war eine Forderung. Auch wenn Kritik aus Rom kommt, solle man die aktuellen Fragen weiter vorantreiben.
