Sommer ist, und wie! Der Juni soll heuer quasi schon zum Auftakt der heißeste jemals gemessene sein, sagen die Wetterfrösche. Und was passiert? Der erste „Sound of Beer“, den ein Schweinfurter Musiker für den kommenden Samstag auf einem alten Sportplatz in Karbach (Main-Spessart) veranstalten wollte, wird nicht erklingen und somit auch zu hören sein. Wie viele werden sich schon darauf gefreut haben, endlich einmal zu hören wie Freibier klingt. Der „Sound of Beer“ war schließlich als „Freibier-Festival“ versprochen und beworben worden: „100 % Free Music & Free Beer“ stand da zu lesen. Außerdem sollte es „Fressalien“ geben, bei denen es sich um Wienerli im Weck mit (oder ohne) Senf handeln sollte.
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Acht „vernünftige Musik-Kapellen aus dem Bereich Heavy Grunge, Rock, Metal, Punk und Full Grunge“ versprach die „Sound of Beer“-Facebook-Seite. Damit den Gruppen aus der Region von einer größeren Zahl Rock-, Metal-, Punk- und Grunge-Fans zugehört wird, wollten die Bands in der unendlichen Flut der wochenendlicher Freizeitveranstaltungen eben mit Freibier und Fressalien locken. Ein bemerkenswerter Ansatz, dass ein Festival den Besucher nichts kostet, sondern kostenfreie Verköstigung verspricht – also hat diese Redaktion darüber berichtet, und zwar nach bestem Wissen und Gewissen. Das hat die Gemeinde Karbach hellhörig gemacht, vor allem, weil sie bis dato davon nichts wusste.
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Nun ist es hierzulande nicht unbedingt so, dass eine ungewöhnliche, nicht-kommerzielle Idee ohne Vorbehalt und Bedenken auf größte Begeisterung stoßen und einfach mal so umgesetzt würde. Das hat auch der Schweinfurter Veranstalter erfahren müssen, denn wenn mit Dutzenden oder gar Hunderte Gästen gerechnet werden muss, kann so etwas nicht ohne größere Planung und Auflagen vonstatten gehen: Reichen die Klos? Sind An- und Abfahrtswege breit genug? Können sie vielleicht zugeparkt werden? Wer hat ein Auge auf das Ganze, auch darauf, dass sich auf keinen Fall Minderjährigen am Freibier laben?
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Kurz und gut: Die Gemeinde hat – gewiss nach sorgfältiger Abwägung – beschlossen, den alten Sportplatz für den „Sound of Beer“ zu sperren, vielleicht ja auch deswegen, weil es in Medien und sozialen Netzwerken schon beworben wurde, ehe der Antrag eingegangen war. Und: Die Angst, dass es zu einem Besucherstrom von „unkalkulierbarer Größe“ kommen könnte, war bei diesem Beschluss ebenfalls mit am Ratstisch gesessen. Schließlich hat schon manche Teenager-Einladung über Facebook an die ganze Welt zum verkehrlichen Kollaps in Wohngebieten geführt.
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So muss der Main-Spessart weiter ohne Freibier-Sound leben, auch wenn der Veranstalter ein Schweinfurter ist, der es nur gut gemeint hat. Was in diesen heißen Tagen auch nicht geklappt hat, war, dass der Herr CSU-Bezirkschef Gerhard Eck der Nominierung der CSU-Kreistagsliste am letzten Samstag beiwohnen konnte. Der Herr Staatssekretär und Landwirt war aufgrund widriger Umstände extrem verhindert, wie die Frau MdB Weisgerber zu berichten wusste: Er war beim Heumachen. Unabkömmlich, nachdem eine Maschine den Geist aufgegeben hatte. Da musste der Herr Eck selber mit anpacken. Ob's was genutzt hat, ist nicht bekannt.